17 missiOn weltweit 1–2/2021 deutsChland darum geht’s Wieder fahre ich an der großen Werbetafel vorbei. Ist es nicht komisch, dass ich so eine Familie selten im Alltag treffe? Das echte Leben sieht in Wirklichkeit oft ganz anders aus. Das erlebe ich auch in unserem Plattenbauviertel. Ich sehe Familien, die am Limit sind. Ich sehe, dass eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung oder ein sicherer Arbeitsplatz nicht selbstverständlich sind. Wie so vieles überhaupt nicht selbstverständlich ist! Und mir wird bewusst: Wenn wahrer Erfolg gleichzusetzen ist mit einer schulischen oder beruflichen Karriere, mit fröhlichen und beständigen Familienverhältnissen, mit dem Sich-leisten-Können von teuren Konsumgütern – dann gibt es viele Menschen, die wenig von diesen „Erfolgen“ erleben. doch was ist wahrer Erfolg? Jesus sagt in Johannes 15,5: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Ganz klar: Eine Rebe existiert nicht für sich selbst. Sie sucht nicht ihren eigenen Erfolg. Sie steht ganz im Dienst des Weinstocks. Sie kann auch nicht von selbst Erträge bringen – das kann nur geschehen, wenn sie mit dem Weinstock verbunden ist und dieser die Rebe mit allem Nötigen versorgt. Dann entsteht tatsächlich Frucht. Rebe-Sein hat erstaunlich wenig mit dem zu tun, was mir die Werbung ans Herz legen will. Wie schnell glaube ich – bewusst oder unbewusst – den strahlenden Versprechen, dass diese oder jene Sache mich glücklich(er) machen wird, wenn ich sie denn hätte. Aber ist es nicht traurig, wenn ich mich von „meinen Erfolgen“ in Beruf, Familie oder Besitz abhängig mache? Bricht etwas davon weg, erlebe ich, wie wenig tragfähig der Boden ist, auf dem ich „meinen Erfolg“ gebaut habe. Jesus lädt uns ein, damit aufzuhören, für uns selbst zu leben. Wir sollen anfangen, IHN in uns und durch uns Großes tun zu lassen. Wenn wir nicht mehr unseren Erfolg in dieser Welt suchen und uns stattdessen von Gott gebrauchen lassen, durch IHN und für IHN Frucht bringen – dann ist unser Leben ein wahrer Erfolg. Wonach ich mich sehne Wenn ich auf mein Leben schaue und auf die vielen Menschen um uns herum im Plattenbau, sehne ich mich danach, zu sehen und mitzuerleben, wie Gottes Erfolg sichtbar wird. Ich freue mich, wenn das Wunder geschieht und jemand erkennt, dass er Jesus Christus braucht und zum Glauben kommt. Ich sehne mich danach, dass Lügen entlarvt und Lasten abgelegt werden. Dass Versöhnung und Vergebung geschieht, dass Gottes Liebe empfangen und weitergegeben wird. Dass Menschen völlig verändert werden durch den Heiligen Geist und als Salz und Licht in dieser Welt für Jesus leben. Ich will mich nicht von den angeblich erfolgreichen Leuten auf der Werbetafel blenden lassen, sondern lieber dankbar und erwartungsvoll auf Jesus schauen, der am Kreuz Sünde, Tod und Teufel besiegt hat – auf Jesus, der heute und in Ewigkeit der wahrhaft erfolgreiche Sieger ist. Jonathan Nill l Jonathan und Melanie nill leben seit 2019 in Neubrandenburg. Mit dem Team der „oase im Reitbahnviertel“ gründen sie eine Gemeinde für dieses Plattenbauviertel. Beide haben zuvor an der Internationalen Hochschule Liebenzell studiert: Jonathan Ev. Theologie und Melanie Gemeindepädagogik; sie hatte zuvor als Erzieherin gearbeitet. Die beiden haben einen Sohn. erfolgreich wie im wahren leben? immer wieder sehe ich sie: diese nette und glückliche junge Familie in ihrer neuen Wohnung. natürlich – wie könnte es anders sein!? – mit fröhlichen Kindern, einer völlig entspannten mama und einem strahlenden Papa. Hinter einer Haustüre: Zehn bis zwölf Wohnungen mit vielen Menschen, die noch nichts von Jesus gehört haben. FoTo: JoNATHAN NILL
RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=