MISSION weltweit – Ausgaben 2018

17 mission weltweit 1–2/2018 lieBenZeller mission aktuell FoToS: DiETMAR UnD DAGMAR KAMLAH Der Flug war gebucht, die Koffer gepackt, doch am Abreisetag kamen bei Dagmar und Dietmar Kamlah gemischte Gefühle auf. Neben ihrer Vorfreude, die Missionsarbeit in Ecuador kennenzulernen, bereitete ihnen der Gedanke an den 14-stündigen Flug ein flaues Gefühl im Magen. Als sie jedoch die Tageslosung aufschlugen, ließ der Auftrag in 1. Samuel 17,18b ihre Ängste rasch verfliegen: „Isai sprach zu David: Sieh nach deinen Brüdern, ob's ihnen gut geht.“ In Ecuador lernte Ehepaar Kamlah neben dem Stammesgebiet der AwaIndianer auch die Dörfer der Negritos (Afro-Ecuadorianer) sowie große Gemeinden in Ibarra und Atuntaqui kennen. Darüber hinaus nahmen sie an der Missionskonferenz in Ibarra und einer Mitarbeiterfreizeit in Lita teil. Dort kamen nicht nur Liebenzeller Missionare, sondern auch Hauptamtliche aus Ecuador mit ihren Familien zusammen. Sie alle, die täglich in Menschen investieren, brauchen selbst immer wieder geistliche Anstöße für ihren Dienst und persönlichen Glauben. Für die Freizeit hatte Dietmar Kamlah eine Bibelarbeit zum „Vaterunser“ vorbereitet. Sein Übersetzer Rainer Kröger, Teamleiter in Ecuador, teilte ihm kurz vorher mit, dass viele Ecuadorianer ein gespanntes Verhältnis zu diesem Gebet hätten. Sie würden es nicht in ihren Gemeinden beten, da sie es der katholischen Kirche zuordnen. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Trotz des Vorbehalts hielt ich am ‚Vaterunser‘ fest, da aus diesem viele wichtige Grundaufträge für Christen hervorgehen“, sagt der SVVorsitzende. Alle Teilnehmer hörten gespannt zu. In der anschließenden Gebetsgemeinschaft passierte dann etwas Außergewöhnliches: Diego, ein älterer Bruder, betete das „Vaterunser“. „Er hat es nicht mir zuliebe getan, denn er wusste, dass ich kaum Spanisch kann. Ich bin mir sicher, dass Diego Dietmar und Dagmar kamlahhaben fünf kinder. nachdem dietmar als stadtmissionar in ludwigshafen und Bad Bergzabern gearbeitet hat, ist er seit 2008 vorsitzender des süddeutschen gemeinschaftsverbandes (sv). dieser unterstützt seit vielen Jahren die arbeit der liebenzeller mission. aha-erlebnis am Äquator Dagmar und Dietmar Kamlah am Vulkansee Cuicocha Kinder aus den unterschiedlichen Ethnien singen gemeinsam bei der Missionskonferenz in Ibarra. In Lita: Pastoren und Mitarbeiter aus Ecuador, Missionare, impact-Kurzzeitmitarbeiter und Ehepaar Kamlah aus dem Erleben der Bibelarbeit heraus einen neuen Zugang zum Gebet bekam, und er betete es aus tiefstem Herzen“, erzählt Dietmar Kamlah. „Da Diego als ehemaliger Pastor einer 80-köpfigen Gemeinde als Autoritätsperson gilt, kann seine veränderte Sicht viele andere Menschen zum Nachdenken anregen.“ Auch wenn die zehn Tage wie im Flug vergingen, freuen sich Dagmar und Dietmar Kamlah, nun ein lebendiges Bild von den Menschen und der Missionsarbeit in Ecuador bekommen zu haben. Generell beeindruckte es sie sehr, mit welcher Geduld und Hingabebereitschaft die Missionare auf die jeweiligen Bevölkerungsgruppen eingehen. „Ich erinnere mich gerne daran, wie wir Kathy und Kevin Bruce besuchten. Ihre Holzhütte und ihr Garten, in dem sie Obst und Gemüse anpflanzen, sind auf die Lebensbedingungen der Awa abgestimmt, gleichzeitig jedoch sehr vorbildhaft. So zeigen sie dem Stamm, was mit wenigen Mitteln möglich ist“, sagt Dietmar Kamlah. Dies sei ein erfolgreiches Beispiel dafür, dass Verkündigung nicht nur in Worten und Taten, sondern auch durch Wohn und Lebensraumgestaltung geschehen kann. Ann-Christin Reichmann l

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