ZUM THEMA 6 SPANIEN * Namen geändert Auch wir Erwachsenen könnten uns ständig beschweren. Ich erkläre meinen Kindern immer wieder, wie wichtig Dankbarkeit ist. Aber gibt es nicht auch eine gesunde Unzufriedenheit? Jene, die uns motiviert, etwas zu verändern? Jene, die Gott vielleicht sogar nutzen will, um uns in Bewegung zu setzen? Für beide Arten der Unzufriedenheit finden sich Beispiele in unserer Gemeinde Punto de Encuentro in Benicarló. Das muss sich ändern! Santiago* kam bereits seit geraumer Zeit sonntags zum Gottesdienst und wurde sogar Gemeindemitglied. Kurz darauf brachte er zu einer Versammlung eine Liste an Dingen mit, mit denen er unzufrieden war. Höflich trug er einige der Punkte vor, die sich seiner Meinung nach ändern sollten. Ein paar ließen sich gleich umsetzen, beispielsweise der Hinweis vor dem Gottesdienst, das Handy bitte auszuschalten. Oder jemanden speziell für die Bücherei der Gemeinde zu beauftragen. Er übernahm auch selbst Verantwortung, um einige der Vorschläge in die Praxis umzusetzen. Ein halbes Jahr später jedoch wurde er ungeduldig und fragte, warum manche seiner Vorschläge noch keine Umsetzung gefunden hatten. Dabei handelte es sich um Veränderungen, bei denen theologische, kulturelle oder persönliche Fragen geklärt werden mussten. Oder es betraf Situationen, die Hintergrundwissen verlangten, das zum Schutz der Person nicht mit der ganzen Gemeinde geteilt werden konnte. Kurzerhand beschloss Santiago leider, Abstand zur Gemeinde zu suchen, und zog sich zurück. Nicht im Streit, aber unzufrieden. Das können wir ändern! Ana*, Paola* und Camila* waren auch unzufrieden. Seit einiger Zeit war unser Gitarrenspieler schon verhindert und unsere Lobpreiszeit wurde von Musikvideos aus dem Internet begleitet. Sie überlegten gemeinsam, was sie trotz fehlender Musiker unternehmen könnten, und begannen von vorne zu den abgespielten Musikvideos zu singen. Seither treffen sie sich zweimal pro Woche, um zu proben. Es begann etwas holprig und es passiert immer wieder, dass eine der drei den Einstieg verpasst. Doch ihre Unzufriedenheit ist zur Motivation geworden, sich zu engagieren und damit Gott die Ehre zu geben. Gleichzeitig ist seither der Lobpreis wieder viel mehr eine gemeinsame Sache als ein etwas distanziertes Vom-Bildschirm-Ablesen. Es ist nicht unsere Aufgabe oder unser Ziel, um jeden Preis alle zufrieden zu stellen. Es ist jedoch ermutigend, wenn Gott durch Unzufriedenheit etwas Neues zum Leben erweckt. Rosita Suchalla Daniel und Rosita Suchalla sind 2015 nach Spanien gezogen, um dort in einer Gemeindeentwicklung mitzuarbeiten. Ihnen liegt am Herzen, dass Spanier Jesus persönlich kennenlernen. Daniel hat an der Interkulturellen Theologischen Akademie in Bad Liebenzell studiert und leitet seit einigen Jahren sowohl die Gemeinde in Benicarló als auch das Missionarsteam in Spanien. Rosita ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin. Die beiden haben vier Kinder. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/suchalla Enttäuschte Erwartung oder Motivationsschub? „Mama, ich möchte keine Shorts anziehen …“ – „Mir schmecken keine Bohnen …“ – „Ich hasse Deutsch-Hausaufgaben …“ Nicht nur Kinder sind mehrfach täglich unzufrieden. FOTOS: ROSITA SUCHALLA Voller Begeisterung unterstützen die Laien-Sängerinnen den Lobpreis in der Gemeinde Eine lange Liste an Verbesserungsvorschlägen
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