MISSION weltweit – Ausgaben 2017
frankreich darum geht’s 9 mission weltweit 1–2/2017 Fotos: norbert laffin Weise nach Jakobus 5 um Gesundheit zu bit- ten. Wir waren uns einig, dass diese Form des Gemeindegebets für die Kranken nicht exklusiv verstanden werden muss. In anders geprägten Kirchen wird zu regelmäßigen Heilungsver- sammlungen eingeladen. Wir haben oft Mühe, ihrer Lehre über Krankheit, Glauben und Hei- lung zu folgen und nehmen Abstand zu der da- raus gewachsenen Praxis. Wollen wir deshalb das Kind mit dem Bad ausschütten? Als Verantwortliche waren wir uns einig, etwas Neues, für uns Ungewöhnliches zu wagen Wir gaben es vorher bekannt. Und wir luden ein. Wir nannten es nicht Heilungsgottesdienst, sondern Gottesdienst mit abschließendem Krankengebet. Die Predigt machte es noch ein- mal deutlich: Nicht alle Krankheit, nicht jeder Schmerz wird aus dieser Welt verschwinden, auch nicht, seitdem Jesus die Macht des Bösen überwunden hat. Erst wenn er kommt und al- les neu macht, wird es keine Tränen, kein Leid, keine Angstschreie und keinen Tod mehr geben. Was für einen Ausblick gewährt Offenbarung 21,1–5: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Men- schen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie wer- den sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Wir können unsere Gesundheit nicht ertrotzen, auch nicht durch unseren Glauben und unser Gebet. Aber wir dürfen vertrauensvoll und er- wartungsvoll bitten, wie ein Kind seinen Vater. Und der ist gnädig und schenkt immer wieder Zeichen seiner Macht, nach seinem Willen. Was für ein Vorrecht, ihn zu kennen! Ein passendes Lied wird in besagtem Gottes- dienst eingespielt, „I wait for you“ (Ich warte auf dich/rechne mit dir) von Michael W. Smith. Es leitet über zum besonderen Gebetsteil. Dann stellen sich die vier Ältesten vor die Gemeinde. Sie stehen stellvertretend für die versammelte Gemeinschaft. Wir bitten alle aufzustehen. Die folgenden Minuten werden schlicht, aber wür- dig gestaltet. Dann werden all diejenigen, die leiden und Gebet in Anspruch nehmen wollen, eingeladen, nach vorne zu kommen. Unser Pia- nist spielt leise im Hintergrund. Viele Gedanken und Fragen jagen mir durch den Kopf Wer wird es wagen? Wird überhaupt jemand kommen? Noch nie haben wir der Fürbitte diese Gestalt gegeben. Wir haben darin keine Erfah- rung. Können wir Missverständnisse ausschlie- ßen? Nicht das Gebet von uns Gemeindeleitern garantiert die Heilung. Doch dort bewegt sich etwas! M. kommt uns entgegen. Sie ist als die Mutigste bekannt. M. ist immer wieder gesundheitlich angeschlagen. Schon nähert sich die nächste Person. Und so sind es vier, fünf, sechs, die nacheinander nach vorne kommen und leise einem von uns ihre Not vortragen. Wir legen unsere Hand auf ihre Schulter oder ihren Kopf und beten für sie, so- dass nur sie es verstehen. Es ist ein feierlicher Moment, bewegend und doch ohne großes Auf- heben. Nach einem letzten gemeinsamen Lied endet der Gottesdienst. Wir gehen voller Dank – und voller Erwartung an unseren großen Arzt – nach Hause. Er wird gesund machen oder uns stark machen, mit unserer Krankheit zu leben! Ja, Gott erhört unser Gebet Nicht alle, für die wir gebetet haben, sind (ganz) gesund geworden. Doch L., einer unserer afrikanischen Besucher, erzählte uns kürzlich, wie seine Beschwerden verschwunden waren, nachdem er das Gemeindegebet in Anspruch genommen hatte. Gloire à Dieu! Gott die Ehre! Wir sind ermutigt, unsere Fürbitte in dieser ge- zielten Zuwendung zu leidenden Menschen in unserer Gemeinde zu wiederholen. „Herr, wir bitten dich für all diejenigen, die leiden …“ betet S. weiterhin jeden Sonntag. Und wir stimmen in ihr Gebet von ganzem Herzen ein. Norbert Laffin l Norbert und Susanne Laffin sind seit 1990 in der Gemein degründung und dem Ge meindeaufbau in der Klein stadt Coutances (zwischen Mont St. Michel und Cher bourg) aktiv. Sie haben sechs, zum Teil erwachsene Kinder. Zurzeit bewegt sie die Schu- lung der verantwortlichen Mitarbeiter und der geplante Umzug im Sommer 2017 in eine neue Arbeit. Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. Jakobus 5,14–15
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