Interview mit Familie Wälde

„Mit den Men­schen in Papua-Neu­gui­nea unter­wegs zu sein, war für uns ein Vorrecht“

Johan­nes und Caro­lin Wäl­de waren zusam­men mit ihren fünf Kin­dern vie­le Jah­re als Mis­sio­na­re in Papua-Neu­gui­nea (PNG) im Ein­satz. Johan­nes hat nach dem Abitur Schrei­ner gelernt, Caro­lin ist Bau­zeich­ne­rin. Nach ihrem ers­ten Ein­satz als Tech­ni­sche Mis­sio­na­re in Ambunti/Sepik (2007 bis 2010) stu­dier­te Johan­nes Theo­lo­gie und Sozia­le Arbeit an der IHL. Anschlie­ßend lei­te­ten sie das Pro­jekt „Shape Life“ in der Hafen­stadt Wewak, das sich vor allem um Kin­der aus sozia­len Brenn­punk­ten küm­mert. Wei­te­re Auf­ga­ben waren die mis­sio­na­ri­sche Arbeit im Gefäng­nis, Mit­ar­bei­ter­schu­lung und Team­lei­tung. Nun sind sie zurück in Deutsch­land und been­den ihren Mis­si­ons­dienst. Grund für uns, ihnen zum Abschluss eini­ge Fra­gen zu stellen.

Nach ins­ge­samt neun Jah­ren in PNG endet euer Mis­si­ons­dienst. Warum?
Eigent­lich hat­ten wir geplant, nächs­tes Jahr nach Deutsch­land zurück­zu­keh­ren. Der Grund ist ein­fach die Schul­si­tua­ti­on in Papua-Neu­gui­nea. Wenn die Kin­der grö­ßer wer­den, ist es mit Home­schoo­ling und Fern­schul­ma­te­ri­al ein­fach nicht mehr mög­lich. Dass wir jetzt schon zurück­kom­men, liegt an Coro­na. Wir hat­ten kei­ne Lern­hel­fe­rin mehr und die Post mit dem Fern­schul­ma­te­ri­al kam nicht mehr an. Nie­mand konn­te uns sagen, ob über­haupt die­ses Jahr noch Post in Papua-Neu­gui­nea ankommt. Das war für die Bil­dung unse­rer Kin­der ein­fach kei­ne Per­spek­ti­ve. Aber wir sind sehr froh, dass die Arbeit in Papua-Neu­gui­nea wei­ter­geht und wir mit Manu­el und Chris­ti­na Fei­ge tol­le Nach­fol­ger haben.

Als Mis­sio­na­re fern­ab der Hei­mat gibt es schon eine Men­ge Ent­beh­run­gen. Hat sich der Ein­satz gelohnt?
Auf jeden Fall. Natür­lich gab es auch Ent­beh­run­gen, aber es war eine genia­le Zeit. Der Abschied fiel uns sehr schwer. Nicht immer sieht man gleich die Früch­te der Arbeit, aber Gott wirkt! Zum Bei­spiel in der Gefäng­nis­ar­beit. Einer der Häft­lin­ge, den wir regel­mä­ßig im Gefäng­nis besucht hat­ten, ging nach sei­ner Ent­las­sung auf eine Bibel­schu­le. Wir ver­las­sen uns auf Gott, dass er sein Reich baut. Und das The­ma Mis­si­on ist für uns noch nicht abge­schlos­sen. Viel­leicht zie­hen wir spä­ter noch­mals los, wenn die Kin­der erwach­sen sind.

Wenn Leser die­ses Inter­views sich über­le­gen, Mis­sio­na­re zu wer­den: Wie wür­det ihr sie für PNG motivieren?
Das Land ist so wun­der­schön und wenn man Her­aus­for­de­run­gen sucht, ist PNG das rich­ti­ge. Mit Men­schen zusam­men­zu­ar­bei­ten, die kul­tu­rell kom­plett anders sind als wir, ist sehr beson­ders und berei­chernd. Die Men­schen haben ihr Herz auf der Zun­ge und tra­gen ihre Gefüh­le offen nach außen. Mit ihnen unter­wegs gewe­sen zu sein, war für uns ein gro­ßes Vor­recht. Außer­dem hat uns die Viel­falt im Land beein­druckt. Wir waren mit Men­schen im Busch unter­wegs, die wie in der Stein­zeit leben und natür­lich nicht lesen oder schrei­ben kön­nen. Gleich­zei­tig gibt es in den Groß­städ­ten hoch­ge­bil­de­te Men­schen. Und alle sind offen für den Glau­ben, man kann ganz natür­lich über Jesus spre­chen. PNG ist her­aus­for­dernd und span­nend. Lang­wei­lig wird es nie!

Gibt es eine Per­son, die euch in eurer gan­zen Zeit in PNG beson­ders beein­druckt hat?
Das ist für uns Ruben Wak. Er ist der Lei­ter unse­rer Part­ner­mis­si­on vor Ort. Er hat in sei­nem Leben unglaub­lich viel Leid erfah­ren und ist trotz­dem ein so treu­er Mis­sio­nar. Trotz allem, was er durch­ma­chen muss­te, steht er fest im Glau­ben und weiß, was er an Jesus hat. Er ist uns zu einem gro­ßen Vor­bild geworden.

Habt ihr Sor­ge, dass eure Kin­der jetzt in Deutsch­land einen „Kul­tur­schock“ bekommen?
Ein biss­chen haben sie schon einen Kul­tur­schock bekom­men. Aber er fällt bis­her nicht so schlimm aus, wie wir es befürch­tet haben. Sie ver­mis­sen PNG schon sehr. Es wird sicher­lich immer mal wie­der schwie­rig wer­den, aber wir sind zuver­sicht­lich, dass Gott es auch in Deutsch­land für unse­re Kin­der gut machen wird.

Was wer­det ihr an Papua-Neu­gui­nea am meis­ten vermissen?
Die Natur, das Meer und natür­lich die Men­schen. Unser Leben war schon sehr abwechs­lungs­reich. Wir haben die Frei­heit geschätzt und wir haben es genos­sen, gemein­sam als Fami­lie im Dienst gewe­sen zu sein. Unse­re Kin­der waren Teil der Mis­si­on. Das war sehr schön für uns.

Eure Zeit bei der Lie­ben­zel­ler Mis­si­on endet jetzt. Wer­det ihr Mis­si­on trotz­dem wei­ter leben und fördern?
Wir hof­fen sehr. Mis­si­on wird immer Teil von uns sein. Der Mis­si­ons­ge­dan­ke wird bei uns wei­ter­hin groß sein.

Umfrage

dein Feedback zur Neuen Seite