ZUM THEMA DEUTSCHLAND 10 Ich erzähle ihr von unserem Gründungsprojekt, der Kiezkirche Weißensee. Wie herausfordernd es ist, weil scheinbar geistlich so wenig geht. Menschen, in die wir investiert haben, sind weggezogen. Vielen geht es nicht gut, psychisch oder durch Schicksalsschläge. Für mich ist im Moment alles schwer. Nach einer Weile schaut sie mich an und sagt: „Interessant, Jana, wie oft du in den letzten Minuten das Wort ‚schwer‘ benutzt hast.“ Ich denke: „Erwischt!“ Dabei wünsche ich mir doch Leichtigkeit und göttliche Hoffnung, weil Jesus die Hoffnung in Person ist. Dankbarkeit hilft Es tut gut, alles einmal auszusprechen und am Ende Gebet und Segen zu empfangen. Dieses Mal gibt sie mir eine Hausaufgabe. „Nimm dir vor dem Schlafengehen Zeit und schreibe in ein Notizbuch: Wo hast du heute Unterstützung erfahren? Für was bist du heute dankbar?“ Seit gut einem Jahr mache ich das. Manche Umstände haben sich nicht verändert. Aber mein Blick auf Gott ist jetzt anders: Ich sehe, dass er sich um mich kümmert und seine Gemeinde durch uns baut. Oft vergesse ich, wo ich tagsüber Unterstützung erfahren habe, aber abends nehme ich mir die Zeit, mich daran zu erinnern. Mir fällt jeden Tag etwas ein. Yael, die mich zum Mittagessen eingeladen hat. Die IHL-Studentin Hanna, die ihr Praxissemester bei uns absolviert und mich bei organisatorischen Aufgaben unterstützt. Der junge Mann, der mir am Kiosk die Tür aufgehalten hat. Meine Nachbarin, die mein Päckchen entgegengenommen hat. Die aufmunternde WhatsApp-Nachricht aus Süddeutschland. Die Liste ließe sich weiter fortsetzen. Nun bist du gefragt: Wie kannst du das Gute, das Gott dir schenkt, in deinem Alltag festhalten, um nicht in Pessimismus und Unzufriedenheit zu verfallen? Hier ein paar Tipps aus dem Team Kiezkirche Weißensee: Hanna Bellezer: Einen Bibelvers über Hoffnung aufschreiben und aufhängen. Verse auswendig lernen und im morgendlichen Gebet laut aussprechen, zum Beispiel 1. Petrus 1,3 oder Hebräer 12,2. Silas Frank: Regelmäßig Sabbat halten, gerade wenn viel los ist. So kann man sich wieder auf Gott fokussieren, der die Hoffnung ist. Rouven Entenmann: Sich morgens vor der Arbeit Zeit nehmen für Gott, die Losung und den Lehrtext lesen. Lena Ruopp: Lobpreismusik hören oder selbst musizieren und sich dabei bewusst machen, dass Gott da ist und handelt. Viel Erfolg beim mutigen Ausprobieren! Wir wünschen euch, dass ihr zuversichtlich in den Alltag startet. Jana Kontermann Jana Kontermann war bis 2021 Teil des Pastorenteams der Jungen Kirche BerlinTreptow. Im Sommer 2022 begann sie ein Gemeindegründungsprojekt im Osten Berlins. Sie ist gelernte Jugend- und Heimerzieherin, studierte an der Internationalen Hochschule Liebenzell Theologie und Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext und hat einen Master in Culture and Theology (AWM Korntal). Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/ kontermann Im Stadtkloster „Segen“, mitten in Berlin, sitze ich meiner geistlichen Begleiterin gegenüber. Die ältere Dame lächelt mich an und fragt nach meinem Ergehen. FOTOS: HANNA BELLEZER Mitten in Berlin lebt unser Team Gemeinde: Avery Gutwein, Yael und Rouven Entenmann, Silas Frank, Jana Kontermann, Lena Ruopp (v.l.n.r.) Ideen für mehr Leichtigkeit im Alltag Im säkularen Umfeld begeistert von Gottes Liebe zu reden, ist uns ein Herzensanliegen
RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=