Meine Mission – Ausgaben 2017

Er hatte einen brillenartigen Rand um sein Auge tätowiert bekommen, als er noch jung war – aber er sah schon lange nichts mehr. Trotzdem saß er immer ganz treu vorne im Gottesdienst. Da er dieses Mal nicht da war, besuchte ich ihn zu Hause. Auf einem riesigen Blü- tenblatt der Limbumpalme saß der alte Mann auf dem Boden. Er erkannte mich gleich, drückte mich und freute sich sehr, dass ich zu ihm kam. Sein Lebensende war abzusehen. Ich sagte ihm: „Sam, du wirst diese Erde bald verlassen müssen. Bist du bereit für das, was kommt?“ Mit schwacher Stimme erwiderte er: „Ich weiß, dass ich bald gehe und Jesus sehen werde. Ich freue mich sehr, dass ich ihn sehen darf.“ Ich brauchte Sam nicht stär- ken oder ihm gut zureden, denn er war sich ganz sicher, dass sein Erlöser einen Platz für ihn bereitet hatte. Wir beteten ganz selbstverständlich miteinander, ge- rade so, als ob er mein eigener Vater wäre. Dann drückten wir einander herzlich und sagten „Auf Wiedersehen“. Auf Wie- dersehen nicht mehr auf dieser Erde, aber in Gottes Herrlichkeit. Ich bin gespannt, wie Sam dann aussehen wird. Ob er noch den Ring um die Augen hat und die zwei Löcher in der Nasenspitze? Einen Monat später ist er zu seinem Herrn gegangen. Der ehemalige Wilde aus dem Niksek, der damals von Jesus hörte, weil ein Missionar im Motorkanu den Aprilfluss aufwärts gefahren ist mit dem Buch der ewigen Hoffnung in seiner Netztasche. • Gerhard Stamm PAPUA-NEUGUINEA Als ich im Dorf Mo- ropote ein Schulungsprogramm durch- führte, traf ich – wie schon so oft – einige alte Männer, die mit strahlenden Augen davon erzählten, wie der erste Missionar zu ihnen kam. Einer der „Senioren“ war mir seit Jahren besonders lieb: der alte Sam. Die Liebenzeller Mission unterstützt die Arbeit in diesen und anderen Ländern. Wenn auch Sie mithelfen möchten, vermer- ken Sie bitte den Spendencode auf Ihrer Überweisung. Vielen Dank! Spendencode: 1000-31 Unser Engagement in … Sambia: Seit 1985. Aktuell sind 30 Missionare im Norden des Lan- des tätig. Papua-Neuguinea: Seit 1914 auf der Insel Manus, seit 1963 auf der Hauptinsel. Zurzeit sind 12 Missio- nare in verschiedenen Regionen im Einsatz. Japan: Seit 1927. Momentan arbeiten 14 Missionare im Großraum Tokio und im Norden. Näheres über unsere  Arbeit: www.liebenzell.org/weltweit DER ALTE SAM VOM SEEFAHRER ZUM BRÜCKENBAUER   JAPAN Durch die Mitarbeit bei verschiedenen Angeboten in Kesennuma möchten wir Brückenbauer sein, vor allem für die Opfer der Dreifach-Katastrophe von Fukushima. Es ist unser größtes Anliegen, dass Menschen Jesus, den größten Brückenbauer aller Zeiten, kennenlernen. Im Jahr 2015 lernten wir Herrn Takahashi kennen. Er hatte damals schon Krebs und begann zur Kirche zu gehen. Nach einigen Gesprächen fand er Frieden mit Gott. Herr Takahashi war sein Leben lang zur See gefahren und hatte weder Familie noch Verwandte. In unseren Cafés saß er oft alleine, freute sich aber über jedes Ge- spräch. Nun ist er mit 64 Jahren an seinem Krebsleiden gestorben. Einige Wochen später erzählten uns drei Frauen, dass sie bei der Trauerfeier von Herrn Takahashi zum ersten Mal in einer christlichen Kirche waren. „Dass er am En- de seines Lebens noch so viel Liebe von euch Christen erfuhr, hat uns gefreut und neugierig gemacht.“ Sie äußerten sich po- sitiv überrascht und beeindruckt, wie so ganz anders eine christliche Trauerfreier ab- läuft. So konnte Herr Takahashi – dessen Name übrigens „hohe Brücke“ heißt – noch durch seinen Tod zum Brückenbauer wer- den. Wir hoffen und beten, dass diese Frau- en sich wieder in die Gemeinde einladen lassen. • Gerd & Heike Strauß Das  letzte Treffen mit  Sam Herr Takahashi mit  Kurzzeit- mitarbeitern  aus  der  Schweiz

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