MISSION weltweit – Ausgaben 2020
15 mission weltweit 1–2/2020 malawi darum geht’s Natürlich haben wir uns als Ehepaar auch darü- ber unterhalten, was gewesen wäre, wenn alles anders ausgegangen wäre. Wir waren uns einig: Diese Erfahrung hat uns reifer und auch demü- tiger gemacht. Sie hat unseren Glauben gestärkt. Gott hat es geschenkt, dass wir ihm weiterhin hier in Malawi dienen dürfen. Dennoch wollen wir nie aus den Augen verlieren, dass unser wahres Zuhause im Himmel ist. Wir freuen uns über jeden Tag, den wir gemeinsam verbringen dürfen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, son- dern reine Gnade. Das mag sehr „geistlich-kor- rekt“ klingen, aber es ist die Wahrheit. Mittlerweile wohnen wir in Zomba und haben eine neue Aufgabe. Gott hat es nicht zugelassen, dass uns diese und andere Erfahrungen aus der Bahn geworfen haben. Im Gegenteil: Wir konn- ten durchhalten und dürfen weitermachen. Wohin uns Gott auch immer führen wird: Er ist an unserer Seite. Tobias Müller l lange Fahrt, und sie nahmen mir die Kinder ab, damit ich bei Sarah sein konnte. Seit der Abfahrt im Dorf waren mittlerweile 14 Stunden vergangen. Sarah war vor der Fahrt vom einen zum anderen Krankenhaus zu sich gekommen. Als ich sie nun in der Klinik in Blan- tyre in guten Händen wusste, machte sich auch bei mir Erleichterung breit. Nach fünf Tagen konnte sie entlassen werden, und wir konnten noch einige Tage bei Familie Volz, unseren ehemaligen Missionarskollegen, in der kleinen Stadt Zomba wohnen. Das half uns, den Genesungsverlauf zu beobachten und wieder zu Kräften zu kommen, bevor wir ins Dorf zurückkehrten. Was hat uns geholfen, durchzuhalten? Da sind unsere Kollegen, Freunde und Familien- angehörigen zu nennen, die uns aus nah und fern unterstützt haben. Sie ermutigten uns, damit wir trotz allem einen kühlen Kopf bewahren und die richtigen Entscheidungen treffen konnten. Es war mir in der akuten Situation gar nicht bewusst gewesen, wie ich „geführt“ wurde. Es war uns, auch emotional gesehen, eine große Hilfe, wie sehr uns die Liebenzeller Mission mit ihren Mitarbeitern in der Zentrale in Deutsch- land unterstützte. Wir wurden noch dankbarer, mit einer so familiären und gleichzeitig profes- sionell arbeitenden Missionsgesellschaft arbei- ten zu dürfen. Was uns aber letztendlich geholfen hat, durch- zuhalten, war das Wissen: Wir haben einen guten und treuen Gott, der uns seine Nähe nicht nur in den Höhen des Lebens verspricht, son- dern besonders in den Tiefen bei uns ist. In die- sen Stunden und Tagen wurde uns neu bewusst, was es bedeutet, dass man nie tiefer als in Got- tes Hände fällt. Er ist unser Beschützer, Beglei- ter, Ermutiger und Hoffnungsspender, und dies gilt über den Tod hinaus. Sarah in den Anfangsjahren in Malawi; rechts hinten Josia im Tragetuch. Motto des Krankenhauses der Adventisten, in dem Sarah behandelt wurde: »Wir kümmern uns, Gott heilt.« In Malawi werden Kranke auch im Beiwagen von Motorrädern befördert. Foto: toBias MÜller Foto: toBias MÜller Foto: annette FinK
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