MISSION weltweit – Ausgaben 2018

frankreich darum geht’s 9 mission weltweit 11–12/2018 de ist, seinem Bruder oder seiner Schwester in der Familie Gottes nicht zu vergeben? Wie kann ich Hartherzigkeit, Herrschsucht oder Sonstiges ansprechen, ohne jemanden bloßzustellen? Oder genereller gedacht: Wie könnte ich eine Gemeindekultur prägen, dass Sünde einfacher bekannt werden kann? Ein Schlüssel dazu wird in Römer 2,4b beschrieben: „Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr leitet?“ Der reine und perfekte Gott, der Einzige, der sich wirkliche Kritik erlauben könnte, bringt uns zur Umkehr durch seine Güte, seine Freundlichkeit. Es ist diese Eigenschaft Gottes, die es schenkt, dass ich mich nicht bloß und dumm fühle, dass ich mich nicht vor Scham verstecken will, wenn er den Finger auf einen dunklen Fleck legt. Wir brauchen eine Kultur der Gnade in unseren Gemeinden, die Sünde weder verharmlost noch toleriert, sondern durch ein liebendes Anliegen dem anderen Raum lässt, authentisch und wirklich ehrlich zu sein. Ich finde es nicht leicht, dieses Tabu „Sünde“ zu thematisieren, weder im Bekennen meines eigenen Lebens noch bei anderen. Aber ich bin überzeugt, dass da, wo Sünde „enttabuisiert“ wird und ans Licht kommt, der erste große Schritt zur Lösung und echten Veränderung gemacht ist. Miriam Dehner ● mithelfen: SpENDENCoDE 1460-32 Frankreich Lobpreis in einer Gemeinde in Montpellier Wegzeiger zu einer evangelischen Gemeinde in Südfrankreich me auf, vor denen sie gewarnt worden waren. Die typisch menschliche Reaktion ist, dies zu verstecken. So mieden sie die Gemeinde. Dieser Vorfall hat mich einmal mehr zum Nachdenken gebracht: Ist es möglich, dass in Gemeinden die Scham vor entdecktem Fehlverhalten ebenso eine Rolle spielt wie in allen anderen Kreisen, zu denen man gehören kann? Dass die Angst vor den Folgen des „Wenn die wüssten, was bei uns zu Hause los ist“ jemanden dazu antreibt, Dinge zu verstecken, um akzeptabel zu sein? Dass Christen vielleicht sogar noch schneller richten, weil wir ja genau wissen, was richtig und falsch ist? Könnte jemand aus der Gemeinde zu mir kommen und zum Beispiel gestehen, dass er ein Alkoholproblem hat oder dass er es nicht lassen kann, am Arbeitsplatz immer wieder etwas mitgehen zu lassen – ohne, dass ich ihn verurteile? Sehe ich diesen Menschen in erster Linie als Kind Gottes, das in einem Bereich seines Lebens um Sieg ringt, vielleicht die Hoffnung auf Sieg sogar fast verloren hat – oder degradiere ich ihn wegen des nicht angemessenen Verhaltens? Wenn Sünde kein Tabu mehr ist Wie Sündenerkenntnis und -bekenntnis sehr positiv gelebt werden kann, haben wir in Nantes erlebt. Björn hatte über Vergebung gepredigt. Am Ende des Gottesdienstes stand eine Frau auf und sagte unter Tränen: „Diese Botschaft war für mich. Seit Wochen hatte ich ein Herz voll Groll und Bitterkeit gegenüber einer Person aus der Gemeinde. Aber Jesus hat mir jetzt gezeigt, dass es eine Sünde ist, dies in meinem Herzen zu behalten, und ich bitte um Vergebung.“ Beeindruckend, dieser Mut – und was die Ehrlichkeit in den Zuhörern auslöste. Das ist für mich der Idealfall. Aber was, wenn diese Art von Sündenerkenntnis nicht stattfindet? Wenn mir auffällt, dass die Situation andauert? Wie kann ich Sünde in einer guten Art und Weise ansprechen, wie sagen, dass es SünWer sagt, er sei im licht, und hasst seinen bruder, der ist noch in der finsternis. 1. JohANNES 2,9 FoToS: BJÖRN DEhNER

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