MISSION weltweit – Ausgaben 2018

Wie kam es, dass ihr als Familie nach Bangladesch ausgereist seid? Das Thema Mission spielte bei uns zu Hause eine wichtige Rolle. Mit unserem EC-Jugendbund fuhren wir immer wieder nach Bad Liebenzell zu den Missionsfesten. Als Matthias und ich uns befreundeten, beschäftigte uns die Frage, was Gott mit unserem Leben vorhat. Der Wunsch, in die Mission zu gehen, wurde immer größer, schien aber nicht umsetzbar, weil Matthias als einziger Sohn Erbe des elterlichen Bauernhofs war. Es folgte eine nicht einfache Zeit des Fragens, Betens und Ringens, bis wir gemeinsam die Entscheidung für den Weg nach Bad Liebenzell treffen konnten. Für meine Schwiegereltern war es eine schwere Zeit. Obwohl sie den Hof aufgeben mussten, standen sie all die Jahre hinter uns. Bangladesch konnten wir uns eher nicht vorstellen: Armut, Katastrophen, zu viele Menschen. Aber Gott veränderte unser Denken: Wir bekamen ein Herz für dieses fremde Land und reisten zwar mit einem mulmigen Gefühl, aber gerne aus und haben es nie bereut. Es war nicht immer leicht und vieles war sehr herausfordernd. Aber wir waren uns immer sicher, dass wir an dem Ort waren, an dem Gott uns haben wollte. Wie hast Du die Zeit erlebt und was waren Deine Aufgaben? Wir sind mit drei kleinen Kindern ausgereist und haben drei Kinder in Bangladesch bekommen. Das war ziemlich abenteuerlich, vom Standard in deutschen Kliniken weit entfernt! Die Betreuung unserer Kinder war meine Hauptaufgabe. Bis Klasse 5 habe ich sie zu Hause unterrichtet – Herausforderung und Vorrecht. Später geschah es mit Hilfe von Lernhelfern. Wir haben im Norden gelebt und mein Schwerpunkt war es, mit den Frauen Sorgen und Nöte zu teilen, zuzuhören, für sie zu beten, ein offenes Haus zu haben. Mich hat es sehr berührt, wie die einheimischen Christen sich um mich gekümmert und für mich gebetet haben, als es mir nach der Geburt unserer Tochter Alina ziemlich schlecht ging. Welche Aufgaben hast Du heute? Vor Ort engagiere ich mich in der Frauenarbeit, was mir sehr viel Freude macht. Begegnungen mit Menschen und ein offenes Haus sind mir wichtig. Bruchsal ist eine Stadt mit hohem Migrationsanteil, und durch die Flüchtlingswelle ist der Anteil noch mal gestiegen. So ist die Weltmission zu uns gekommen, und wir versuchen, den Menschen Jesus nahezubringen. inwiefern haben die Erfahrungen in Bangladesch Dein Leben geprägt? Wir Frauen ticken ziemlich ähnlich, auch wenn wir uns noch so fremd scheinen: Wir wollen, dass es unseren Kindern gut geht und würden alles für sie geben. Das lässt mich die Menschen mit anderen Augen sehen. Leben in einem Land, wo tiefste Armut allgegenwärtig ist, verändert. Vieles, was vorher so selbstverständlich schien, lässt mich dankbarer sein. In einem Land, in dem es keine Absicherungen gibt, lernt man viel schneller, Gott um alles zu bitten: gesunde Kinder, gesunde Tiere, eine gute Ernte, Bewahrung auf den Straßen. Darin waren die einheimischen Christen uns immer voraus. Die Abhängigkeit von Gott in allen Lebensbereichen möchte ich mir auch im reichen Deutschland bewahren. Heike Lüdemannwuchs als jüngste von neun Kindern in einem christlichen elternhaus in Norddeutschland auf. Der christliche glaube und die Liebe zu gemeinde und Mission wurden ihr von klein auf von den eltern vorgelebt. Heike ist Krankenschwester und mit Matthias verheiratet, der ebenfalls aus dem Norden kommt. Sie haben sechs Kinder. Auf Matthias’ theologische Ausbildung in Bad Liebenzell folgte das Sprachstudium in Kanada. von 1999 bis 2009 war die Familie in der Missionsarbeit in Bangladesch im einsatz. Mittlerweile leben sie in Bruchsal-Heidelsheim, wo Matthias als gemeinschaftspastor im Liebenzeller gemeinschaftsverband tätig ist. …Heike Lüdemann? Das Interview führte tabea Auch, ebenfalls ehemalige Bangladesch-Missionarin. Was macht eige H n tlich ... Foto: PrIvAt

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