MISSION weltweit – Ausgaben 2017

mission weltweit 5–6/2017 Es gibt eine lange Liste von Streitpunkten, die Christen gegeneinander aufgebracht haben. Schon in den römischen Gemeinden gab es Zoff: Welche Rolle spielen die jüdischen Speisevorschriften für einen Christen? Welche Feiertage müssen noch bedacht werden? Die Meinungen prallten aufeinander. Jede Seite hatte ihre Wort­ führer, die belesen und eloquent theologisch für ihre Sicht eintraten. Und dann waren da die vielen, die mittendrin standen und nicht wussten, wie sie sich ent­ scheiden sollten. Theologischer Streit – ist das nicht Schnee von gestern? Ist das, was Paulus in Rö­ mer 14 anspricht, heute noch aktuell? Oder rennt er bei uns offene Türen ein? Wir reden von kultureller Vielfalt, von Inklusion, von Antidiskriminierung, Akzeptanz und Toleranz. Bestätigt uns Paulus in dem, was er schreibt, nur das, was heute propagiert wird? Lass doch jedem seine Sicht – das Gemeindeleben kann so schön bunt sein. Plädiert Paulus für ein „anything goes“? Soll bei uns jede Sichtweise und jeder Lebensstil Platz haben? Will Paulus uns sagen: „Nimm’s mal ein bisschen locker!“ oder „Sei nicht so verspannt!“? Das würde unserem Lebensgefühl naheliegen. Vor 40 Jahren prallten theologisch unterschiedliche Meinungen noch heftig aufeinander. Da wurden Pietisten als Pietkong (statt Vietkong) betitelt, es wurde über Rockmusik, Haarlänge und Ho­ sen tragende Frauen heftig gestritten. Zum Glück sind wir über diese Zeiten hin­ weg. Wer Paulus aber so versteht, als sei er ein Vertreter einer alles relativieren­ den Lebenshaltung, der versteht ihn falsch. Wer andere Texte von Paulus liest, der weiß, dass er klare theologische Vorstellungen und ethische Maßstäbe hatte und dass er bereit war, sich heftig um die Wahrheitsfrage zu streiten. Wir streben heute den Konsens an. Das ist für den Zusammenhalt einer Gesell­ schaft und einer Gemeinde notwendig. Es gehört aber auch dazu, sich für grund­ legende Dinge nötigenfalls zu streiten und nicht alles einfach hinzunehmen. De­ mokratie lebt nicht nur von der Anpassung an andere Denkweisen, sondern auch vom Widerspruch und der Opposition. Wenn die Mehrheit versucht, andersden­ kende Minderheiten zu unterdrücken, zu diffamieren, an den Rand zu drücken und mundtot zu machen, dann verwandelt sie sich selbst unter dem Deckmantel der Demokratie und Toleranz in ein totalitäres System. Wir sind gefordert, Demokratie zu leben – den Mund aufzumachen und für das einzustehen, was wir als richtig erkannt haben. Demokratie braucht nicht nur eine Konsens, sondern auch eine Streitkultur. Ihr Pfarrer Detlef Krause Direktor kein konsens um jeden Preis aktuelle inFos O im internet unter: www.liebenzell.org O in der wöchentlichen Gebetsmail (bitte anfordern): www.liebenzell.org/ gebetsanliegen O vom Band abhören: telefon 07052 17-111 sPenden liebenzeller mission sparkasse Pforzheim calw iban: de27 666500850003 3002 34 bic: PZhsde 66 die liebenzeller mission ist als gemeinnützig anerkannt. spenden, schenkungen und Vermächtnisse müssen nicht versteuert werden. bitte vermerken sie den beim artikel angege- benen Spendencode auf ihrer Überweisung, wenn sie diese arbeit unterstützen möchten. herzlichen dank! 3 christen streiten miteinander – bis heute! auseinandersetzungen ziehen sich quer durch die kirchengeschichte und haben sich an den unterschiedlichsten themen entzündet: an der taufe, dem abendmahl, geistesgaben, Zungenrede, eschatologie, kleidungs- fragen, der musik. Mithelfen: speNdeNcode 1440-32 Mithelfen: speNdeNcode 1440-32 klartext Herzliche einladung zum Pfingstmissionsfest und Luthertag! das Programm ist beigeheftet. 22

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