ZUM THEMA SAMBIA 10 FOTO: MARGIT SCHWEMMLE FOTO: SABINE SCHUCKERT Seit drei Monaten hatte Jessica* mir immer wieder gesagt, ihre Familie habe beschlossen, sie solle an einer anderen Universität weiterstudieren. Die Gründe waren eher undurchsichtig und ich erhoffte mir vom heutigen Gespräch mehr Klarheit. Schließlich war sie immer noch bei uns und mir schien, dass Jessica selbst gar nicht wechseln wollte. Eine der Frauen ergriff das Wort. Etwas umständlich erklärte sie mir, dass Jessica nicht mehr bei uns weiterstudieren könne. Der Grund? „Wir haben herausgefunden, dass Jessica schwanger ist.“ Etwas ungläubig schaute ich die vier Frauen an. Bevor ich etwas sagen konnte, fuhr die älteste fort. Sie entschuldigte sich im Namen der Familie für diese unglückliche Situation − Jessica ist nicht verheiratet − und versicherte mir, dass sie alles tun würden, um die Angelegenheit zu regeln. Jessica selbst sagte kein Wort. Bisher hatte ich sie als junge Frau erlebt, die ihre Meinung gut vertreten konnte. Aber mir war schnell klar, dass sich hier die Familie, und im Besonderen zwei ihrer Tanten, in der Verantwortung sahen, für Klarheit zu sorgen. Ist eine Rückkehr möglich? Kaum war der Grund genannt, folgte die Frage: „Darf unsere Nichte nach der Geburt des Kindes ihr Studium bei Ihnen fortsetzen?“ Ich war noch dabei, die Neuigkeit zu verarbeiten, und fühlte mich überrumpelt. So ließ ich die vier wissen, dass ich das nicht allein entscheiden könne. Wir würden zu einem späteren Zeitpunkt eine Antwort geben. Studium mit Hindernissen Gemeinsam mit drei älteren Frauen saß unsere Theologiestudentin im dritten Jahr im Sitzungszimmer der EU (Evangelical University). Sie hatten um ein Gespräch gebeten und ich wusste nicht, was mich erwartete. Die sonst so selbstbewusste Studentin saß auffallend still da, den Blick auf den Boden gerichtet. *Namen geändert Die Freude ist groß: Eine unserer Studentinnen, Enala, bei der Graduierung Margit Schwemmle im Unterricht
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