Hier treffen sich Atheisten, Suchende und Christen

Seit Janu­ar 2020 arbei­tet Anna Maras­co in der „Oase“ in Neu­bran­den­burg, einem sozi­al-mis­sio­na­ri­schen Pro­jekt der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on. Davor hat sie an der Inter­na­tio­na­len Hoch­schu­le Lie­ben­zell Theo­lo­gie und Sozia­le Arbeit im inter­kul­tu­rel­len Kon­text stu­diert. Seit Sep­tem­ber ist sie mit Adria­no ver­hei­ra­tet, der sich ehren­amt­lich in der Oase ein­bringt. Der­zeit ist Anna in Süd­deutsch­land unter­wegs, um von ihrer Arbeit zu berich­ten. Wir haben ihr eini­ge Fra­gen gestellt.

Die Arbeit in der Oase ist vor allem Bezie­hungs­ar­beit. Was hat sich durch Coro­na verändert?
Das ist total typ­ab­hän­gig. Man­che Mit­ar­bei­ter hat­ten stär­ker damit zu kämp­fen, weil weni­ger Ange­bo­te und Pro­gram­me mög­lich waren. Für mich war es nicht so ein Pro­blem. Ich bin dann ein­fach zu Hau­se bei den Leu­ten vor­bei­ge­gan­gen, hab mich qua­si bei ihnen ein­ge­la­den und konn­te so gut Kon­tak­te mit ihnen pflegen.

In dei­ner Ein­satz­re­gi­on haben vie­le Men­schen gar kei­nen Zugang zum christ­li­chen Glau­ben. Wie ist das, wenn sie von Jesus hören. Wel­che Fra­gen haben sie?
Auch das ist sehr unter­schied­lich. Vie­le Men­schen hier sind are­li­gi­ös. Sie haben den Gedan­ken eines höhe­ren Wesens noch nie gehabt oder noch nie gehört. Von daher stel­len sie meis­tens kei­ne Fra­gen, weil sich kei­ne Fra­gen erge­ben. Sie wis­sen oft nicht, was sie fra­gen soll­ten. Einen Sinn für Spi­ri­tu­el­les gibt es oft nicht. Das kommt dann erst nach und nach, wenn sie immer wie­der von uns Impul­se hören. Vie­le Men­schen haben hier mit Schick­sals­schlä­gen zu kämp­fen. Wenn sie Fra­gen stel­len, dann häu­fig, war­um Gott das zulässt.

Was wür­dest du sagen, ist das Beson­de­re an der Oase?
Das Beson­de­re ist, dass wir mit unse­rer Gemein­de­grün­dung ein Ort sind, an dem alle Men­schen zusam­men­kom­men kön­nen. Aus DDR-Zei­ten waren es die Men­schen gewohnt, dass Gemein­schafts­an­ge­bo­te für sie orga­ni­siert wer­den. Sie sind sehr dank­bar für Orte, wo sie sich gemein­sam tref­fen kön­nen. Bei uns tref­fen sich Athe­is­ten, Suchen­de, Chris­ten. Es gibt kaum Hür­den und wir wir­ken nicht wie eine kirch­li­che Insti­tu­ti­on. Jeder kann so kom­men, wie er oder sie möchte.

Euer Wunsch ist es, dass aus dem sozi­al­mis­sio­na­ri­schen Pro­jekt eine Gemein­de ent­steht. Ist es schon so weit oder was ist der aktu­el­le Stand?
Ich bin davon über­zeugt davon, dass wir eine Gemein­de sind. Jesus hat gesagt: Wo zwei oder drei in mei­nem Namen zusam­men­kom­men, da bin ich mit­ten unter ihnen. Wir leben Gemein­schaft, wir beten gemein­sam, lesen in der Bibel und ler­nen gemein­sam Jesus ken­nen. Von daher sind wir doch Gemein­de! Außer­dem haben wir mitt­ler­wei­le auch gemeind­li­che Struk­tu­ren gelegt. Gleich­zei­tig mer­ken wir schon, dass wir in einem beson­de­ren Milieu unter­wegs sind. Gera­de in Bezug auf das The­ma Ver­läss­lich­keit läuft hier eini­ges anders. Man­che Leu­te muss man gefühlt regel­mä­ßig dran erin­nern, dass Got­tes­dienst ist, und sie per­sön­lich immer wie­der neu ein­la­den. Die Men­schen für ver­ant­wort­li­che Auf­ga­ben zu gewin­nen, wie z. B. für den Kin­der­got­tes­dienst, ist noch schwie­rig. Wir brau­chen schon noch Haupt­amt­li­che, damit die Gemein­de-Ange­bo­te ver­läss­lich lau­fen. Es ist ein lan­ger Weg, Men­schen zum Dienst in der Gemein­de zu befä­hi­gen und trotz­dem sind wir dank­bar für jeden flei­ßi­gen Mit­ar­bei­ter. Was uns sehr freut, ist das Poten­zi­al, das wir in den Kin­dern und Teens sehen, die zu „Oase Kids“ kom­men. Wir haben die gro­ße Hoff­nung, dass sie nach und nach so in die Oase hin­ein­wach­sen, dass sie dann auch mit Jesus unter­wegs sind und sich selbst in der Gemein­de einbringen.

Was begeis­tert dich an dei­nem Job und was for­dert dich heraus?
Ich lie­be die Arbeit mit den Men­schen. Sie zu beglei­ten und zu unter­stüt­zen, begeis­tert mich. Wir woh­nen hier ja in der Plat­te. Es ist schon cool, mit den Leu­ten hier Tür an Tür zu leben. Ich darf in die Welt der Men­schen ein­tau­chen, mit ihnen leben und ihnen dabei von Jesus weitersagen.
Gleich­zei­tig ist das auch die Her­aus­for­de­rung: Es ist nicht immer leicht, eine gute Balan­ce im Nähe-Distanz-Ver­hält­nis zu hal­ten. Da bin ich noch am Lernen.
Manch­mal schmerzt es auch zu sehen, wenn Leu­te wie­der in alte Mus­ter zurück­fal­len und ich mir so sehr wün­sche, dass sie ihr Leben so gestal­ten, dass es gelingt. Da erin­ne­re ich mich immer wie­der selbst an den gnä­di­gen Blick von Jesus auf mich selbst. Es gibt hier ein­fach eine rie­si­ge Chan­ce, Men­schen zu prä­gen und Gutes in ihr Leben reinzusprechen.

Was wünscht du den Men­schen im Reitbahnviertel?
Ich wün­sche mir natür­lich, dass Jesus in ihr Leben kommt. Dass sie so vom Hei­li­gen Geist gelei­tet wer­den, dass es ihrer See­le gut­tut. Hei­lung für see­li­sche Belas­tun­gen ist ein gro­ßes The­ma und ein gro­ßer Wunsch von uns als Team für sie. Und wenn ich was für mich wün­schen darf: Dass man­che Pro­zes­se mit den Men­schen vor Ort und in der Gemein­de etwas schnel­ler gehen, auch wenn ich weiß, dass Wachs­tum sei­ne Zeit braucht.

Du willst die Mis­si­ons­ar­beit von Anna Maras­co mit einer Spen­de unter­stüt­zen? Dann kannst du das über die­sen Link tun.

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