MISSION weltweit – Ausgaben 2025

22 ABSOLVENTEN IM BERUF M Das empfindet sie als Privileg: „Ich habe es genossen, dass wir immer mit unseren Eltern unterwegs sein konnten und trotzdem schon früh Verantwortung übernehmen mussten.“ Ihre Nachbarn besuchten die Liebenzeller Gemeinschaft (LGV) und den EC in Colmberg. Sie gründeten in ihrem Dorf eine Kinderstunde, zu der sie Julia und ihre Brüder mitnahmen. Die Eltern ließen sich ebenfalls zu Veranstaltungen des LGV einladen. „So war ich wöchentlich mit Christen in Kontakt und hörte von Gottes Liebe.“ Nach dem Abitur besuchte sie die Jüngerschaftsschule in Bad Liebenzell und machte dann eine Ausbildung zur technischen Produktdesignerin. Erfahrung in der Jugendarbeit ihrer Gemeinde hatte sie bereits gesammelt. Nun erweckte Gott in ihr eine große Leidenschaft für die Gemeindearbeit insgesamt. Sie sagte die geplante Festanstellung in ihrem Ausbildungsbetrieb ab, um sich an der Interkulturellen Theologischen Akademie (ITA) zur Hauptamtlichen schulen zu lassen. Rasant im Rollstuhl Aufgrund einer körperlichen Einschränkung ist Julia zeitweise auf einen Rollstuhl angewiesen. Während ihres Studiums sah man sie damit öfter den Missionsberg hinuntersausen. Seit September 2024 lebt und arbeitet sie wieder in ihrer fränkischen Heimat. „Aufgrund meiner Behinderung erschien es mir sinnvoll, das Auf-mich-gestellt-Sein zuerst in der Nähe meiner Familie zu erproben.“ Julias neue Stelle als EC-Jugendreferentin für Dombühl und Wildenstein bietet ihr dennoch genug Abstand zu ihrem Elternhaus, um ihre Eigenständigkeit zu testen. Inzwischen weiß sie: Das Leben als Single mit Behinderung ist für sie gut zu stemmen. „Wenn Gott mich in den nächsten Jahren woanders haben will, bin ich absolut offen und auch bereit, Franken wieder zu verlassen“, sagt Julia. Und wie macht sich die Behinderung im Arbeitsalltag bemerkbar? „Kinder sind oft herrlich ehrlich und stellen direkte Fragen dazu. Ich merke immer wieder, wie Gott meine Schwäche nutzt, um leichter in tiefe Gespräche zu finden und dadurch andere zu ermutigen. Meine Behinderung ist aber auch hier und da ein Hindernis. Es gibt Dinge, die nicht schönzureden sind, die einfach Mehraufwand bedeuten.“ Julia ist begeistert davon, junge Leute beim Wachstum im Glauben zu begleiten. Sie freut sich darauf, Gottes Wirken in Wildenstein und Dombühl zu erleben. In den nächsten zwei bis drei Jahren möchte sie zusätzlich berufsbegleitend ihren Bachelor an der Global University abschließen. Und danach? „Gott kennt den Rest. Ihm vertraue ich da voll und ganz!“ Vollstes Vertrauen Julia Hochreuther ist ein waschechtes Bauernhofkind. Als älteste von vier Geschwistern wuchs sie damit auf, dass die Eltern das ganze Jahr mit Haus und Hof zu tun hatten. Mit den Konfis in Wildenstein führte Julia einen Alphakurs durch Die ITA-Klasse auf einem Ausflug in Meersburg am Bodensee (v.l.n.r.: Sebastian Wolf, Magdalena Hiller, Julia Hochreuther) Julia predigt in Dombühl FOTO: JULIA HOCHREUTHER FOTO: SHARON SEND FOTO: ANJA PROBST

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