MISSION weltweit – Ausgaben 2018

4 darum geht‘s dass es nicht gelingt, und dass es keine Gewinner gibt. Damit nicht genug. Der Konflikt zieht Kreise: Die Mitarbeiter im Einsatzgebiet, die unterstützenden Freunde und Gemeinden sind genauso betroffen wie die Verantwortlichen und Gremien der Missionsgesellschaft. Bei Christen werden leicht die Ebenen vermischt. Die geistliche Haltung wird in Frage gestellt, aber Ursachen des Problems sind meistens die unterschiedliche Persönlichkeit und Prägung sowie Sachgründe. Doch wenn der Schmerz groß ist, fällt es uns schwer, diese Ebenen auseinanderzuhalten. In der Mission leben wir von der Gnade, dass Jesus Neues entstehen lässt – trotz uns. Die „Botschafter der Versöhnung“ sind Spezialisten und gleichzeitig Versager. Diese Tatsache macht demütig, und wir tun gut daran, sie nicht schön zu reden. Auch wenn wir unsere Missionare noch besser vorbereiten und begleiten, noch mehr beten, noch offener über Stärken und Schwächen reden, noch besser planen: Wo Menschen gemeinsam unterwegs sind, wird es immer auch Pannen geben. Doch Jesus hält uns die Treue! Nach dem Bericht vom Streit und der Trennung von Paulus und Barnabas (Apostelgeschichte 15,37ff) wird gleich im folgenden Kapitel berichtet, wie Gott weiter wirkte. Vom Evangelium der Rechtfertigung aus Gnade, das Jesus seinen Jüngern anbefohlen hat, leben seine Jünger zuerst. Im Streit und im Frieden sind wir unterwegs mit dem Blick auf Jesus! Ihr Martin Auch, Missionsdirektor In den Beiträgen zum Thema lesen Sie, wie Missionare in ihrer eigenen Ehe und Familie damit umgehen und welch große Rolle die jeweilige Persönlichkeit spielt. Es geht um Streit, der einen Vermittler nötig macht, weil sich die Betroffenen in eingefahrenen Spurrillen bewegen. Und Sie lesen von der Botschaft der Versöhnung (2. Korinther 5,20), die gelehrt und gelebt werden will. Ich danke allen Autoren für die offenen Berichte und guten Beobachtungen und Praxistipps! Aber: In dieser Ausgabe fehlt das Thema „Streit im Missionsdienst“. Die sogenannten „K-Situationen“ – Krankheit, Krise, Konflikt – gibt es auch bei uns, und es fällt besonders schwer, über die beiden letzten Konstellationen zu reden. Je weiter eine Missionssituation von der eigenen Kultur entfernt ist, desto mehr braucht sich ein Team zur gegenseitigen Unterstützung. Dann wiegen Konflikt und Krise besonders schwer. Äußerst schmerzhaft wird es, wenn die Gewissheit über die Führung in die Mission (oder in die Liebenzeller Mission) in Frage gestellt wird. Hatte man doch zusammen gebetet, geprüft und war sich einig geworden. Und nun soll man keinen gemeinsamen Weg mehr finden? Ja, diese Situationen kennen wir im Bereich Mission – und wir kennen den Schmerz, die Trauer und Hilflosigkeit, die damit verbunden ist. Freilich gibt es meistens Lösungen und neue gemeinsame Wege. Aber wir erleben auch, Ob mit Geschwistern, Eltern, Freunden – Streit gehört zu unseren Beziehungen, und das empfinden wir meist als spannungsvoll und anstrengend. Streit bringt uns an unsere Grenzen. Wenn die Fetzen fliegen Dürfen Christen streiten?

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