MISSION weltweit – Ausgaben 2016

12 DArUm GeHt’S mAlAWi Viele Jahre versuchten sie, ihren Kindern einen guten und nahe gelegenen Ort zu bieten, an dem sie zur Schule gehen könnten. So fand der Unterricht in den vergangenen Jahren in einem provisorischen Gebäude oder in einer Kirche statt. Vor zwei Jahren wurde eine dauerhafte Lösung des Problems gesucht und man bat um Hilfe. Nach einigen Treffen stand fest, dass die Dorfgemeinschaft für den Bau des Schulgebäudes verantwortlich sein sollte. Unser Dorfentwicklungsprojekt Ubwenzi würde die Kosten für das Wellblechdach übernehmen. So fingen die Dorfbewohner an, Steine aus Lehm zu formen und sie nach aufwändiger Arbeit zu brennen. Dann begannen die Maurerarbeiten. Immer wieder wurde Geld gesammelt, um die Arbeiter zu bezahlen. Als das Schulgebäude stand, wurde Holz für den Dachstuhl gesägt. Während der Dacharbeiten kam der Dorfhäuptling von Jailos zu uns, um über die Übergabe des Wellblechs zu sprechen. Am festgelegten Tag versammelte sich das ganze Dorf, um es entgegenzunehmen. Schon bei der Planung war die Vorfreude des Häuptlings spürbar gewesen. Er freute sich sehr über das, was das Dorf in Eigenregie erreicht hatte. Das Wellblech wurde in einer feierlichen Zeremonie an das Dorf übergeben. Die Veranstaltung stand unter dem Thema „Dankbarkeit“, und wir Ubwenzi-Missionare erinnerten die Menschen daran, was sie gemeinsam bewältigt hatten, und wir ermutigten sie mit dem Wort Gottes. Gott ist nicht nur das Fundament der Gemeindearbeit, sondern auch der, der den gesellschaftlichen Aufschwung durch die Schule schenkt. Viele Malawier denken, dass ihnen die Möglichkeiten und Finanzen zur Umsetzung ihrer Träume fehlen und sie etwas Derartiges nicht leisten können. Aber dieses Dorf hat gezeigt, was möglich ist, wenn man zusammenhält und an einem Strang zieht. Es ist ein Vorbild für andere Dörfer in ihrer Umgebung. Die Bewohner von Jailos sind unglaublich dankbar. Nicht nur für das Wellblech, sondern auch dafür, dass das Schulgebäude demnächst fertiggestellt wird. Wir Missionare sind Gott dankbar für das, was das Dorf dazu beigetragen hat und dass wir Menschen in Malawi helfen können, ihre Gaben und Möglichkeiten einzusetzen. Gott ist es, der uns die Ideen gibt, der bei der Umsetzung hilft, der bewahrt und der Menschen bereit macht, für solche und ähnliche Projekte Geld zur Verfügung zu stellen. Jetzt können Kinder in nächster Nähe in einem guten Schulgebäude lesen und schreiben lernen. Das ist nicht nur die Grundlage für alle weitere schulische Bildung, sondern auch dafür, Gott beim Lesen der Bibel kennenzulernen. Solche Entwicklungen mitzuverfolgen ist eines der schönsten Erlebnisse im Missionsdienst. Als Lehrer haben bisher freiwillige junge Leute aus der Umgebung unterrichtet, deren Gehalt von den Eltern der Schüler finanziert wurde. Die weitere Übernahme ist eine große Herausforderung für die Eltern. Wir hoffen deshalb, dass die Schule bald staatlich anerkannt wird und ausgebildete Lehrer bekommt, deren Gehälter vom Staat finanziert werden. Tobias und Sarah Müller ● Mithelfen: SPenDenCoDe 1673-32 Malawi Tobias und Sarah Müller leben seit August 2011 in malawi. nach dem Sprach- und Kulturstudium leiteten sie für ein Jahr das Ausbildungszentrum chisomo. Seit September 2014 sind sie mitarbeiter im Dorfentwicklungsprojekt Ubwenzi. zu ihren Aufgaben gehört u. a. die theologische Schulung. tobias ist elektroinstallateur, hat die Ausbildung am theologischen Seminar der liebenzeller mission absolviert und war danach Gemeinschaftspastor mit Schwerpunkt Jugendarbeit im raum Herrenberg. Sarah ist Jugend- und Heimerzieherin von Beruf. Die beiden haben einen Sohn. Dankbar für ein Schuldach Können Sie sich vorstellen, dass ihre Kinder oder enkel bis zu sechs Kilometer und mehr zur Schule laufen? So war es in Jailos der fall, einem ort in unserer nähe. Die menschen dort beeindruckten uns durch ihre motivation und leistung. Zu den Aufgaben von Tobias Müller in Malawi gehören Gespräche mit Dorfhäuptlingen, Pastoren und Projektmitarbeitern. Foto: eLKe PFRoMMeR

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