MISSION weltweit – Ausgaben 2016

7 miSSion weltweit 1–2/2016 BUrUnDi DArUm GeHt’S schichte 16,16 – 40. Paulus und Silas werden zu Unrecht verprügelt und mit den Füßen im Holzblock ins Gefängnis gesteckt. Auf den ersten Blick das „Ende der Missionsbewegung“ und Grund genug, das Handtuch zu werfen … Aber nein, um Mitternacht fangen sie an zu singen. Ein ganz klarer Ausdruck von Dank und Freude! Ich singe, weil ich froh und dankbar bin oder es gerne wäre, auch wenn ich vielleicht innerlich „noch nicht da“ bin. Und dann erleben wir mit Paulus und Silas ein Singen, bis die Erde bebt, ein Danken, dass die Bude wackelt. Die beiden lassen sich nicht von den Umständen abhalten. Gottes Kraft setzt genau das in Bewegung, was der Feind Gottes zuvor verhindern wollte. Auch im Nachhinein steckt dieses Erlebnis andere an und bringt sie zu Jesus. Genau das passiert auch bei den Zeugnis- und Lobpreisgottesdiensten in Burundi. Die Menschen können im Gottesdienst das weitergeben, was sie erlebt haben. Für manche kostet es Überwindung und sie brauchen Ermutigung, aber es steckt an – auch uns. Frau A.* erzählte weiter: „Ich hatte den Eindruck, ich sollte mir ein paar Bibeln besorgen. Das habe ich getan – und es wurde für uns zum Segen. Als wir nicht aus dem Haus konnten, haben wir alle miteinander die Bibel gelesen. Meine beiden Neffen haben sich in dieser Zeit für ein Leben mit Jesus entschieden und wollen sich taufen lassen. Gott sei Lob und Dank dafür.“ Einige Tage nach der Explosion der Granate berichtete Manuel*: „Ich bin Gott so dankbar für seine Führung. Ich wollte eigentlich die Straße nehmen, in der die Granate explodierte. Auf einmal kam mir der Gedanke, einen anderen Weg zu nehmen, den ich schon länger nicht mehr gegangen war. Kurz darauf knallte es dort, wo ich eigentlich gewesen wäre.“ Auch wir danken Gott im Rückblick auf die schweren Monate des Jahres 2015: Wir erlebten seinen Schutz und Beistand, seinen Trost, den wir bei vielen Gelegenheiten weitergeben konnten. Den großartigen Rückhalt unserer Missionsleitung, die unser Team nach intensivem Abwägen für einige Wochen nach Deutschland geholt hat. Auch die Rückkehr hat sie uns ermöglicht, und das war eine große Ermutigung für unsere burundischen Schwestern und Brüder. Wir sind dankbar, dass unsere Kinder wieder in die Schule können und sich die Situation gebessert hat, auch wenn nach wie vor nicht alles gut ist. Besonders danken wir für die konsequente Gebetsunterstützung der Missionsfreunde. „Danke, HERR!“ Gott weiß, wie sich die Situation im neuen Jahr entwickelt. Wir dürfen ihm vertrauen und dafür beten, dass sich die Dinge zum Guten in SEINEM Sinne entwickeln. Danke für alle weitere intensive Fürbitte für Burundi und besonders für die Herzen, Motive und Gedanken der Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Regierung. Dankbarkeit ist und wird immer wieder eine Herausforderung sein und eine bewusste Entscheidung dazu ist nötig: 1. Eine Situation kann schwer sein. Wir dürfen uns dementsprechend fühlen und unseren Gefühlen Luft machen, auch und besonders Gott gegenüber. Das befreit. 2. In derartigen Umständen lohnt es sich immer, im Gebet und ganz bewusst nach einem Element zu suchen, wofür es sich zu danken lohnt. 3. Es gibt fast immer einen Grund zum Danken. Entweder für das, was Gott bereits getan hat, oder schon für das, was ER noch tun wird. Das möchte ich entdecken! 4. Übung macht den Meister. Das bewusste Praktizieren und (Ein-)Üben macht mich über kurz oder lang zu einem dankbar(er)en Menschen. Dazu steht Gott mit seinem Wort. Samuel Anderson ● Burundi ist seit 1962 ein unabhängiger Staat. Der ethnische Konflikt zwischen Hutu (rund 80 Prozent der Bevölkerung) und tutsi (rund 15 Prozent) forderte bei verschiedenen gewaltsamen Ausbrüchen Hunderttausende todesopfer. 1993 brach ein Bürgerkrieg aus, der erst durch das friedensabkommen von Arusha im Jahr 2000 abzuebben begann. Bei den ersten freien Wahlen 2005 wurde der langjährige rebellenführer Pierre nkurunziza zum Präsidenten gewählt. Als er sich 2015 für eine umstrittene dritte Amtszeit aufstellen ließ, begannen im April erneute Unruhen. Demonstrationen in der Hauptstadt eskalierten und wurden mit Waffengewalt aufgelöst. Der Präsident wurde im Juli dennoch mit großer mehrheit wiedergewählt. menschenrechte, meinungsfreiheit und politischer Dialog liegen, genau wie die Wirtschaft des landes, am Boden. Auch wenn die starken Unruhen nachgelassen haben, sind schätzungsweise 200.000 menschen im und außerhalb des landes auf der flucht. Das land braucht Wunder in allen Bereichen, um wieder auf die Beine zu kommen. Dankbarkeit hält mich nah am Vaterherz Gottes, während Undank mich anfällig macht für das, was der Feind Gottes in mich hineinpflanzen will: Frust, Zorn, neid, Zynismus, Selbstgerechtigkeit, Hoffnungslosigkeit Wo wir auch hinkommen, immer sind wir ein „Hingucker“. Die Zukunft des Landes ist zurzeit sehr ungewiss, aber Gottes Treue bleibt bestehen. Diesen Regenbogen über Bujumbura sahen wir nach den schlimmen Schießereien im Mai 2015.

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