MISSION weltweit – Ausgaben 2017
4 darum geht‘s sitz zu vermehren und sich vom Besitz besitzen zu lassen. Das sind oft zwei Seiten derselben Medaille. Bei den einen ist es der Wunsch nach Status, bei anderen einfach die Lust am Kau- fen, am Vermehren und am Besitzen. Aber alle werden merken, dass der ungezügelte Wunsch nach mehr zur Sucht wird: Im Mühen um mehr Luxus, Status, Gewinn oder Besitz tritt kein Sät- tigungsgefühl ein! Im Gegenteil: Das Denken wird eng, und Großzügigkeit als Lebenshaltung verkümmert. Reichtum gibt keine Sicherheit, und wie viel innere Armut verbirgt sich hinter den Türen der Wohlhabenden. In dieser Ausgabe berichten Menschen, die sich für eine andere Abhängigkeit entschieden haben. Ihr Vorbild lädt uns ein, unser Streben nach Besitz zu überprüfen und dem Drang nach mehr gegenzusteuern. die Bibel ist l nicht gegen Besitz, denn wer hat, kann teilen – aber gegen Besitz, der unser Herz besitzt. l für Fleiß – aber gegen Habsucht. l für Halt, der wirklich hält – aber gegen Schein- sicherheit, die um die Wahrheit betrügt. l für Werte, die nicht mit Gold aufzuwiegen sind. l für Reichtum, der sich gerne verschenkt und anderen zum Segen wird. l ein Wegweiser zum Reichtum in Christus, der sich mehrt, ohne mir oder anderen zu schaden. Einer unserer Hochschul-Professoren schenkte mir eine hübsche Antiquität aus seiner persön- lichen Sammlung mit den Worten: „Von man- chen Dingen trenne ich mich bewusst, um in der Übung des Loslassens zu bleiben.“ Bei ihm ist das nicht zwanghaft, sondern ein fröhlicher und von Gottes Wort und Geist gewirkter Lebensstil. Gott sei Dank für solche Vorbilder! Wir gehören zu den Reichen dieser Welt, und wir gehören zum Reich nicht von dieser Welt. Mir hilft Psalm 62,11b: „Fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran.“ Die Beschäftigung mit dem Thema soll uns hel- fen, Kurs zu halten und entgegen dem gesell- schaftlichen Trend zu glauben und zu leben. Ich wünsche Ihnen wertvolle Anregungen aus diesem Heft und grüße Sie herzlich Ihr Martin Auch, Missionsdirektor In Europa, Asien und Amerika wurde Materialis- mus zu einem gesellschaftlichen Religionsersatz. In den Kirchen der Zweidrittelwelt kommt er als Irrlehre daher in Form des sogenannten Wohl- standsevangeliums. Die drei Artikel aus Afrika und Ecuador (Seite 5, 8 und 10) berichten davon. Der Wunsch nach „mehr für mich“ steckt in jedem Menschen. Dieser innere Trieb kann Ansporn zur Fürsorge zum Beispiel für die eige- nen Kinder oder Angehörigen sein. Aber es ist nur ein schmaler Grat zwischen Vorsorge und Selbstsucht. Materialismus ist die ungezügelte Form des in- neren Getrieben-Seins nach mehr. Zu den be- sonders Gefährdeten gehören die Reichen dieser Welt. Das sind wir. Unsere finanzielle Situation oder einflussreiche Position ermöglicht uns, Be- Ein stetiges Verlangen nach immer neuem Besitz, das zur treibenden Kraft, Lebenshaltung und Lebenssinn von Menschen und Gesellschaften wird – Materialismus ist eine Weltanschauung, die viele Menschen zu Konkurrenten macht und sie gleichzeitig verbindet. Drei, zwei, eins – meins. Was materialismus mit uns macht
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