ZUM THEMA BURUNDI 8 Kurz nach unserer Ankunft in Burundi im Jahr 2021 unterhielt ich (Manuel) mich mit einer erfahrenen Missionarskollegin über die mangelhafte medizinische Versorgung im Land. Sie sprach einen Gedanken aus, der mich seither in meinem Dienst begleitet: „In Burundi ist meine Abhängigkeit von Gott als Arzt und Versorger viel offensichtlicher als in Deutschland.“ Ich gebe ihr voll und ganz recht. Als Deutscher finde ich es manchmal angsteinflößend, das Sicherheitsnetz der medizinischen Versorgung nicht mehr unter meiner Familie und mir zu spüren. Wenn ich dann mit Burundiern aus unserer Gemeinde spreche, fällt mir auf: Wo ich mich in meinem Leben bisher auf Ärzte verlassen habe, vertrauen Burundier auf Gott als ihren Heiler. Sie erzählen mir Geschichten, wie Gott sie behütet und getragen hat, wie er heilt und versorgt. Große Erwartungen, zerstörte Hoffnung So auch bei Seth und Alice: Als junges Ehepaar spürten sie den steigenden Druck durch die Familie. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr wurde eine Schwangerschaft erwartet. Auch sie selbst wünschten sich so sehr ein Kind. Sogar im Ausland holten sie sich medizinische Hilfe. Mit für Burundier ungewohnter Offenheit teilten Seth und Alice ihren Schmerz über den unerfüllten Kinderwunsch auch mit der Gemeindeleitung. Während viele Freunde in der Kirche jahrelang für die beiden beteten, hörten sie selbst irgendwann auf, um ein Kind zu beten. Eine weitere Konsultation in Ruanda machte ihre Hoffnungen vollends zunichte. Der Arzt teilte ihnen deutlich mit, dass sie definitiv keine Kinder bekommen könnten. Doch es gab immer noch Freunde, die weiter für sie beteten. Sie waren überzeugt: Gott kann ein Wunder tun. Seth und Alice begannen, sich mit dem Thema Adoption auseinanderzusetzen. Doch dann änderte sich ganz überraschend ihr Leben. Alice fühlte sich seit einigen Wochen immer wieder unwohl, sodass ihre Schwester sie für Untersuchungen ins Krankenhaus brachte. Dort erfuhr Alice, dass sie im dritten Monat schwanger war! Sie rief sofort ihren Mann an, um diese unglaubliche Nachricht zu teilen. Brauche ich ein Wunder? Jahrelang hatten Alice und Seth zahlreiche medizinische Bemühungen unternommen, um ein Kind zu bekommen. Zunehmend setzte Verzweiflung ein. Dann erhielten die beiden die schockierende Nachricht, dass sie keine Kinder bekommen könnten. Dass sie heute Eltern sind, ist für uns ein Wunder. Seth und Alice mit ihren Wunder-Kindern FOTO: CHRISTIAN LIFE MINISTRIES
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