MISSION weltweit – Ausgaben 2025

MISSION weltweit 4/2025 18 AKTUELLE INFOS O im Internet: www.liebenzell.org O in der wöchentlichen Gebetsmail: www.liebenzell.org/ gebetsanliegen O in der LM-App „Meine Mission“: www.liebenzell.org/app O auf Facebook: facebook.com/liebenzellermission O auf Instagram: instagram.com/liebenzeller.mission SPENDEN Liebenzeller Mission Sparkasse Pforzheim Calw IBAN: DE27 6665 0085 0003 3002 34 BIC: PZHSDE66XXX Die Liebenzeller Mission ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden, Schenkungen und Vermächtnisse müssen nicht versteuert werden. Was ist denn besser: Zufriedenheit oder Unzufriedenheit? Spontan würden vermutlich die meisten von uns bei der Zufriedenheit die Hand heben. Die Älteren haben noch Paul Gerhardts Choral „Gib dich zufrieden und sei stille in dem Gotte deines Lebens“ mit der Melodie von Johann Sebastian Bach im Ohr. Und jeder von uns kennt Menschen, denen man es nicht recht machen kann, die in jeder Suppe ein Haar finden und denen kein Lob ohne ein großes „ABER“ von den Lippen geht. Gastronomen und Hoteliers kennen solche Gäste zuhauf: Sie haben auch noch am köstlichsten Menü und dem schönsten Zimmer etwas auszusetzen. Ist damit die Zufriedenheit die bessere, vielleicht sogar christlichere Tugend? Vorsicht! Die großartigen Choräle des 17. Jahrhunderts sind ob ihrer tröstenden und seelsorgerlichen Kraft bis heute unübertroffen. Ihre theologische Tiefe und die vollkommene Kongruenz von Inhalt und Form haben nicht umsonst über vier Jahrhunderte hinweg nicht nur den Protestantismus geprägt und Millionen von Menschen Orientierung und Halt in Leiden und Ängsten gegeben. Sie haben aber gleichzeitig gelegentlich die Tendenz, das Erdulden der gegebenen Umstände zu überhöhen und damit auch das Ungute, Ungerechte und Fragwürdige zu „beschweigen“. Aber „wie viel Heil wäre verloren gegangen“ ohne die Unzufriedenheit eines Martin Luthers oder eines Philipp Jakob Speners mit der Kirche ihrer Zeit? Wie viel Leid und Unrecht wären verlängert worden ohne die Hartnäckigkeit eines William Wilberforce in seinem Kampf gegen die Sklaverei des 19. Jahrhunderts? Wie viele Menschen hätten nie von Jesus gehört ohne die Ungeduld eines Hudson Taylors und Heinrich Coerpers mit der Verlorenheit von „Chinas Millionen“? Interessant ist, dass Jesus in der Bergpredigt sowohl die Leidtragenden, Sanftmütigen und Friedfertigen seligpreist als auch diejenigen, die dürsten und hungern nach Gerechtigkeit. Hier werden beide Tugenden geadelt und der rechte Weg wird auch in diesem Zusammenhang in jenem berühmten „Gelassenheitsgebet“ liegen, das vermutlich auf den US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr (1892–1971) zurückgeht: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Mit herzlichem Gruß Volker Gäckle, Rektor der IHL und Mitglied der Missionsleitung 3 Vom Segen der Unzufriedenheit EDITORIAL Editorial

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