Für welche Aufgabe im Dienst der Liebenzeller Mission hat Ihr Herz besonders geschlagen? Ich war eher ein Praktiker. Darum wollte ich auch in meinem Beruf weiterlernen. Vor Leuten zu stehen und reden war nicht so mein Ding. Gott gab mir aber mit der Aufgabe auch die Gabe. Die Freude an der Verkündigung der Frohen Botschaft und auch für die Unterweisung in der biblischen Lehre erfüllte mehr und mehr mein Leben und hat mir viel Freude im Dienst gegeben, auch trotz des Bewusstseins der großen Verantwortung. Wo dieser Dienst stattfand, ob in Deutschland oder in Papua-Neuguinea und Sambia, war nicht so entscheidend, obwohl gegen Ende der Ausbildung am Seminar der Dienst in der Mission immer mehr in den Vordergrund rückte. Welches Erlebnis war das größte Geschenk oder Wunder im Missionseinsatz, welches am schwersten zu verkraften? Da gäbe es viele schöne und beglückende Begebenheiten zu berichten, die man sich gerne in Erinnerung ruft. Aber es war eher ein sehr schweres Erleben, das sich tief eingeprägte. Es war 1991 in Ndola in Sambia. Im Gemeindeverband hatten wir eine sehr unruhige Zeit mit vielen Sitzungen. Hinzu kam, dass es im „Kupfergürtel“ in der Nähe zu Kongo/Zaire im Blick auf die Sicherheit nicht ungefährlich war. Es war ein Sonntag, und ich war wieder bei einer Vertreterversammlung. Als ich zurückkam, erfuhr ich, dass unsere Mitmissionarin Schwester Gunhild Rott nach dem Gottesdienst in einem Vorort von Ndola bei einem Raubüberfall erschossen worden war. Wir trafen uns als Missionarsteam in Ndola, um diesen Schock miteinander zu tragen, miteinander zu beten und zu beraten, wie es weitergehen sollte. Wir kamen überein, dass wir trotzdem in Sambia weitermachen, mit Gottes Hilfe. Die brauchten wir auch für die Vorbereitung der Überführung nach Deutschland und meinen Flug zur Beisetzung, verbunden mit dem schweren Besuch bei ihrem alten Vater und den Verwandten. Was treibt Sie an? Die Dankbarkeit gegenüber meinem Herrn und die Liebe zu IHM, der so viel für mich getan hat. Darum übernehme ich auch noch manche Verkündigungsdienste und beteilige mich im sozialen Bereich, indem ich „Essen auf Rädern“ im Ort ausfahre. Welcher Bibelvers und welches Lied begleiten Sie durchs Leben? Es sind 1. Korinther 15,10 a: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen“. Und das Lied: „Der Herr ist gut, in dessen Dienst wir stehn.“ Verraten Sie noch, welches Buch Sie zuletzt angesprochen hat? Ich las mit Gewinn „Gott im Fadenkreuz“ von John Lennox. Wir haben es immer mehr mit Menschen zu tun, die Gott bewusst ablehnen. Wie antworten wir darauf? In diesem Buch geht es um die Auseinandersetzung mit den Thesen und Argumenten der neuen Atheisten. Hier fand ich gute Hilfen. Rudi Riegert, 1936 in ostpreußen geboren, die Vorfahren waren Salzburger glaubensflüchtlinge. Nach flucht und russischer gefangenschaft 1948 ausweisung und ankunft im kreis Nienburg/Weser. 1952 Schulabschluss und beginn der bau- und maschinenschlosser-Lehre. bei der Ec-Tagung 1954 in den Dienst für gott berufen worden. 1956 Eintritt ins Seminar der Liebenzeller mission. 1961 bis 1962 prediger in mannheim und Weinheim. 1963 über australien nach papua-Neuguinea (pNg) ausgereist. 1964 hochzeit mit maria, geb. Wagner. ihnen wurden drei kinder geschenkt. 44 jahre waren sie ein Team im Dienst. bis 1972 Einsatz auf drei Stationen in unterschiedlichen arbeitsbereichen. 1973 bis 1983 prediger im SV-bezirk heilbronn, damit ihre gehörlose Tochter hier zur Schule gehen konnte. 1983 bis 1986 erneuter Einsatz in pNg, dann bis 1990 prediger in Esslingen. mitte 1990 bis 2002 Einsatz in Sambia/afrika als Teamleiter und in der ausbildung von mitarbeitern. Seit 2002 im „(Un)Ruhestand“ in Schönaich. … Rudi Riegert? Was macht eigentlich… Foto: JoEL RIEgERt Das interview führte monika Weinmann, Redaktion „mission weltweit“
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