MISSION weltweit – Ausgaben 2019

5 sambia darum geht’s missiOn weltweit 11–12/2019 FoTo: rEINHArd FrEY Sie hofft aber doch, dass es noch eine Weile dauert, bis sie vor Jesus steht. Denn sie will vorher unbedingt noch ihre einzigen beiden Enkel in Südafrika besuchen. An Problemen mangelt es Jessy nicht. Ihre jüngste Schwester ist mit dem zweiten Kind schwanger und nicht verheiratet. Jessy sorgt für ihre fast blinde Mutter, die bei ihr wohnt. Außerdem leben drei Nichten bei Jessy, eine davon mit Kind. Und nun hat auch noch das Wasserwerk die Zuleitung abgestellt, sodass sie das Wasser aus der Nachbarschaft hertragen muss. Das Leben ist einfach oft zu schwer! Ob sich auch Jessys Mutter mit ihren 78 Jahren auf den Himmel freut? Etwas empört meint sie: „Ja, ja, schon! Aber sooo alt bin ich noch nicht, ich hab noch eine Weile Zeit!“ Ich hatte erwartet, dass sie sich nach ihrem harten Leben darauf ausrichtet. Aber der bevorstehende Tod ängstigt sie zu sehr. Als es in unserer Anfangszeit in Sambia in den frühen 1990erJahren im Juni so richtig kalt wurde, kam regelmäßig der Gärtner zu uns. Ob wir ihm eine Wolldecke kaufen könnten? Er hatte im Mai keine gekauft, denn da brauchte er sie ja noch nicht … Auch nach unserer Rückkehr nach Sambia vor rund vier Jahren hatten wir den Eindruck, dass sich die Menschen in Sachen Zukunftsplanung schwer tun. Wichtig ist, was aktuell ist und gerade ansteht. Selbst das kommende Jahr wird selten ins Auge gefasst. Wie soll dann mit der noch viel weiter entfernten Ewigkeit gerechnet werden? Wenn ich Menschen auf die Ewigkeit anspreche, reden sie gleich vom Himmel und dass da ja jeder hinkommt und dann bei Gott ist. Denn ihre Überlieferung sagt klar: Alle Bestrafungen für Vergehen oder Sünden werden bereits in diesem Leben abgegolten. Nach dem Tod gibt es keine Bestrafung mehr. Wie groß ist das Staunen, wenn ich klar lege, dass es auch noch einen anderen Ort gibt, wo man die Ewigkeit zubringen kann. Das Schlimme an diesem Ort ist nicht nur das „ewige Feuer“ (Matthäus 25,41), sondern die komplette Trennung von einem erbarmenden Gott. Nur so lange die erinnerung anhält Nach traditioneller Überlieferung geht ein Sambier nach seinem Tod in die Welt der Ahnen ein. Dort nimmt er regen Anteil am Leben seiner Familie auf der Erde: Er beschützt oder bestraft sie, wo nötig. In der GeistWelt „lebt“ er nur so lange, wie man sich an seinen Namen erinnert. Deshalb ist es für die Lebenden wichtig, möglichst viele Kinder und Enkel zu haben, die sich erinnern können. Es ist Ehrensache, einem Neugeborenen den Namen eines verstorbenen Angehörigen zu geben, damit dieser im Kind weiterlebt. Ein traditionsgläubiger Sambier rechnet mit einer angenehmen Ewigkeit im Kreise seiner MitAhnen. Problematisch wird es, wenn er sich im Leben nicht an die Regeln der Tradition gehalten hat oder ohne die vorgeschriebenen Riten beerdigt wurde. Dann wird er zu einem bösen Geist, der die Hinterbliebenen heimsucht. In der „christlichen Nation“ Sambia findet man nicht so leicht jemanden, der zugibt, sich an die AhnenTraditionen zu halten. Wir beobachten eine Vermischung von Tradition und Christentum, die sicher noch eine Weile anhalten wird. In unserem Dienst verkünden wir Gottes Wort, damit noch viele Sambier erkennen, was es mit der Ewigkeit auf sich hat – und diese dann wirklich bei Gott verbringen. Cornelia Frey l Dr. (UNiMW) reinhard und Cornelia Frey sind nach 13 Jahren Gemeindedienst in deutschland im Herbst 2015 nach Sambia zurückgekehrt. dort waren sie schon von 1986 bis 2002 in der Gemeinde- und Schulungsarbeit tätig gewesen. reinhard arbeitet nun in der Gemeindeleiterschulung in Sambia und dem benachbarten Kongo. Cornelia bringt sich in Frauenstunden und in einer Bibelschule ein. Mithelfen: SPENdENCodE 1440-32 Sambia schon heute mit dem ewigen rechnen? „Woran ich bei dem Wort ,ewigkeit’ denke? an ewige Freude, Freude bei Jesus. keine sorgen mehr, nur noch Freude.“ Jessy sitzt mir gegenüber und strahlt mich bei diesen Worten an. Jessy, ihre Mutter, Cornelia (von links)

RkJQdWJsaXNoZXIy Mzg4OTA=