MISSION weltweit – Ausgaben 2025

MISSION weltweit 1/2025 BURUNDI 9 ZUM THEMA Stütze für andere Kinderlose „Ich sank auf die Knie und dankte Gott“, erzählte Seth später. Was für ein Wunder! Eines, das sie selbst überhaupt nicht mehr erwartet hatten. All die Jahre der Enttäuschung hatten ihre Spuren hinterlassen. Deshalb fiel es Seth schwer, wirklich daran zu glauben. Er befürchtete, dass die Schwangerschaft Komplikationen mit sich bringen würde. „So richtig glauben konnte ich es erst, als ich das Kind auf meinem Arm hielt“, erzählte er. Neun Jahre hatten Seth und Alice auf ihr Wunder warten müssen. Heute sind sie Trost und Stütze für mehrere Ehepaare in unserer Gemeindeleitung, die ebenfalls seit Jahren auf ein Kind hoffen. Bei all dem sozialen Druck, den kinderlose Ehepaare in der burundischen Kultur erfahren, finden sie in Seth und Alice verständnisvolle Gesprächspartner, Ermutiger und Mitbeter. Kinderlosigkeit ist eines der Themen, bei denen auch in Deutschland viele Paare ihre eigene Hilflosigkeit und Abhängigkeit von Gott sehr deutlich erleben. Wir können es nicht „machen“, dass neues Leben entsteht. Es braucht ein Eingreifen Gottes. Wunder zur Alltagsbewältigung Burundier erleben diese Abhängigkeit von Gott auch in vielen anderen Lebensbereichen sehr praktisch. Wir beobachten, dass die vielfältige Not Menschen in Gottes Arme treibt. Sie suchen Zuflucht, Zuversicht, Hoffnung und eben oft auch ein ganz praktisches Wunder. Wir würden sogar sagen: Viele Menschen hier brauchen manchmal ein Wunder, um ihren Alltag zu bewältigen. Im vergangenen Jahr erzählten uns burundische Christen, wie sie Gott um Hilfe baten, als sie die Schulgebühren nicht bezahlen konnten, und dass sie seine Fürsorge erlebten. Ein Mann berichtete, wie er während der Treibstoffkrise eines Tages zu Gott betete und dieser den Sprit in seinem Tank vermehrte. Gott tut Wunder. Er verspricht: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“ (Psalm 50,15) In den Wundern von Jesus sehen wir zweierlei: den Schrei einer Menschenseele aus tiefster Not und das Ausstrecken der liebevollen Hand Gottes in das menschliche Leid hinein. Ein Blinder ruft lautstark Jesus um Hilfe an – und Jesus erfüllt seine Bitte, wieder sehen zu können. Jairus wendet sich in seiner Not an Jesus – und dieser erweckt seine Tochter zum Leben. Elisa betet zu Gott – und der Sohn der Schunemiterin wird wieder lebendig. Immer wieder ist es die Fürbitte anderer, die Gott dazu bewegt, ein Wunder zu tun. Das motiviert uns, für andere Menschen zu beten und Gott um Wunder zu bitten. Esther und Manuel Stoll Manuel und Esther Stoll studierten an der Internationalen Hochschule Liebenzell Theologie. Danach sammelten sie in der Evangelischen Stadtmission Michelstadt Gemeindeerfahrung. Nach Manuels Masterstudium in Schottland sind sie seit Juni 2021 in der Gemeindegründungsarbeit in Burundi engagiert. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/stoll FUNDSTÜCK „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ DAVID BEN GURION Besuch im Dorf FOTOS: MANUEL STOLL Gebet für eine erfolgreiche Maisernte

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