24 DABEI gEWESEn? Was bedeutet es für die theologische Ausbildung in Sambia, dass Sie nun eine Universität sind? Wir haben uns nicht selbst darum bemüht, die Regierung ist auf uns zugekommen. Auch wenn unser akademisches Niveau steigt, wollen wir uns nicht durch säkulare Trends beeinflussen lassen. Ich setze mich dafür ein, dass wir das missionarische Erbe und die biblisch-theologische Ausbildung als unser Herzstück bewahren! Warum braucht Sambia immer noch Missionare? Weil Mission ein biblisches Gebot ist und weil wir Menschen brauchen, die uns das Evangelium auf einer biblischen Grundlage lehren und uns zu einem „gesunden Glauben“ helfen. Nur zehn Prozent der Pastoren in Sambia haben eine fundierte theologische Ausbildung. Es fehlt an Kenntnissen, die Bibel richtig zu lesen und auszulegen. Die meisten Sambier glauben, dass sie Christen sind, weil sie in einem „christlichen Land“ leben. Doch die Korruption hier ist hoch, Prostitution und Kriminalität steigen. Gelebten und biblisch verankerten Glauben hat Sambia also sehr nötig. Was können Christen in Deutschland und Sambia voneinander lernen? Die Reformation in Deutschland fasziniert mich sehr. Allein die Schrift, die Bibel für alle Menschen in der Muttersprache: Luthers Gedanken haben die Christenheit weltweit beeinflusst. Europäer können von Afrikanern lernen, dass Glaube zum Leben dazugehört. Er ist keine Privatsache, sondern grundlegender Bestandteil der Menschen. In Afrika ist jeder Mensch gläubig, auch wenn nicht jeder Christ ist. Das Phänomen des Atheismus ist dort unbekannt. Ihre Frau ist Amerikanerin. Wie hat Sie das beeinflusst? Ich bin sehr dankbar für meine Frau Rachel, mit der ich nun seit 28 Jahren verheiratet bin und zwei Söhne habe. Am Anfang hatten wir mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Ich selbst war unsicher: Eine weiße Frau, ein schwarzer Mann, kann das klappen? Und nicht alle in unserer Verwandtschaft fanden es gut, dass wir heiraten wollten. Am Anfang unserer Ehe machten wir es uns selbst schwer. Meine Frau wollte als Amerikanerin leben und ich als Afrikaner. Wir stellten schnell fest, dass uns diese Einstellung nichtweiterbringt.Der Schlüssel fürunswar, dass wir uns sagten: Wir wollen danach leben, was die Bibel sagt. In ihr haben wir entdeckt: Unsere Identität liegt nicht in unserer Herkunft, sondern in Christus. Wir spürten, wie Gott an uns arbeitet und wollten auch ein Zeugnis für andere sein. Was sehen Sie als größte Herausforderung für die theologische Ausbildung weltweit? Die Kenntnis der Bibel wird immer geringer. Eine wachsende neue Generation kennt den Gott der Bibel nicht und merkt nicht einmal, dass sie Gott vergessen hat. Die Medien und die Philosophie haben ihren Beitrag dazu geleistet. Und dann werden im Namen der Menschenrechte heute auch zentrale biblische Werte abgelehnt oder zumindest abgewertet. Welches Erlebnis mit Ihren Studenten hat Sie am meisten bewegt? Ich denke an einen, der von seinen akademischen Leistungen her schwach war. Aber er hatte das Herz am rechten Fleck und eine riesige Leidenschaft für Jesus. Wir haben an ihn geglaubt. Heute ist er Bischof. Wenn wir Menschen ausbilden, dann schulen wir sie nicht nur akademisch. Wir wollen Persönlichkeiten formen! Was ist Ihr Lieblingsbibelvers? Verschiedene Verse haben mich in unterschiedlichen Lebensphasen begleitet. Psalm 121,2 ist mir zu einem treuen Begleiter geworden: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Er lehrt mich, demütig zu sein. Der große Gott, der alles geschaffen hat, hilft mir ganz persönlich! Eine unglaublich schöne und ermutigende Vorstellung! Auch Psalm 139 hat mich immer wieder begleitet. ● Von Jesus geprägte persönlichkeiten ausbilden mit dem Redner beim Herbstmissionsfest sprach christoph Kiess, leiter der öffentlichkeitsarbeit Dr. Lazarus Phiri, Jahrgang 1961, ist Rektor der Evangelical university of Zambia (Eu, theologische Hochschule Sambia). Diese ging aus dem theologischen college für Zentralafrika hervor und hat ihren Sitz in ndola in der bevölkerungsreichen Kupfergürtel-provinz. Die liebenzeller mission unterstützt die Eu durch Stipendien für Studenten und die mitarbeit der missionare margit Schwemme (Studienleitung, Dozentin) sowie francis manana (Dozent). Auch Dr. Reinhard frey unterrichtet bei Bedarf. Die Studenten kommen aus verschiedenen gemeindeverbänden. Entsprechend groß ist die Bedeutung der Eu für die christen in Sambia. Foto: christoph kiess
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