MISSION weltweit – Ausgaben 2020

17 ecuador darum geht’s mission weltweit 5–6/2020 Vor einigen Tagen sind die neuen impactler* eingetroffen, und nach einem Tag auf dem Markt genießen wir die Früchtevielfalt Ecua­ dors: Guanabana, Naranjilla, Papaya, Ananas, Maracuja, Mango. Verschiedenste Säfte, ver­ schiedenste Geschmacksrichtungen; zwischen säuerlichfruchtig und süßlichmild ist alles dabei. Kein Saft schmeckt wie der andere. Diese Vielfalt haben wir in jedem impactTeam. Wie sich die Säfte in Farbe, Konsistenz und Geschmack unterscheiden, sind auch die „impies“ ganz unterschiedlich. Jeder kommt mit seinem eigenen Potenzial an Gaben und Eigen­ schaften. Julia organisiert gut, Anna geht gerne auf Leute zu, Hannah ist kreativ, Lukas ist ein Praktiker, Viki hat einen Blick für das Ergehen Einzelner, Paula ist musikalisch, Wiebke sprach­ begabt, Janeck humorvoll. Doch die Grundlage ist einheitlich: Alle sind von Gott geschaffen und gewollt. Es gibt bei ihm nur Menschen vom Qualitätstyp 1, keine Missge­ schicke oder Unfälle. Dass jeder impactler anders ist, muss ich dem Team nicht erklären. Sie haben die anderen bereits „abgecheckt“ und Andersartigkeiten bemerkt. Sich mit anderen zu vergleichen, muss nicht falsch oder schädlich sein. Aber es kommt darauf an, wie man mit den festgestellten Unterschieden umgeht. Gott schafft keine „eier legende Wollmilchsau“ Wir haben die Möglichkeit, neidisch zu reagie­ ren: „Warum kommt Anna mit jedem ins Gespräch und ich nicht?“, „Könnte ich doch nur so gut singen wie Paula!“, „Keiner lacht über meine Witze, nur den Janeck feiern sie.“ Neid ist gefährlich, denn er kann unzufrieden und bitter machen, Freundschaften zerstören oder gar nicht erst entstehen lassen. Wer neidisch ist, richtet seinen (selbstzentrierten) Blick auf das, was er nicht kann oder ist. Eine alternative und gesündere Umgangsweise mit Unterschieden ist die Freude an der Vielfalt. Gott hat jeden begabt und jedem eine wertvolle Persönlichkeit geschenkt. Das ist Grund zur Freude! Es bedeutet, dass Gott sowohl die ande­ ren als auch mich wunderbar gemacht und begabt hat. Ich muss mich also nicht mehr dar­ über ärgern, bei der Verteilung guter Eigen­ schaften und Fähigkeiten eventuell zu kurz gekommen zu sein. Ich darf annehmen und schätzen, was Gott mir geschenkt hat – und gleichzeitig wertschätzen, was er in andere Per­ sonen gelegt hat. Warum sollte eine Sprachbega­ bung besser sein als Kreativität? Wie wäre es mit einem Perspektivenwechsel: Gott danken für die Begabung des anderen und nicht stehen bleiben an nicht vorhandenen eigenen Gaben! Ich ermutige gerne die impactler (und auch mich selbst immer wieder), zu überlegen: Was kann ich vom anderen lernen? Wo darf ich mich ergänzen lassen? Gott schafft keine „Eier legen­ den Wollmilchsäue“. Sein Ziel ist unsere Einheit in der Vielfalt. Jeder hat etwas zu geben und etwas, das er von jedem anderen lernen kann. Die Mischung macht’s. Das erfahren unsere impactler in ihrem Jahr hier in Ecuador. Sie dür­ fen entdecken, „welcher Saft“ sie sind und welch ein Genuss es ist, Säfte ergänzend zu vermi­ schen. Tabea Ruf l Sebastian und tabea ruf leiten seit sommer 2018 die impact-teams im norden ecuadors und entwickeln derzeit mit dem Frauenhaus „casa Ágape“ in ibarra ein neues projekt. sebastian hat nach der ausbildung zum Forstwirt an der inter- kulturellen theologischen akademie (ita) studiert, tabea „theologie und sozia- le arbeit“ an der internatio- nalen hochschule lieben- zell (ihl). die beiden haben eine tochter. die mischung macht’s die mixer sind heiß gelaufen, und der komposteimer ist voll. endlich bereit zum genuss: manche sind süß, andere säuerlich, manche durchsichtig, andere naturtrüb, alle in kräftigen Farben. es ist saft-abend. impactler in Ecuador, von links: Julia, Victoria, Hannah, Anna, Paula, Wiebke, Lukas, Janeck * mehr zu impact: seite 25 Fotos: tabea ruF

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