Mareike, ihr wart als Familie bereits in Papua-Neuguinea, Sambia und zuletzt in Neubrandenburg im Einsatz. Gehören Neuanfänge für euch zur Routine? In gewisser Weise schon. Wir haben festgestellt, dass wir bei Umzügen relativ gut organisiert sind. Ein Vorteil dabei ist, dass man nicht zu viele Dinge ansammelt und den Hausstand immer wieder verjüngt. Doch solche Neuanfänge kosten jedes Mal Kraft und Nerven. Deswegen sind wir jetzt froh, erstmal sesshaft geworden zu sein. Während der Coronapandemie erkrankte dein Mann Sven schwer an Long Covid. Wie hat sich das auf euch als Familie ausgewirkt? Was hat euch geholfen? Das war eine enorme Belastung. Seit Svens Zustand stabiler ist, hat sich die Situation gebessert, aber es ist nicht mehr wie zuvor. Plötzlich waren wir mit einer chronischen, noch wenig erforschten Erkrankung konfrontiert, bei der die Ärzte oft ratlos sind. Wir mussten mit einer völlig neuen Lebensrealität umgehen. Das hat bei uns seelisch und nervlich Spuren hinterlassen. Gleichzeitig hat es uns aber auch stärker für das Leid anderer und die Herausforderungen von chronisch Erkrankten sensibilisiert. Sehr geholfen hat uns das Vertrauen, dass Gott uns auffängt und einen Plan für jede Situation hat – auch wenn wir ihn noch nicht vollständig erkennen können. MAREIKE MITSCHELE , Fachlehrerin für musischtechnische Fächer, fand mit ihrem Mann Sven 2013 durch einen Kurzeinsatz in PapuaNeuguinea zur Mission. Von 2017 bis 2021 arbeitete die Familie an der Amano-Schule in Sambia, anschließend im sozialmissionarischen Projekt „Oase im Reitbahnviertel“ (Neubrandenburg). Seit Sommer 2025 leben sie wieder in ihrer Heimatregion in BadenWürttemberg. Mareike und Sven haben drei Kinder. Nach vier Jahren in Neubrandenburg seid ihr im Sommer nach Süddeutschland gezogen. Wie kam es zu diesem Aufbruch? Das kam für uns überraschend. Eigentlich hatten wir uns aufgrund von Svens stabilisiertem Gesundheitszustand auf eine längere Perspektive in Mecklenburg-Vorpommern eingestellt. Ende letzten Jahres wurde jedoch klar, dass meine Fachlehrerausbildung und mein Beamtenstatus dort nicht anerkannt werden. Ich hätte nicht als Lehrerin arbeiten können. Das hätte große Unsicherheit bedeutet. Wir hatten Gott zuvor um klare Signale gebeten, ob wir uns langfristig dort verankern sollen. So sahen wir darin ein Zeichen, nach Baden-Württemberg zurückzugehen. Wenn der Abschied schwerfällt, hilft oft der Blick nach vorn. Worauf freut ihr euch in diesem neuen Abschnitt? Vor allem darauf, wieder Familie in der Nähe zu haben – das fehlte uns in den letzten zehn Jahren. Es ist schön, sich ohne lange Autofahrten sehen zu können und gemeinsam Geburtstage oder andere Feste zu feiern. Unsere Kinder freuen sich sehr, Opas und Omas in der Nähe zu haben. Außerdem genießen wir es, jetzt einen Garten zu haben – nach vier Jahren Plattenbausiedlung ein besonderer Luxus. Welche Tipps hast du für Menschen, die einen Neustart vor sich haben – ob freiwillig oder nicht? Wir haben erlebt, dass es sehr hilfreich ist, alles in Gottes Hände zu legen. Es gibt immer Dinge, die wir nicht kontrollieren können. Uns hilft es, seinem Plan zu vertrauen und gleichzeitig aktiv Verantwortung für die eigenen Schritte zu übernehmen – im Wissen, dass wir diesen Weg nicht allein gehen. Die Fragen stellte Katharina Gottschalk, Redaktion Mission weltweit Überraschender Aufbruch FOTO: PRIVAT
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