Meine Mission – Ausgaben 2019
WIE ZERBROCHEN KANN EIN MENSCH SEIN? Dieses Jahr stand ihr Schulabschluss an, und wir machten ihr auch dafür Mut. Sie erklärte: „Ich werde sowieso vorher ster- ben, denn meine Verwandten sagten, dass jeder von uns vor seinem Schulabschluss sterben wird.“ Wir erinnerten sie daran, dass Gott größer ist als ihre Angst und die Lügen in ihrem Leben. Doch zwei Tage später wurde sie in eine Dorfklinik einge- liefert. Dort waren die Ärzte überfordert. Wir brachten sie in eine bessere Klinik, wo man mir sagte, dass ihr Leben auf der Kippe steht. Dort konnte ihr aber gehol- fen werden. Im September hat Vanessa erfolgreich ihren Schulabschluss geschafft. Gott ist gut! Sie hat noch einen weiten Weg vor sich, doch wir wollen sie weiter begleiten und für sie beten. • Ina Schütte BURUNDI Vanessa* hat eine krasse Ver- gangenheit: Sie erlebte mit, wie ihr Vater umgebracht wurde, und erlitt dabei selbst schwere Stichverletzungen. Von ihren elf Geschwistern verlor sie neun bei verschie- denen Autounfällen. Und ihre Mutter ver- schwand eines Tages. Keiner weiß, wo sie geblieben ist. Nun hat sie nur noch eine Schwester, die im Landesinneren wohnt, und einen Bruder, der auf der Straße lebt. Ich lernte Vanessa beim Besuch einer BAHO-Gruppe kennen. Eine Mitarbeiterin kam bei dem verhaltensauffälligen Mäd- chen an ihre Grenzen und bat mich um Hilfe. Mit einem Kollegen trafen wir uns regelmäßig mit Vanessa und bekamen mehr und mehr Einblick in ihr zerbrochenes Leben. Immer wieder versuchten wir, sie zu ermutigen, und beteten mit ihr. Wir sprachen auch über ihre Lebensträume – sie möchte gerne Ärztin werden! DEZ ’19 „Baho“ heißt in der Sprache Kirundi „Leben“. Vanessa hat im BAHO-Projekt Hilfe erfahren – wie viele andere benachteiligte Kinder, Jugendliche und Familien. *Name geändert
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