Deshalb hat der Pietismus den Konfirmandenunterricht eingeführt, weil junge Christen auch verstehen und bezeugen können sollten, was das für ein Glaube ist, in den sie hinein getauft worden sind. Weil der Glaube verstanden werden will, war auch die Mission von Anfang an ein Bildungsprojekt. Jesus sandte seine Jünger in alle Welt, um alle Völker zu „Studierenden“ zu machen. Sie sollten alle Menschen lehren, das zu halten, was er ihnen befohlen hatte (Matthäus 28,18f.). Weil die Gemeinde und das Lernen, Kirche und Bildung wesenhaft zusammengehören, haben Missionarinnen und Missionare von Anfang an Schulen gegründet. Das war auch bei der Liebenzeller Mission so. An den Anfängen der „China-InlandMission“, wie die Liebenzeller Mission ursprünglich hieß, stand ein zweijähriges Ausbildungsprogramm für Missionarinnen und Missionare. Von Anfang an wurden Frauen und Männer ausgebildet. Bald wurde eine längere und tiefere Ausbildung nötig. Aus zwei wurden vier Jahre. In den 80er-Jahren wurde die Notwendigkeit einer Akkreditierung und damit einer Qualitätssicherung erkannt. In den 90erJahren wurden Studiengänge eingerichtet, die von der Londoner Middlesex-Universität akkreditiert waren und 2011 erfolgte die Hochschulgründung der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL). Weil die Liebenzeller Mission aber auch weiterhin Menschen ohne Hochschulzugangsberechtigung für den Dienst in Mission und Gemeinde ausbilden und aussenden will, wurde 2012 die Interkulturelle Theologische Akademie (ITA) gegründet. Theologische Bildung wurde und wird in Bad Liebenzell immer als eine ganzheitliche Angelegenheit verstanden, in der Glauben, Leben und Lernen zusammengehören: Wer glaubt, soll nicht nur verstehen, verkündigen und erklären können, was er oder sie glaubt, sondern auch leben, was er oder sie glaubt. Und weil Bildung immer auch ein Beziehungsgeschehen ist, bei dem das „Ich“ erst am „Du“ wird (Martin Buber), ist Bildung bei der Liebenzeller Mission immer ein Gemeinschaftsgeschehen. Wir lernen und leben zusammen. Dazu bieten wir die „Studien- und Lebensgemeinschaft“ (SLG) an. Weil Mission und Gemeinde immer auch die ganze Vielfalt und Fülle von Begabungen und Erkenntnissen brauchen, macht die Liebenzeller Mission seit vielen Jahren verschiedene kürzere und längere sowie elementare und tiefere Bildungsangebote für jüngere und ältere Menschen mit unterschiedlichen Begabungen und Perspektiven. Prof. Dr. Volker Gäckle Rektor der IHL 5
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