MISSION weltweit – Ausgaben 2020

11 mission weltweit 5–6/2020 bangladesch darum geht’s Fotos: benedikt und verena tschauner von dort zur Schule gehen. Mittlerweile ist er im letzten Jahr am College. In seinem Fall war zwar das Geld für die Schulgebühren vorhanden, aber keines für zusätzliche Nachhilfestunden. So bereitete sich Pathor selbstständig auf die Prü­ fungen vor – und staunte immer wieder, wie gnädig Gott zu ihm war. Auch ohne Nachhilfe sind seine Noten sehr gut, und er ist einer der besten in seinem Jahrgang. Vergleichen oder dienen? Nicht nur im bengalischen Schulsystem wird verglichen. Schon unter den Jüngern war es ein Thema. Sie wollten sich einen der besten Plätze direkt neben Jesus auf Ewigkeit sichern. Das ist nachvollziehbar. Wer will nicht für seine Diens­ te und Leistungen geehrt werden? Müssen des- halb Vergleiche angestellt werden? Lukas 22,24 berichtet vom Streit der Jünger, als sie darüber sprachen, wer von ihnen der Größte wäre. Nach Markus 9,33f schämten sie sich, weil sie unterwegs darüber gesprochen hatten. Sie erkannten also, dass Vergleichen schadet. Und was macht Jesus? Er ruft alle zusammen und empfiehlt (Markus 9,35): „Wenn jemand der Erste sein will, soll er der Letzte sein von allen und aller Diener.“ Welche Herausforderung: Dienst statt Vergleich! Der Blick auf die anderen kann uns stolz und überheblich machen und führt weg von unserer Berufung, anderen Menschen zu dienen. Dieser Dienst hat für Jesus eine große Bedeutung, denn er verstärkt seine Aussage in Markus 9,43 noch einmal! Als seine Jünger Jakobus und Johannes später fragten, ob sie in der Herrlichkeit neben Jesus sitzen dürften, mahnt Jesus alle Jünger (Markus 10,43f): „Aber so soll es unter euch nicht sein. Son- dern wer unter euch groß werden will, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste werden will, der soll aller Knecht sein.“ Diese Herausforderung gilt auch uns heute: Wir sollen das Vergleichen, das Menschen klein macht, hinter uns lassen. Wir sollen eine dienen­ de Haltung einnehmen, unsere Mitmenschen unterstützen, sie fördern und ihr Bestes suchen – weil Jesus, der Sohn Gottes und unser Herr, auf diese Welt kam, um uns mit seinem ganzen Leben zu dienen. Seine Hingabe und Liebe sind unvergleichlich. Von ihm selbst können wir ler­ nen, dass wir nicht zum Vergleichen, sondern zum Dienen berufen und beauftragt sind. Das ist keine Advents oder Weihnachtsbotschaft, sondern eine für alle 366 Tage in diesem Jahr. Vergleichen raubt kraft Als Familie waren wir als Zuschauer und Moti­ vatoren beim jährlichen Sporttag der „William Carey Memorial High School“ in Dinajpur dabei. Es gab dort Seilhüpfen für die jüngeren Jahrgän­ ge, Laufwettbewerbe, Kugelstoßen, Speerwurf und anderes mehr. Wir erlebten hier, dass sich bei Wettkämpfen das Vergleichen als Nachteil erweisen kann. Während des Rennens muss der Blick nach vorne gerichtet sein. Trotzdem schau­ ten viele Kinder aus der Spitzengruppe mehr­ fach nach hinten. Sie wollten sehen, wie viel Vorsprung sie hatten, verglichen ihre Position mit der der anderen – und merkten nicht, wie sie dadurch Geschwindigkeit einbüßten. Sie hatten in diesem Moment nicht im Blick, dass sie ihr bestes persönliches Ergebnis erzielen wollten. Ihr Bestreben war: besser als der andere sein und auf dem Siegertreppchen stehen. Und so kam es, dass bei manchen Wettbewerben nur drei oder vier Läufer über die Ziellinie rannten. Die anderen gaben unterwegs auf. Auch hierzu ein Impuls aus der Bibel (Philipper 3,13–14): „Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich aus nach dem, was vorn ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, nach dem Siegespreis der himmlischen Berufung durch Gott in Christus.“ Vergleichen ist nicht zielführend. Es muss uns vielmehr darum gehen, zielstrebig unsere Beru­ fung zum Dienen im Blick zu behalten. Welch ein Privileg, dass Jesus nicht vergleicht! Benedikt und Verena Tschauner l Internate und Schule in dinajpur: die liebenzeller mission finanziert die schulausbildung und die internatsunterbringung von 70 bedürftigen mädchen und Jungen. Auf dem Siegertreppchen Freunde trotz Konkurrenzkampf: Schüler in ihrer Uniform Laufwettbewerb beim Sporttag

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