MISSION weltweit – Ausgaben 2024

13 ZUM THEMA SPANIEN MISSION weltweit 4/2024 In dieser neuen Situation veränderte sich auch die Art und der Fokus unserer Aufgaben. Es war dringend notwendig, den spanischen Pastor vor Ort zu unterstützen, der plötzlich ohne Team dastand. Er befand sich noch in seiner theologischen Ausbildung und konnte die Leitungsaufgaben nicht alleine stemmen. Willig und im Bewusstsein, dass Gottes Ruf nicht auf die Art der Arbeit, sondern auf das Land und die Leute bezogen war, ließen wir uns auf die neuen Aufgaben ein. Krise Nummer 2 – rüttelt am Gemeindeleben Im Jahr 2020 verbrachten wir mehrere Monate in Deutschland. Wir konnten nach unserem Reisedienst wegen der Corona-Bestimmungen nicht zurück nach Spanien. Mitten in dieser Unsicherheit erkrankte der spanische Pastor an einer Erschöpfungsdepression oder „Burn-out“. Nun, mitten in der Coronakrise, erwartete uns eine überforderte Gemeinde und benötigte dringend Leitung und Führung. Sobald es möglich war, wagten wir die Rückreise nach Spanien. Und Gott bahnte unseren Weg auf wundersame Weise. Wieder einmal griff ER im richtigen Moment ein, um uns zu stärken. Er gab uns einen Bibelvers mit auf den Weg, der uns durch die nächsten Krisenjahre getragen hat: „Der HERR aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“ (5. Mose 31,8) Wir fanden eine Gemeinde vor, in der die Menschen verängstigt und verärgert waren. Das Thema „Burn-out“ war für die meisten ein Fremdwort. So klärten wir in einer Versammlung über das Krankheitsbild auf und gaben Raum, Frust und Enttäuschungen zu äußern. Wir dienten förmlich als Klagemauer. Die Schicksale, Ängste und Ungereimtheiten der Coronakrise plus die Überforderung, Verzweiflung und Enttäuschung über den erkrankten Pastor waren wie zwei Wellen aufeinandergeprallt und hatten Chaos hinterlassen. Beziehungen waren auseinandergegangen, Menschen aneinandergeraten. Erwartungen waren hoch, Vergebung war gefragt. Krise Nummer 3 – rüttelt am Selbstwertgefühl Der erkrankte Pastor kehrte leider nicht in den Dienst zurück, und wieder einmal verschoben sich Ziele, Perspektiven und Aufgaben. Daniel übernahm als Teil des Ältestenkreises die pastorale Verantwortung für die Gemeinde. Und Gott schenkte uns in dieser Situation eine neue Missionarskollegin, die eine große Hilfe und Ermutigung in der nächsten Krise war. Manche Streitigkeiten unter Gemeindegliedern ließen sich aber nicht lösen. Es ging so weit, dass auch gegen uns persönlich mit harter Kritik vorgegangen wurde. Wie leider so oft, ließ sich nicht jeder auf Gespräche ein, sondern zog es vor, sich von der Gemeinde abzuwenden. Nach einiger Zeit jedoch wuchs unter der verbliebenen Gruppe Vergebung, Mut und der Wunsch, nach vorn zu schauen. Gemeinsam konnte es weitergehen. Psalm 23 – entstanden in einer existenziellen Krise David beschreibt im Psalm 23 eine Krisensituation: Gerade durch das Tal des Todes gelaufen, wartet nun das Schlachtfeld auf ihn. Und genau da, den nächsten Krieg im Blick und vor den Augen seiner Feinde, stellt Gott einen Tisch auf und lässt David essen. Er stärkt ihn und versorgt ihn mit dem, was er für den Kampf braucht. So ähnlich haben wir die Krisen der vergangenen Jahre empfunden. Der klare Ruf nach Spanien vor dem Rücktritt unserer Kollegen. Die Zusage in 5. Mose 31,8, die unserem Weg vorausging. Die Unterstützung der Kollegin, gerade dann, als die Angriffe persönlich wurden. Nicht zuletzt ermutigte uns Jesus selbst in all jenen Situationen, die auf diesen Seiten keinen Platz finden – immer dann, wenn Menschen, die wir begleiteten, sich von Jesus verändern ließen und wir es hautnah miterleben konnten. Rosita Suchalla Daniel und Rosita Suchalla leben mit ihren vier Kindern in Spanien und arbeiten seit 2015 im Gemeindebau in Benicarló. Daniel hat die Interkulturelle Theologische Akademie (ITA) in Bad Liebenzell absolviert. Beiden liegt es auf dem Herzen, dass in Spanien Menschen eine lebendige Beziehung zu Jesus bekommen und mit Christus leben können. Rundbriefe und mehr: www.liebenzell.org/suchalla FOTOS: ROSITA SUCHALLA Bringt weiter: vergeben und gemeinsam nach vorn blicken Fertig für die Ausreise

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