MISSION weltweit – Ausgaben 2020
10 darum geht’s burundi 2014 reiste ich aus, und nach der Sprach- und Kultureinführung sollte ich in einem Projekt in der damaligen Hauptstadt Bujumbura mitarbei- ten. Doch zu Beginn der Präsidentschaftswahlen 2015 kam es zu Aufständen. Wir Missionare mussten das Land für kurze Zeit verlassen. Ich stand vor der Frage: „Geht es weiter?“ Ende August 2015 war ich zurück in Burundi. Doch nicht alle Gefahren waren gebannt, unsere Arbeit war nur eingeschränkt möglich – und das für mich vorgesehene Projekt konnte nicht mehr begonnen werden! Oft redete ich mit Gott über die Situation: „Mein Weg in die Mission war so schwer. Du hast mir immer wieder gezeigt, dass DU mich hier haben möchtest. Und jetzt sitze ich in Burundi und kann nichts tun.“ Über Weihnachten 2015 war ich außer Landes. Es war unklar: Würde Gott die Tür nach Burun- di schließen? Dann wurde aus heiterem Himmel und einem nicht nachvollziehbaren Grund mein Rückflug dorthin abgesagt. Nun stand ich da in Südafrika und suchte einen Ausweg. Am letzten Abend meines Aufenthalts dort erhielt ich schließ- lich ein anderes Ticket von Johannesburg/Süd- afrika über Kigali/Ruanda nach Bujumbura/ Burundi. Doch eine Freundin, die mir helfen wollte und sich direkt mit der Fluggesellschaft in Verbindung gesetzt hatte, bekam die Informa- tion, dass ich nur bis ins benachbarte Ruanda fliegen könnte. Am nächsten Morgen gab es am Flughafenschal- ter in Johannesburg weitere Probleme: Mein Name fehlte im System! Man schickte mich zum Büro der Airline. Dort versuchte man mehrfach, die Buchung im Computer zu finden – erfolglos. Ich wurde weggeschickt und fand mich morgens um 5 Uhr allein und ohne genug Geld für ein neues Ticket am Flughafen. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte und betete: „Ich habe keine Ahnung, was du mit mir vorhast, aber hier kann ich nicht bleiben. Ich brauche deine Hilfe!“ das Wunder im System In meiner Not ging ich zurück an den Schalter und bat die Mitarbeiterin, mir doch den Gefallen zu tun und noch einmal nachzuschauen. Nach einiger Diskussion gab sie nach – und sofort fand sie voller Erstaunen meinen Namen auf der Pas- sagierliste! So konnte ich nach Kigali fliegen. Aber auch dort hatte ich Schwierigkeiten. Ein Verantwortlicher der Airline kam und fragte erstaunt: „Wie können sie hier sein? Sie sollten überhaupt nicht hier sein!“ Ich musste ihm jedes Detail der Reise erzählen, und auch hier mach- te Gott schließlich den Weg frei. Ich landete endlich wie geplant wieder in Burundi. Ganz offensichtlich hatte Gott hier eingegriffen und mir gezeigt, dass IHM nichts unmöglich ist. Es war nicht leicht, „dranzubleiben“. Aber sol- che Momente möchte ich in meinem Leben nicht missen, weil ich dann erleben darf, wie ER auch heute noch Wunder tut. Seit damals hat Gott viele Türen geöffnet. Ich selbst fühle mich in der sozial-missionarischen Arbeit und im Dienst an traumatisierten Kindern am genau richtigen Platz. Gott hat mir dafür Gaben und Fähigkeiten gegeben, für diese Auf- gaben schlägt mein Herz und hier kann ich mich gut einbringen. Ina Schütte l ina Schütte lebt und arbei- tet seit Mai 2014 in Burundi, wo sie zunächst im landes- inneren die sprache Kirundi sowie die Kultur des ostaf- rikanischen landes kennen- lernte. Jetzt engagiert sie sich in der Großstadt Bujumbura in der sozialen arbeit mit benachteilig- ten und traumatisierten Kindern und ihren Familien. ina schütte ist erzieherin und hat die ausbildung am theologischen seminar der liebenzeller Mission absolviert. dranbleiben trotz hindernissen schon auf meinem weg in die mission gab es immer wieder situationen, in denen alles gegen einen auslandseinsatz zu sprechen schien. aber ich erlebte gottes eingreifen. geschlossene türen öffneten sich, und mein weg ging weiter. Wezesha („stärken“) hilft rund 1000 Frauen in der hauptstadt durch Kleinkredite. das projekt wird von einer internationalen gemeinde betrieben. Ina Schütte schult Mitarbeiter des Wezesha-Projekts Foto: ina schÜtte
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