MISSION weltweit – Ausgaben 2018

24 papua-neuguinea. Ist ein Missionar jemand, der mit der Bibel unter dem Arm den Urwald durchstreift? Vielleicht. Jedenfalls lebt er eng mit Menschen zusammen und lernt, mit ihnen zu leiden in ihren alltäglichen Nöten und Bedürfnissen. Bewohner von abgelegenen Urwaldgebieten mögen zwar eine (hoffentlich besetzte) Krankenstation haben. Schlechte Zähne haben sie trotzdem. Da gibt es nur eines: Auf die Zähne beißen, sich an den Schmerz gewöhnen und hoffen, dass er von alleine vergeht. Die Idee eines alten Studienkollegen und Freundes versprach Hilfe: „Ich hätte Lust auf einen Zahnarzteinsatz im Busch. Meinen Jahresurlaub stelle ich dafür zur Verfügung!“ Gleich war ein junger Kollege gefunden: Unser Neffe hatte gerade sein Zahnmedizin-Studium abgeschlossen. Die beiden planten ihren nicht ganz günstigen Einsatz, und wir bemühten uns, ihn so gut zu organisieren, wie das in unserem Land eben geht. liebenzeller mission aktuell Zahnärzte helfen im Busch Schließlich waren Personal samt Material da und die Logistik geregelt. Es sollte nach Aviamp im Hochland, Niksek am Aprilfluss und dem ebenso abgelegenen Moropote in der Sepik-Provinz gehen. Die Missionsflieger der MAF kümmerten sich um den Transport in den Busch. Die vorhandenen Generatoren mussten repariert, die jeweilige „Praxis“ eingerichtet werden. Bänke stellten sich als geeignete Behandlungsstühle heraus. Ein Druckkochtopf musste als Sterilisator herhalten. Die zahnmedizinische Herausforderung: „Steinbrüche“, zurückgebliebene Wurzel- reste, Eiterabszesse, selbst schon bei Kindern. Tapfer waren alle Patienten, Angst hatten auch alle. Aber keiner lief davon, keiner fiel in Ohnmacht. Für die beiden Ärzte war es ein einziges Schweißbad bei unbekannten Gerüchen. Gestärkt wurden sie (oder auch nicht) durch fremdartiges oder geschmackloses Essen. Geschlafen wurde im traditionellen Baumhaus. Gewaschen hat man sich im Fluss, und von der Toilette wollen wir gar nicht reden. Viele Menschen waren tagelang (!) aus Dörfern hergelaufen. Sie wollten mehr als nur die Zahnbehandlung und baten um biblische Unterweisung. So hielt Gerhard vormittags und nachmittags zusätzliche Veranstaltungen, die von vielen dankbar angenommen wurden. Das Resümee: 186 Patienten, 236 gezogene Zähne und entfernte Wurzeln/Wurzelreste, 32 Füllungen, drei Sonntagsgottesdienste, 21 Unterrichtseinheiten, drei reparierte Generatoren, fünf Europäer am Ende ihrer Kräfte und: eine große Zahl von dankbaren Menschen, die Heilung an Leib und Seele finden durften. Wir danken unserem Piloten Paul von MAF, den Ärzten Dr. Immanuel Funk und Stefan Müller, den örtlichen medizinischen Helfern Priscilla, Aiko und Mary, aber ganz besonders unserem Herrn, der zum Wollen die Kraft und das Gelingen geschenkt hat. Mission vielleicht anders, als man es sich vorstellt. Aber eine große Bandbreite der Arbeit gehörte schon immer dazu – damit Gottes Liebe und Herrlichkeit auf der ganzen Erde verkündigt wird. Gerhard und Brigitte Stamm Bild oben: Die Zahnärzte Dr. Immanuel Funk (rechts) und Stefan Müller haben viele Zuschauer. Bild unten: Der Zahnarzt aus Deutschland und Priscilla, seine Assistentin aus Neuguinea fotos: gerhard stamm

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