MISSION weltweit – Ausgaben 2018

23 Jesus hat Euch das südliche Afrika aufs Herz gelegt. Kurz vor dem Heimataufenthalt hast Du in Mushili eine Predigtreihe über den Heiligen Geist begonnen. Weshalb? In der sambischen Kultur spielen Geister und die verstorbenen Familienmitglieder, die Ahnen, eine sehr große Rolle. Es ist sehr wichtig, über den Heiligen Geist zu lehren, sonst wird traditionelles Wissen auf den Heiligen Geist übertragen. In der Tradition glauben viele Menschen, dass man die Geister manipulieren kann: „Ich tue etwas, viel beten, viel spenden, dann müssen die Geister helfen.“ – Der Heilige Geist jedoch lässt sich nicht manipulieren. Deine Hauptaufgabe ist die überregionale Schulung. Wie muss man sich das vorstellen? Zusammen mit meinem sambischen Kollegen Pastor Shilaluka ermutige und motiviere ich Gemeindegründer, trotz widriger Umstände weiterzumachen. Einige stehen auf einsamen Posten oder leben an entlegensten Orten, zum Beispiel im LuangwaTal. Es ist in der Regenzeit für ein halbes Jahr nur zu Fuß erreichbar, in der Trockenzeit ist es unheimlich heiß. Elefanten fressen bis zu 50 Prozent der Ernte und es kommt vor, dass Menschen den Hungertod sterben. Andere Pastoren brauchen Ermutigung, weil sie Gemeinden übernommen haben, die unter ihren Vorgängern fast kaputt gegangen sind. Bei einem Tagesseminar über Predigtvorbereitung für Gemeindeleiter aus drei großen Bezirken gingen wir von 50 bis 70 Teilnehmern aus. Am Ende waren es mehr als 120. Das zeigt den großen Bedarf, den Mitarbeitern Hilfen an die Hand zu geben und sie zu lehren. Und im Frühjahr ging es sogar in den Kongo? Ja, wieder einmal waren wir in Kasumbalesa in unserem Nachbarland. 26 Pastoren und 14 Gemeindeleiter kamen, und nur einer der Teilnehmer hatte eine theologische Ausbildung! Als ich fragte, wie sie ihre Predigt vorbereiten, war ich wird, geht er als Übersetzer mit. Die Teilnehmer kommen mit vielen Fragen auf uns zu, auch ganz grundsätzlichen, zum Beispiel: Wie lebe ich als Christ im Alltag und in der Gemeinde? Im August kehrt Ihr nach Sambia zurück. Was steht dann an? Cornelia bringt sich wieder in den Frauenstunden in Mushili und an einer Schule für arme und verwaiste Kinder ein. Ich kümmere mich weiter um den neuen theologischen Fernkurs, den wir mit der „Evangelical University“ in Ndola entwickeln. Der vierjährige Fernkurs schließt mit einem anerkannten Diplom in Theologie ab. Unser Wunsch ist, dass der Unterricht speziell in die afrikanische Kultur, Lebensweise und deren Verständnis hineinspricht und ihr Leben berührt. Wir haben erlebt, dass westliche Dozenten, die die Kultur nicht ausreichend kannten, Fragen der Sambier nicht verstanden. Nur wer die Kultur kennt, kann wegweisende Antworten auf Lebensfragen geben. Ohne Konkordanz und Studienbibel Was haben der Heilige Geist und Ahnengeister miteinander zu tun und weshalb schult ein Sambia-Missionar Menschen im Kongo? Dr. Reinhard Frey ist mit seiner Frau Cornelia nach 13 Jahren in der Gemeinschaftsarbeit in Deutschland vor drei Jahren nach Sambia zurückgekehrt. Mit ihm sprach Monika Weinmann. Schulung im Kongo Foto: dr. reinhard frey sprachlos: Sie haben weder eine Konkordanz noch Kommentare noch ein Bibellexikon und nicht einmal eine Studienbibel. Wir wollen nun schauen, dass wir solche „Werkzeuge“ für sie bekommen und ihnen helfen, die Bibel besser zu verstehen. Wir versuchen auch, zwei geeignete Kandidaten vom Kongo zu einer theologischen Ausbildung zu schicken. Im Kongo spricht man Französisch und Kongo-Suaheli. Wie verständigt Ihr Euch mit den Schulungsteilnehmern? Das geht nur durch Übersetzer. Pastor Nyirenda aus Sambia evangelisierte fast zwei Jahre im Kongo und spricht Suaheli. Wenn er von seiner Gemeinde freigestellt liebenzeller mission aktuell mission weltweit 7–8/2018

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