MISSION weltweit – Ausgaben 2024

MISSION weltweit 3/2024 SAMBIA 15 ZUM THEMA Wir wurden in unserer „sambischen Familie“ in den vergangenen Jahren reich beschenkt. Wir sind füreinander da und unterstützen einander – haben aber auch mal unterschiedliche Ansichten und streiten. Eines hat sich über die ganzen Jahre nie geändert: Unser Team in Ndola trifft sich in einer „hartnäckigen“ Regelmäßigkeit jeden Donnerstag zu Kaffee und Kuchen, tauscht sich aus und betet miteinander. Manchmal gibt es spannungsvolle Situationen. Wir mussten zum Beispiel Corona für eine gewisse Zeit zum Tabu-Thema erklären. Es gab zu unterschiedliche Standpunkte. Nachdem die Argumente mehrfach ausgetauscht waren, einigten wir uns darauf, die Diskussion zu beenden und uns auf andere Themen zu konzentrieren. Das war wichtig für unser Miteinander. Zwei Familien: ein großartiges Geschenk! In einem Team trifft man hin und wieder auch auf Personen, mit denen man nicht klarkommt. Man wird schuldig aneinander, es kommt zu Konflikten. Nicht immer gelingt eine gute Lösung. Das kann sehr schmerzhaft sein und Wunden hinterlassen. Aber wir haben auch erlebt, dass Freundschaften aus Mangel an Alternativen entstanden sind. In unseren Herkunftsländern wären wir uns vermutlich aus dem Weg gegangen, aber hier war das nicht möglich. Also haben sich Teammitglieder aufeinander eingelassen, und es wuchs eine umso wertvollere Freundschaft. Eine Verbindung, die erarbeitet war und nicht einfach nur zugefallen ist. Solche Entwicklungen empfinden wir als ein besonderes Geschenk. Ich könnte an dieser Stelle ein paar Geschichten auspacken, aber das ist der falsche Rahmen. Eines ist sicher: Bei uns wird viel gelacht und manchmal auch miteinander geweint – aber immer füreinander gebetet. Unsere wöchentlichen Treffen sind ein Rahmen, in dem wir uns gegenseitig unterstützen, Verständnis füreinander haben und Situationen nachvollziehen können, was in vielen Fällen Leuten in Deutschland wesentlich schwerer fällt. Vermutlich würde vielen Teams und Familien überall auf der Welt ein regelmäßiges Gebets- und Kaffeetreffen ebenfalls sehr guttun … Hans-Peter Hertler Hans-Peter und Britta Hertler leben seit 2009 in Sambia, haben drei Kinder und sind nach zehn Jahren in der Schulung von ehrenamtlichen Gemeindeleitern jetzt in der Teamleitung tätig. Dazu gehört die enge Zusammenarbeit mit der einheimischen Partnerkirche. Hans-Peter war Bankkaufmann und Layouter und studierte Theologie (B. A.) in Bad Liebenzell. Britta sammelte nach dem Abitur erste Missionserfahrungen in Bolivien und ließ sich dann am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission zur Gemeindepädagogin ausbilden. Rundbriefe erwünscht? www.liebenzell.org/ hertler-hans-peter-britta Missionare sind auch nur Menschen Das Missionarsteam in einem Land ähnelt einer Familie: Man kann sie sich nicht aussuchen, die angeheiratete Verwandtschaft kann aus dem gewohnten Tritt in einen anderen Rhythmus bringen, es gibt immer wieder Veränderungen. Missionare, die aktuell im Langzeiteinsatz in Sambia sind FOTO: FRANK WITTMANN

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