ZUM THEMA 10 JAPAN Die amerikanische Missionarin erzählte uns: Der junge Mann war Japaner, hatte ein Jahr in Deutschland verbracht und war nun in sein Heimatland zurückgekehrt. Ihre Bekannte hatte ihn in Berlin oft zu sich nach Hause und in ihre Gemeinde eingeladen. Er hatte regelmäßig das Sprachcafé und die Gottesdienste besucht. Vielleicht ließe sich da ein Kontakt herstellen. Na ja, mal schauen, dachte ich. Japan ist groß. Ob das überhaupt etwas werden kann? Dennoch tauschten wir Kontakte aus und sandten dem jungen Mann zumindest mal eine Nachricht. Die Antwort folgte auf dem Fuße: Er freute sich, von uns zu hören, und wollte gern einmal mit in unseren Gottesdienst kommen. Zudem war er nur eine Bahnstation von unserem Haus entfernt aufgewachsen. Gott hat wirklich Humor und bewies uns einmal mehr: Jesus ist es, der leidenschaftlich mit uns unterwegs und an uns dran ist, nicht umgekehrt. Als wir Shin das erste Mal trafen, erzählte er uns, wie sehr es ihn bewegte, dass ihn Christen in Berlin zu sich nach Hause eingeladen hatten. In Japan ist es unüblich und ein echter Vertrauensbeweis, den anderen in die eigenen vier Wände zu lassen. Shin strahlte, als er von der Fürsorge und Nächstenliebe berichtete, die er in Berlin erlebt hatte. Ansonsten war es ihm aufgrund kultureller Unterschiede und sprachlicher Hürden eher schwergefallen, Kontakte zu knüpfen. Weggenossen auf Jesus hinweisen Als Missionare, aber auch als Christen allgemein, dürfen wir manchmal Wegbegleiter sein. Wir sind mit Menschen unterwegs, die wir auf Jesus hinweisen, der an unserer Seite geht. Wie bei den Emmausjüngern (Lukas 24,13–32) kann es manchmal ein ganz schön langer Weg sein. Wir begreifen dabei oft erst im Rückspiegel, wie weit Jesus schon mit uns gegangen ist. Auch über 9000 km entfernt von Shins letzter Begegnung mit Christen, zurück in Japan, schafft es Gott, über Umwege weiterhin mit Shin unterwegs zu sein. Er gebraucht uns auf einzigartige Weise auf dieser Reise. Wir können uns selbst oft nicht ausdenken, welche Wege Gott nutzt. Der Weg mit Shin ist noch nicht zu Ende. Er hat gemerkt, dass bei Christen etwas anders ist und sie sich seiner in besonderer Weise angenommen haben. Wir sind gespannt, was Gott mit dieser Begegnung vorhat, und wünschen uns, dass wir immer wieder voller Staunen sagen können: „War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen, während Jesus unterwegs mit uns sprach?“ (Lukas 24,32) Sybille Seifert Maximilian und Sybille Seifert kamen durch die Gemeindegründungsarbeit „Junge Kirche Berlin-Treptow“ der Liebenzeller Mission 2012 als Teenager zum Glauben. Max ist Wirtschaftsinformatiker und studiert im Masterstudiengang „Culture & Theology“. Bille ist Sozialarbeiterin. Seit 2022 sind sie als Missionare in Japan. Sie haben eine Tochter. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/seifert Leidenschaftlich unterwegs Zugegeben, es war weit hergeholt: Der Bekannte einer Bekannten einer befreundeten Missionarin kam nach Japan. Unsere Freundin bat uns darum, Kontakt aufzunehmen. Was sollte daraus schon werden? Im März predigte Max zum ersten Mal auf Japanisch Auch während der Kirschblüte bleibt die Eifuku-Minami-Gemeinde im Stadtviertel gut erkennbar FOTOS: SYBILLE SEIFERT
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