MISSION weltweit – Ausgaben 2020

papua-neuguinea darum geht’s 9 mission weltweit 1–2/2020 Monaten endlich bestätigt wurde, dass sich die Kirche beteiligen möchte, begann die Suche nach Mitarbeitern aus der Gemeinde. Denn Frei- willige sollten mit den Bewohnern des Settle- ments arbeiten und zusammen mit uns Missio- naren das neue Projekt auf die Beine stellen. Eigentlich keine schwere Aufgabe, aber die Suche nach Freiwilligen zog sich wieder über Monate hin. Mal kam eine wichtige Gemeinde- versammlung dazwischen, dann musste ein anderer Einsatz geplant werden und ein weite- res Mal waren Ferien. den Hund zum Jagen tragen? Meine Frustration wuchs und die Versuchung, einfach aufzugeben und wie bisher weiterzuma- chen, war groß. Ich sah keinen Sinn darin, die Kirche immer wieder zu fragen, ob sie nun wei- tergekommen wäre mit ihrer Suche nach Mitar- beitern. Die Ausreden wurden immer unglaub- würdiger. Schließlich wollte ich mir nicht „die Hacken ablaufen“, um einen Hund zum Jagen zu tragen. Wenn die Gemeinde vor Ort nicht will, dann lassen wir es halt bleiben … Doch meine Frau und ich entschieden bewusst, dass wir durchhalten und dranbleiben wollen und vor allem, dass wir alles bei Gott abgeben: aus unserem Verantwortungsbereich heraus und in Gottes Verantwortung hinein. Somit began- nen wir, täglich bewusst für die Kirche und die neue Arbeit zu beten. Und nach einiger Zeit konnten wir eine Veränderung sehen. Zuerst gab es einen Wechsel der verantwortlichen Pasto- ren. Einer ging in Rente, der andere wurde abge- löst. Ihre beiden Nachfolger waren total moti- viert, als sie von unserem geplanten Projekt hörten und machten sich sogleich auf die Suche nach Mitarbeitern. Keine zwei Wochen später hielt ich eine Namensliste mit 14 Männern und Frauen in der Hand, die sich an der neuen Arbeit beteiligen wollten! Bald darauf begannen wir mit dem Training für diese Freiwilligen und gin- gen zusammen die ersten Schritte im Projekt. Was wir gelernt haben In den vergangenen Monaten musste ich immer wieder denken: Was wäre geschehen, wenn wir in der Krise aufgegeben, alles hingeworfen, die Hände abgewischt und unsere Energie in einem Settlements sind stadt- randsiedlungen mit ho- her arbeitslosigkeit und Kriminalität, in denen sich vor allem menschen aus dem hinterland niederlas- sen. bessere straßen, ein Flughafen, autos, medizini- sche versorgung, internet, große supermarktketten und die hoffnung auf ein besseres leben zieht vor allem die jüngere genera- tion wie ein magnet an. die modernen einflüsse einer großstadt überfordern nicht nur, sondern lassen viele neuguineer „untergehen“. in der hauptstadt port moresby gibt es etwa 60 legale und illegale settlements, in der hafenstadt wewak an der nordküste sind es rund 20. anderen, „lohnenderen“ Ziel investiert hätten? Wäre es dann wirklich einfacher gewesen, hät- ten wir uns eine ganze Menge Frust, Ärger und manche schlaflose Nacht erspart? Im Rückblick können wir sehen, dass es genau so richtig war. Es hat sich gelohnt, durchzuhal- ten. Selbstverständlich gibt es auch jetzt noch genug „Baustellen“. Aber wir sehen erste Erfol- ge in der Arbeit: Vor zwei Monaten konnten wir zwei neue Trinkwasserbrunnen einweihen, wel- che die Wasserversorgung für die Kirche und das angrenzende Settlement für die Trockenzeit garantieren. Die Kirche steht nun voll und ganz hinter dem Projekt und will es auch in anderen Gemeinden weiterführen. Das Durchhalten hat sich mehr als gelohnt! Ein weiterer Punkt, der mir bewusst wurde: Die Wende geschah zu dem Zeitpunkt, als wir die Verantwortung aus unseren Händen in die Hände Gottes abgaben. Kann es sein, dass wir so schnell an unsere Grenzen kommen, weil wir verzwei- felt aus eigener Kraft versuchen, Dinge zu bewäl- tigen? Wir haben erfahren, was es bedeutet, wenn man die Führung an Gott abgibt. Es macht frei von Druck und gibt Gelassenheit, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir geplant haben. Ich weiß nicht, in welcher Situation Sie gerade stecken. Doch ich möchte Ihnen Mut machen, durchzuhalten und nicht aufzugeben – aber nicht aus eigener Kraft, sondern im Vertrauen auf die Kraft Jesu, der versprochen hat, jeden Tag mit uns zu gehen und uns zur Seite zu stehen. Johannes Wälde l Amy Wälde und ihre beste Freundin Bild unten: Mitarbeitertreffen im Projekt (links Manuel Feige, rechts Johannes Wälde) Fotos: Johannes WÄlDe

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