MISSION weltweit – Ausgaben 2020
mission weltweit 9–10/2020 5 burundi darum geht’s Gastfrei sein Gastfreundschaft ist ein hohes Gut in Burundi, und vieles erinnert uns an das Gebot in Hebräer 13,2: „ Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ Herausfordernd ist, was Petrus schreibt: „Seid gastfrei ohne Murren.“ Ganz ehrlich: Wir haben nicht bei jedem Besuch gejubelt. Mancher kam – für uns – zur Unzeit, weil wir gerade anderes zu tun hatten. Anderer Besuch war einfach an- strengend. Und dennoch steht da: „Seid gastfrei!“ (1. Petrus 4,9) Wenn wir uns an die Jahre erinnern, die wir nun schon in Burundi sind und Gäste bei uns will- kommen heißen, dann erinnern wir uns an vie- le Begegnungen und Beziehungen, die wir nicht so schnell vergessen: l Unser Freund Jean Claude kommt mit seiner ganzen Familie und sagt: „Es tut einfach gut, hier zu sein: Endlich hatte ich ein paar Stun- den, in denen ich mir nicht den Kopf darüber zerbrochen habe, wie es an meinem Arbeits- platz weitergehen kann und muss!“ l Die junge Espérance kommt und erzählt, mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen hat. Panikattacken sind Teil ihres Lebens, und wir tauschen uns darüber aus und beten. l Familien sind bei uns, und wir reden über Erziehung und über die Herausforderungen des Alltags. Andere kommen und erzählen von ihrem Leben als Single oder Paar. Wir sind darauf angewiesen, dass uns Jesus die richti- gen Worte zur richtigen Zeit für den richtigen Menschen schenkt. Wir könnten weiter erzählen von Tränen, die vergossen wurden, von Leben, das geteilt wird, von Freude über kleine und große Wunder. Auch wenn manche Gewohnheiten anders sind, so wollen wir uns ihrer jeweiligen Art anpassen, ihnen entgegenkommen und zeigen: Wir sind welche von euch! Was uns anfangs teilweise fremd war, ist nun Teil unseres Lebens. Manche Verhaltensregeln in puncto Gastfreundschaft haben wir verinnerlicht, anderes lernen wir immer noch dazu. Oft merken wir, wie hilfreich es ist, zu wissen, wie man sich als Gastgeber in Burundi verhält. Menschen fühlen sich dadurch sicher. Wir haben gelernt, dass hier der äußere Rahmen stimmen muss, damit sich Leute wohl- fühlen und sich öffnen können. Als Familie lernen Unsere Kinder haben auch dazugelernt. Inzwi- schen helfen sie, die Gäste zu bewirten, sie ste- hen auf und holen, wenn etwas benötigt wird. Sie haben gelernt, sich zuletzt etwas zu nehmen, wenn es nötig ist, oder machen den Gästen einen Platz frei. Auch sie mussten sich in mancherlei Hinsicht anpassen. Dennoch haben wir den Ein- druck, dass es unsere Familie positiv prägt, oft Gäste im Haus zu haben. Wir geben nicht nur, wir nehmen auch. Es freut uns, wenn Menschen sagen: „Wenn ich zu euch komme, dann fühle ich mich wie zu Hause.“ Gastfreundschaft hat Folgen Wir geben zu: Manchmal haben wir den Ein- druck, dass unsere Privatsphäre verloren geht. Der normale Tagesrhythmus wird unterbrochen, das geplante Essen muss rasch verändert wer- den, damit es auch allen schmeckt. Und manch- mal ist ein „offenes Haus“ mit Stress verbunden. Aber: Im Teilen und in der Gastfreundschaft liegt Segen. Durch die junge Gemeinde, in der wir arbeiten, haben wir häufig junge Menschen hier im Haus. Und wir merken, wie wir auf ein- mal für immer mehr Leute zu Mama und Papa werden. Und: Kein Gast verlässt in Burundi das Haus, ohne für den Gastgeber und das Haus zu beten! Wie sehr wünschen wir es uns, dass unser Haus ein Ort ist, an dem Menschen den himmlischen Vater immer besser kennenlernen und ihn als ihren PAPA anrufen und ein Leben mit ihm leben. Tabea und Alexander Biskup l Junge Burundier bei einer Feier im Hause Biskup Typische Landschaft im Landesinneren Fotos: Alexander Biskup Salome und Micha Biskup mit ihren Freunden
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