MISSION weltweit – Ausgaben 2025

MISSION weltweit 4/2025 15 ZUM THEMA JAPAN Thomas und Irene Beck leben seit 1992 in Japan. Nach Gemeindegründungen und -arbeit in Kamisakunobe, Minamino und Tokaichiba sind sie im Gemeindeaufbau im Großraum Tokio tätig. Thomas leitet daneben die religiöse Körperschaft der Liebenzeller Mission in Japan. Er hat die Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission absolviert, Irene ist ausgebildete Postbeamtin. Sie haben vier erwachsene Kinder. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/beck Sie in die Kirche, er zum Sport Und so nimmt Frau Yanagimura allen Mut zusammen und kommt; zuerst zum Hauskreis, später zu den Gottesdiensten. Ihr Mann fährt sie hin und holt sie wieder ab, um seine Frau zu unterstützen. Er selbst verbringt die Sonntage mit Sport, seiner großen Leidenschaft, und joggt als Rentner kilometerlange Strecken. Dass er als 62-Jähriger mit seinem Sohn den 100 Kilometer langen Tokio-Ultra-Marathon geschafft hat, ist eine Leistung, auf die er stolz sein kann! Doch mit der Zeit macht sein linkes Bein Probleme. Mit den Nervenenden stimmt etwas nicht. Untersuchungen und OPs sind die Folge. Diese Eingriffe bergen aber das große Risiko einer Gehbehinderung. In ihrer Sorge wendet sich seine Frau an die Gemeinde und bittet, für ihren Mann zu beten. Gerne bringen wir als Gemeinde diese Krankheitsnot im Gebet vor Gott und das wiederum bewegt und erstaunt den Mann, hat er doch keine persönliche Beziehung zu diesen Betern. Und Gott erhört die Gebete! Die medizinische Behandlung verläuft erstaunlich gut, der Sportler hat keinerlei Folgebeschwerden, keine Einschränkungen. Seine Frau ist zutiefst dankbar und sehr erleichtert. Für sie ist es ein Wunder, eine große Gebetserhörung. Und sie weist ihn darauf hin, dass es nicht selbstverständlich ist, sondern die Folge der Gebete für ihn. Sie schlägt vor, sich bei den Betern zu bedanken. Der erste Besuch im Gottesdienst Nach anfänglichem Zögern, immerhin kennt er die Leute ja nicht, willigt Herr Yanagimura ein, dieses eine Mal mit ihr zum Gottesdienst zu kommen und sich zu bedanken. Doch er hat nicht erwartet, was passiert, als er tatsächlich die Gemeinde besucht! Die Leute, die er bisher nicht kannte, begrüßen ihn, als wären sie alte Bekannte, und freuen sich mit ihm, dass er keinerlei Beschwerden hat. Für sie ist er der Beweis, dass Gott ihre Gebete wunderbar erhört hat. Aber das ist nicht alles. Die Predigt und die Lieder sprechen ihn an, wecken in ihm eine tiefe Sehnsucht nach mehr davon. Es ist für ihn unerklärlich, aber dieser eine Gottesdienst packt ihn, weckt in ihm ein starkes Verlangen, dem Gehörten auf den Grund zu gehen, denn es ist so anders als alles bisher Gehörte, so wertvoll. Seit diesem Sonntag lässt er keinen Gottesdienst mehr aus, es sei denn ein Krankenhausaufenthalt hindert ihn daran. Er kauft sich auch eine Bibel, liest eifrig darin und entdeckt so viele Schätze, so viele Wahrheiten und nach und nach die Wahrheit selbst: Jesus. Zeit, Antworten zu finden In dieser Zeit wird bei Herrn Yanagimura Leberkrebs diagnostiziert. Das ist erst einmal ein gewaltiger Schock. Ins Krankenhaus nimmt er ein einziges Buch mit, seine Bibel. Er sucht darin Antworten auf die bohrende Frage nach dem Sinn des Lebens. Diese Zeiten sind für ihn so wertvoll, Zeiten tiefsten Friedens inmitten der Ungewissheit, wie die Krankheit endet. Er nennt sie verschmitzt: Dates mit Jesus. Weitere Krankenhausaufenthalte folgen, doch in den Zwischenzeiten nimmt er an einem Glaubensgrundkurs teil, zu dem ihn seine Frau begleitet. Sein Ziel ist die Taufe, er will ganz zu Jesus gehören. Nach einem Jahr, im Juni 2023 ist es dann endlich so weit. Wir feiern den Tag seiner Taufe. Er ist so bewegt, so glücklich, dass Jesus ihn angenommen hat. Einer seiner Lieblingsverse steht in Jeremia 29,11: „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ Ein knappes Jahr später darf er, körperlich sehr geschwächt und doch in tiefem Frieden, heimgehen. Irene Beck Ehepaar Yanagimura (1. Stuhlreihe, 4. und 5. von rechts) im Kreise ihrer Glaubensgeschwister Von der Gemeinde erhält der frisch Getaufte ein Geschenk

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