20 LIEBENZELLER MISSION AKTUELL Ihr wart 39 Jahre in Sambia im Einsatz. Wie fällt euer Fazit aus? Wir würden es sofort wieder machen. Es war unser Auftrag. Deshalb sind wir nach Sambia gegangen. Sambia ist unser Zuhause. In Deutschland fühlen wir uns mittlerweile als Ausländer. Was würden die meisten Deutschen nicht von Sambia erwarten? Die riesige industrielle und infrastrukturelle Entwicklung, die das Land in den letzten 40 Jahren erlebt hat, ist in Deutschland vielen nicht bekannt. In Sambia gibt es mittlerweile Autobahnen, internationale Flughäfen, Fußballstadien und manche gut ausgestattete Krankenhäuser. Diese rasante Entwicklung gab es in Deutschland nicht. Aber Sambia hatte natürlich auch Aufholbedarf. Was viele auch nicht vermuten würden: Wir denken, Sambia ist inzwischen sicherer als Deutschland und gilt als eines der sichersten Länder in Afrika. Missionare und Kirchen werden dort oft bevorzugt behandelt. Es gibt einen landesweiten Respekt für Missions- und Gemeindearbeit, was im säkularen Europa nicht mehr üblich ist. Wo seht ihr den afrikanischen Kontinent in zehn Jahren? Dann wird es in Afrika mehr evangelikale Christen geben als Nordamerika Einwohner hat! Wirtschaftlich gesehen wird der Kontinent zu einem Powerhouse werden. Allein von den Ressourcen her ist Afrika ein großer Player. Zudem ist die junge Generation hochgebildet. Allerdings wird vermutlich die Korruption auch in zehn Jahren noch ein großes Problem sein. Ihr habt die Amano-Schule in Sambia mitgegründet. Was ist euer Wunsch für die Zukunft der Schule? Dass sie ihr Motto und ihre Zielsetzung nicht verliert: Kinder sollen Jesus kennenlernen und eine möglichst hohe Ausbildung bekommen, die ihnen eine gute Perspektive ermöglicht. Wir haben kürzlich das neue Solarsystem von einem ehemaligen Schüler gekauft, der in dem Bereich ein richtiger Experte ist. Das zeigt, wie die Schule Akzente setzen kann, die sich gesellschaftlich auswirken. Wir wünschen uns, dass politische und industrielle Entscheidungen vom biblischen Menschenbild geprägt sind. Und dass der Präsident Sambias eines Tages von der Amano-Schule kommt! In Sambia sind viele Menschen Christen, aber ihr Glaube ist oft nicht tief verwurzelt. Wie geht ihr als Missionare damit um? Nominell sind 85 Prozent der Bevölkerung Christen. Es gehen viele Leute in die Kirche, aber das sind oft „U-Boot-Christen“. Sonntags tauchen sie im Gottesdienst auf, unter der Woche tauchen sie ab, nehmen sündige Abkürzungen oder gehen zum Zauberdoktor. An der Amano-Schule gibt es jeden Tag biblischen Unterricht. Einmal im Jahr taufen wir mehrere Schüler. Wir planen ein „Skills Training Center“, an dem sie einen Beruf erlernen können. Das alles trägt zu einem stabilen Fundament in ihrem Leben bei. Wenn ihr zurückblickt: Was hat euch besonders gefreut und was besonders herausgefordert? Es freut uns sehr, dass zwei von unseren vier Kindern jetzt selbst in Sambia Missionare sind – zusammen mit acht unserer Enkelkinder. Eine Tochter ist Missionarin in Japan. Eine große Herausforderung war 1986 die Geburt unseres ersten Kindes Andrea. Bärbel wäre dabei fast gestorben. Die Versorgung im Buschkrankenhaus damals war Wir würden es sofort wieder machen! Seit 1986 leben Michael und Bärbel Pflaum in Sambia. Offiziell sind sie seit September 2024 im Ruhestand, doch weiterhin sind sie für die Liebenzeller Mission und die Amano-Schule in Ndola aktiv. Wir haben ihnen einige Fragen gestellt. Ehepaar Pflaum im Jahr 2024 … Mit dem Flugzeug erreicht Michael Pflaum auch entlegene Gegenden in Sambia FOTO: MISSIONSARCHIV FOTO: TANJA ERB
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