MISSION weltweit – Ausgaben 2025

MISSION weltweit 4/2025 SAMBIA 5 ZUM THEMA Der Bewerbungsprozess war lang und intensiv. Auf 80 Seiten beschrieben wir unsere Vision für das Projekt, dokumentierten Finanzierungspläne und warben um die Gelder. Vier Monate später erreichte uns dann die telefonische Absage. Es war ernüchternd. Wir hatten die Förderung knapp verpasst. Doch die Mitarbeiterin der deutschen Botschaft machte uns trotzdem Mut: „Herr Müller, bitte versuchen Sie es weiter. Ihr Projekt ist richtig gut und macht hier in Sambia einen wichtigen Unterschied. Es tut mir sehr leid, dass wir Sie nicht unterstützen können. Bitte bewerben Sie sich noch anderswo. Probieren Sie es gerne in der nächsten Runde in einem Jahr auch wieder bei uns, falls Sie bis dahin noch keine anderen Finanzen gefunden haben.“ Ja, die Ermutigung der deutschen Botschaft tat gut, aber natürlich löste sie nicht die Unzufriedenheit mit der Wassersituation. Deswegen folgten wir dem Rat der Mitarbeiterin und bewarben uns an anderer Stelle weiter um Gelder. Auch von der japanischen Botschaft bekamen wir eine Absage. Schließlich starteten wir noch einen Versuch bei der Deichmann-Stiftung in Deutschland. Dieses Mal waren unsere Bemühungen nicht vergebens: Die Stiftung unterstützte uns großzügig und ermöglicht uns, inzwischen täglich kostenlos Trinkwasser weiterzugeben – auch ohne Strom. In der ganzen Unzufriedenheit, den Hängepartien der Anträge und vor allem am Ende in der Genehmigung der Gelder haben wir Gottes Führen und Leiten gesehen. Im September 2024 wurde das Solarsystem installiert. Seitdem können wir bei genug Sonne Wasser pumpen, um der Not unserer Nachbarschaft Abhilfe zu schaffen. Und weißt du was? Ab der Woche, in der das Solarsystem installiert wurde, hatten wir monatelang tagsüber gar keinen Strom mehr. Zwischen September 2024 und Mai 2025 gab es lediglich 25 Tage, an denen wir die Pumpe hätten betreiben können. An den übrigen Tagen wären unsere Nachbarn leer ausgegangen. Jetzt können wir aufgrund des Solarsystems nahezu täglich Wasser ausgeben. Gott hat unsere Unzufriedenheit genutzt, um uns auf eine Situation vorzubereiten, von der er wusste, dass sie kommen wird. Wir sind der Deichmann-Stiftung sehr dankbar für alle Unterstützung und dass wir auf diese Weise Gottes Liebe hier ganz praktisch an unsere Nachbarn weitergeben können. Und natürlich danken wir Gott für seinen Weitblick weit über unsere Unzufriedenheit hinaus. Markus Müller FOTOS: MARKUS MÜLLER Die Nachbarschaft freut sich über frisches Trinkwasser Bild rechts: Schlange stehen lohnt sich. Im Hintergrund ist der Rohbau der neuen Kirche zu sehen Bild unten: Zusätzliche Leitungen zu einem neuen Wasserhahn werden verlegt. Nun haben es die Nachbarn nicht mehr so weit

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