MISSION weltweit – Ausgaben 2020

12 darum geht’s bangladesch „Wenn die Arbeitsgenehmigung bis Ende März nicht kommt, dann geht’s zu den Bergstämmen nach Taiwan“, meinte Ernst Vatter, der damali- ge Missionsdirektor, gegen Ende der langen Wartezeit. Beides, Bangladesch und Taiwan, konnten wir uns gut vorstellen. Um den 20. März 1985 kamen die Papiere, und damit war klar: Gott möchte uns in Bangladesch haben. Umso überraschender und unverständlicher war für uns, dass Regine dann als nicht tropentaug- lich eingestuft wurde. Trotzdem verfolgten wir das Ziel Mission weiter und hielten an Gottes Absicht fest. Weitere Herzuntersuchungen folg- ten; am Ende meinte der Arzt, dass es sich schon zeigen würde, ob der Aufenthalt in den Tropen Probleme verursacht. Michael und regine kestner leben seit 1985 in Bangla- desch. sie engagieren sich in der Gemeindearbeit, der außerschulischen theologi- schen ausbildung (tee) und im Kinderdorf in Khulna. Vor ihrer ausbildung am theologischen seminar der liebenzeller Mission war Michael Werkzeugmacher und regine erzieherin. sie haben vier erwachsene Kinder, die in Deutschland und england leben, und zwei enkelinnen. dranbleiben, weil er gute wege führt gott hat michael in die mission berufen, auch regine die arbeit im ausland ans herz gelegt und uns beide zusammengeführt. doch es folgte eine zwei- jährige wartezeit auf die arbeitsgenehmigung und die visa für bangladesch. dranbleiben mussten wir lernen, schon zu anfang der mittlerweile 34 Jahre in der mission. * Namen geändert Fotos: elKe pFroMMer Gott hält uns aus Besonders in den ersten zwölf Jahren bekamen wir Arbeitsgenehmigung und Visum oft nicht rechtzeitig. Das setzte unter Druck, brachte manchen familiären Verzicht und Trennungen mit sich. Wenn wir auf gepackten Koffern saßen und einen negativen Bescheid bekamen, musste die große Enttäuschung verkraftet werden. Michael konnte damit oft besser umgehen und half Regine zu neuem Vertrauen: Gott wird es wohlmachen und hat das Beste für uns im Sinn. Er hält uns aus, wenn wir klagen, anklagen und seine Wegführung nicht verstehen. Er schenkt auch immer wieder Lichtblicke, Ausblicke und die Zuversicht: Ich bin treu und mache es gut. Das galt auch, als Regine zur Geburt des zweiten Kindes nach Deutschland musste und Michael wegen Visa-Problemen und einer Flut nicht nach- reisen konnte. In dieser Zeit half ihm zu wissen, von Gott berufen und am richtigen Platz zu sein, die Sicht nach vorn und dass er Gottes Handeln im Alltag erkannte. Wie glücklich waren wir, als er unsere Tochter nach drei Monaten bei Regi- nes Rückkehr nach Bangladesch zum ersten Mal sah – und dass sie keine Behinderung hatte, wie es die Ärzte in Deutschland nach der ersten Ultraschalluntersuchung vermutet hatten. U Regine bei einem Hausbesuch

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