MISSION weltweit – Ausgaben 2018

18 darum geht‘s Übers Streiten kann man streiten Wann sprechen wir von Streit? Wenn zwei sich anschreien und dabei 90 Dezibel überschreiten? Wann ist ein Streit gut? Wo wäre es besser, Streit zu vermeiden? Wie führt man einen Streit? Eine eindeutige Antwort wird wohl kaum möglich sein. Denn beim Streiten kommt es darauf an. Auf die Umstände. Auf den Inhalt. Auf die Streithähne. Der Kämpfertyp streitet ganz anders als der besonnene oder defensive Typ. Im Folgenden geht es nicht um eine umfassende Darstellung zum Thema „Streit“ oder „Christliche Streitkultur heute“. Auch soll es nicht um Konfliktmanagement gehen. Vielmehr möchte ich einige Beobachtungen aus dem streitbaren Leben Abrahams weitergeben. Wenn man die Abrahamsgeschichten unter dem Aspekt „Streit“ liest, ist man erstaunt, wie viel Streit er erlebte. Ständig gab es Auseinandersetzungen. Ständig war er in Konflikte verwickelt. Und das in allen typischen Lebensfeldern: in der Ehe, in der Familie und im Beruf. Streitfeld Ehe Abraham hatte eine starke Verheißung im Rücken: „Von deinem Leibe soll dein Erbe kommen“ (1. Mose 15,4). Aber er hatte auch eine starke Frau vor sich, die mitdachte: „Siehe, der Herr hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme“ (1. Mose 16,2). Das klingt logisch. Deshalb gehorchte Abraham seiner Frau Sara und vermied jegliche Diskussion. Schließlich gab es von Gott her anscheinend keine eindeutige Festlegung, wer die Mutter des Erben sein soll. Zumindest konnte man das so hindrehen. Eine ausdrückliche Ankündigung Gottes, dass Sara die Mutter des verheißenen Sohnes sein soll, wird erst erwähnt, als Ismael schon 13 Jahre alt war (1. Mose 17,16ff). So entschied sich Abraham für den rechtlich nicht ganz einfachen Weg der Leihmutter. Ihm wurde Ismael von Hagar und einige Jahre später dann Isaak von Sara geschenkt. Die Patchwork-Familie war vermeintlich perfekt. Irgendwann beobachtete Sara, wie Ismael ständig ihren Isaak hänselte und ärgerte. Verärgert ging sie zu Abraham und forderte: „Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn“ (1. Mose 21,10). Das gefiel Abraham gar nicht. Er wollte Platz haben für beide. Gut denkbar, dass ihm seine innere Stimme sagte: „Abraham, sei ein Mann. Hör nicht auf Sara. Beim letzten Mal ging es schief. Jetzt musst du dich durchsetzen.“ WEitErDEnKEn >> sOnderBeitrag VOn JOhannes luithle Sonderbeitrag von Johannes Luithle Bereit für den Streit? Wann ist ein streit ein streit? „Wir haben uns noch nie gestritten“, behauptete das ehepaar vor der versammelten Freizeitgruppe während einer Bibelarbeit am Vormittag. sie waren schätzungsweise 40 Jahre miteinander verheiratet. am nachmittag geraten sie einander in die haare, weil sie sich nicht auf eine gemeinsame Freizeitgestaltung einigen können. nein, für sie war es nur eine meinungsverschiedenheit. andere würden sagen: sie haben sich richtig gestritten.

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