MISSION weltweit – Ausgaben 2020
darum geht’s Kanada 16 Für unsere muslimischen Freunde muss der Truthahn halal zubereitet sein (gemäß den isla- mischen Vorschriften). Auch bei der Füllung passen wir uns ihrem Geschmack an: Sie enthält mindestens zwei gehackte Chilischoten. Einge- rieben wird der Braten mit Salz, Pfeffer und Zitrone, aber auch mit einer Tandoori-Gewürz- mischung. Es herrscht feierliche Nervosität. Wir stellen den Tisch um, um genügend Platz zu haben, und bereiten den Reis und die Beila- gen vor. Zwischendurch kommen Anrufe von unseren Freunden, und später versichern wir uns, dass sie unterwegs sind. Wenn alle da sind, geht es freudig los. Es wird fotografiert, wir sprechen ein Dankgebet. Wenn alle etwas vom Truthahn haben, nehmen auch wir als Gastgeber unseren Teil und setzen uns in die Stube. Uns macht es wirklich Spaß, Gäste zu haben. Durch diese Einladungen vertiefen sich Freund- schaften, und wir erfahren Neues aus dem Leben der Einzelnen. Manchmal ergeben sich Gesprä- che über den Glauben – das wünschen wir uns sehr. Oft lesen wir einen Dankespsalm und loben Gott für das, was er uns gibt. Gastfreund- schaft bedeutet für uns, Gottes Wort (Lukas 14,23) zu folgen und Menschen „hereinzubit- ten“: „Der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde.“ Gastfreundschaft und ihre Folgen Wenn wir gastfreundlich sind, werden wir eben- falls eingeladen. So von unserer Nachbarin Joan zum Abendessen am 25. Dezember. Sie meinte: „Bringt doch noch zwei Freunde mit!“ Also luden wir einen Jungen und seine Mutter ein, beides Einwanderer aus Bangladesch. Joan lebt ganz allein in ihrem Haus, und so war ihre Freu- de über den Besuch groß. Markus bereitete ein Spiel vor, und in dieses baute er die Weihnachts- geschichte ein, sodass wir auch hier die Bot- schaft von Jesu Kommen in die Welt einbringen konnten. Auch unsere bangladeschischen Freunde laden gerne ein, und wir genießen es, ihre Gäste zu sein. Meistens haben wir sie schon viele Male besucht, bevor sie dann endlich einmal zu uns nach Hause kommen. Aber wir sind nicht nur zum Essen bei ihnen, sondern auch, um mit ihnen Englisch zu üben oder ihnen beim Ein- richten der Wohnung zu helfen. tipps für Gastgeber Es gibt unzählige Anlässe, die sich dafür eignen, Bekannte einzuladen und Kontakte zu knüpfen: ein Sommergrillfest, ein (Ehe-)Jubiläum, eine Geburtstagsfeier. Und warum nicht, um einfach mal „Danke“ zu sagen oder jemand etwas Gutes zu tun!? „Gastfrei zu sein vergesst nicht“ , werden wir in Hebräer 13,2a erinnert. Durch Gastfreundschaft bereiten wir Menschen vor auf den Besuch der monatlichen Hauskirche. Auch dort essen wir zusammen – und wir lernen gemeinsam vom Wort Gottes durch ein intensives Lesen der Bibel und Gespräch. Wenn uns die Menschen gut kennen, fällt es ihnen leichter, Vertrauen zu haben und Teil der Gemeinde zu werden. Deshalb empfehlen wir: „Nehmt einander gastfreundlich auf und klagt nicht über die vermehrte Arbeit.“ (1. Petrus 4,9) Markus und Regine Gommel l Markus und regine Gommel arbeiten seit 2005 unter einwanderern im Groß- raum toronto/kanada. sie wollen vor allem Banglade- scher mit dem evangelium erreichen und haben dazu in dhaka die sprache und kultur der menschen ken- nengelernt. vor seiner Ausbildung am theologischen seminar der liebenzeller mission war markus orgel- und harmoniumbauer, danach als kindermissionar in deutschland unterwegs. regine ist einzelhandels- kauffrau und arbeitete in den christlichen Gäste- häusern monbachtal. die beiden haben drei kinder. truthahn „tandoori“ herrlicher bratenduft zieht durchs haus. es hatte richtig spaß gemacht, den truthahn zu füllen. seit wir in Kanada leben, wo erntedank ein Feiertag ist, laden wir öfters gäste ein und feiern diesen anlass gemeinsam. Markus präsentiert den Truthahn. Links impactlerin Carmen, rechts Gäste aus Bangladesch. Bild oben: Überraschung für Besucher an Weihnachten: Bei Familie Gommel gibt es Weihnachtsbaum-Pizza. Fotos: mArkus Gommel
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