Meine Mission – Ausgaben 2021

DER EINZIGE AUSWEG? Ihre Mutter machte sich große Sorgen. Sie fragte die Nachbarn, Bekannten und den Dorf-Häuptling – und schließlich sagte ihr jemand die Wahrheit. Im Nachbardorf fand sie ihre Tochter beim Wäschewa- schen. „Ich wollte dir nicht länger zur Last fallen“, erklärte das Mädchen. Die Mut- ter war entsetzt und versuchte Aisha klar- zumachen, dass sie keine Last und außer- dem zu jung zum Heiraten sei. In einer unserer Radio-Sendungen hatte sie gehört, dass diese Art von Heirat gar keine Gül- tigkeit hat. Mit Hilfe des Häuptlings konn- ten sie auch den Fischer überzeugen, sodass sie ihre Tochter wieder mit nach Hause nehmen konnte. Hier bei Radio L wollen wir unter ande- rem Aufklärungsarbeit leisten und den Menschen mit der Guten Nachricht eine neue Perspektive geben. • Paul und Dorothe Kränzler MALAWI Aisha ist erst 15 Jahre alt, doch sie hat schon viel Not erlebt. Sie und ihre vier Geschwister wurden von ihrer Mutter mühsam durchgebracht. Die Kinder haben fünf unterschiedliche Väter, die sich alle nicht um sie kümmern. Die Versorgung der Familie ist ein täglicher Kampf. Deshalb hatte Aisha eine Idee: Wenn sie nicht mehr mitessen würde, hätte ihre Mutter es etwas leichter. Da sie schon mit zwölf Jahren in der „Busch-Schule“ war, einem mehrwöchigen Kurs über Bräuche, Kultur und Sexualkunde, wusste sie, dass sie heiraten könnte. Ohne ihre Mutter einzuweihen, ließ sie im Dorf die Kunde verbreiten, dass sie heiratswillig sei. Ein Mann aus dem Nachbardorf wollte sie nehmen. Er hatte schon zwei Frauen, aber weil er eine Fischerei am Malawi-See betreibt, konnte er sich eine dritte leisten. Bald verschwand Aisha. Wie Aisha oder die hier abgebildete junge Frau heiraten in Malawi viele Mädchen schon als Teen- ager. Nur ein V iertel aller Mädchen schließt die Haupt- schule ab - wegen Armut, Schwangerschaften oder dem mangelnden Bewusst- sein der E ltern, dass eine gute Ausbildung für ihre Töchter wichtig ist. Juni’21

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