14 DaRUm gEhT’S maLaWi Fotos: VRoNI URsChItZ Vroni: Liebe Nana, vielen Dank für deine Bereitschaft, aus deinem Leben zu berichten. Bitte erzähle unseren Lesern, wer du bist und was du erlebt hast! Nana: Gerne. Mein Name ist Esinala Phiri, aber alle nennen mich Nana. Ich bin im Palombe-Gebiet inMalawi geboren. Wann ich genau geboren bin, weiß ich leider nicht. Damals hieß ich noch Esinala Mavuto. Meine Mutter ist gestorben, als ich ein kleines Mädchen war und so bin ich bei meinem Onkel aufgewachsen. Als ich in seiner Familie nicht länger bleiben konnte, hat mein Vater mich zu sich genommen. Auch dort war die Lebenssituation nicht leicht. Irgendwann meinten die Verwandten, dass mein Name Mavuto (= Probleme) die Schwierigkeiten anziehen würde, und so habe ich einen neuen Namen angenommen: Phiri (Berg). Alles wurde besser, als ich meinen Mann Thomasi kennenlernte. Er hat für mich gesorgt und war sehr gut zu mir. Im Jahr 1981 haben wir geheiratet. Ihr kommt also aus einem ganz anderen Gebiet in Malawi. Wie kam es, dass du jetzt in Chilonga bist? Nana: Im Jahr 1986 sind wir auf der Suche nach Arbeit hierher umgezogen. Damals hatten wir bereits vier kleine Kinder. Einige Verwandte meines Mannes waren bereits hier und hatten uns über die Arbeitsmöglichkeiten auf den Farmen informiert. Wir haben uns im PhirilongweGebiet niedergelassen und sind nach drei Umzügen schließlich in Chilonga gelandet. Vier weitere Kinder kamen in diesen Jahren zur Welt. Du hast also acht Kinder zur Welt gebracht? Nana: Nein, neun! Meine jüngste Tochter ist von meinem späteren Mann, der mich und das Kind verlassen hat. Zu den neun Kindern sind mittlerweile 25 Enkelkinder gekommen! Das ist eine wirklich große Familie! Du hast mir erzählt, dass ihr bis zum Jahr 1999 trotz vieler Nöte und großer Armut sehr glücklich gewesen seid. Was ist dann passiert? Nana: Im Jahr 1999 ist mein Mann Thomasi krank geworden. Trotz vieler Arztbesuche und Behandlungen ist er ein Jahr später gestorben. Hier in Malawi findet die Beerdigung normalerweise im Heimatdorf statt, aus dem man ursprünglich kommt. Seid ihr also damals zu Beerdigung nach Palombe zurückgekehrt? Nana: Nein. Einige Verwandte meines Mannes wohnen hier im Gebiet und wir sind inzwischen hier heimisch geworden. Deshalb sollte die Beerdigung hier sein. Die Verwandtschaft hatte dem also zugestimmt? Nana: Naja, die meisten. Der älteste Bruder meines Mannes kam von Palombe und wollte den Leichnam mitnehmen. Die anderen Verwandten Witwe Nana und der Erbschleicher mit dem Erbe ist es so eine sache. Für den einen ist es eine enorme hilfe, für den anderen wird es zum Albtraum. Nana wurde alles genommen, als ihr mann vor einigen Jahren starb. Esinala Phiri, genannt Nana, vor ihrer Hütte
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