MISSION weltweit – Ausgaben 2017
mission weltweit 3–4/2017 17 Kaum ist ein tragischer Anschlag passiert oder eine Untat begangen, erheben sich warnende Stimmen, jetzt nur nicht irgendwelchen Angst- und Wutgefühlen nach- zugeben. Ruhig und gelassen sollen wir bleiben. Ich bin damit einig, dass man mit Wut im Bauch, unüberlegt und um sich schla- gend die Probleme in unserer Gesellschaft nicht löst. Dabei verhärten sich nur die Fronten. Gleichzeitig halte ich es für unvernünftig, Angst und Wut zu unterdrücken. Menschen haben in der Regel ein Gerechtigkeitsempfinden, und es hat schädliche Nebenwirkungen, wenn man es unterdrückt. Wenn wir uns immer wieder beschwichtigend vor die Täter stellen, werden wir von diesen nicht mehr ernst genommen, und zum anderen fallen wir den Opfern in den Rücken. Ich behaupte: Christen müssen sogar wütend werden. Wer sich nicht mehr über Ungerechtigkeit, Brutalität, Gemeinheit und Boshaftigkeit aufregt, ist krank. Wir sollten deshalb aufhören, nach jeder Untat Beschwichtigungsreden zu halten. Gott – so liest man in der Bibel – regt sich auch auf. In Römer 1,18 schreibt Paulus: „Gott lässt nämlich auch seinen Zorn sichtbar werden.“ Ihm ist es nicht egal, was Menschen anderen Menschen antun. Gott zeigt Emotionen – er wird wütend über menschliches Verhalten. Wer noch wütend wird, tickt normal. Man muss Angst und Wut zulassen. Sie haben ihren angemessenen Platz. Entscheidend ist vielmehr, wie wir mit diesen Gefühlen umgehen. Wut kann zu unkontrollierten und ungerechten Handlungen führen. Darum rät der Psalmist: „Wenn ihr zornig seid, dann versündigt euch dabei nicht! Denkt nachts auf eurem Lager nochmals nach und schweigt“ (Psalm 4,5). Nicht unterdrücken sollen wir unsere Wut, sondern besonnen mit ihr umgehen. Nicht die Emotionen sollen unsere Reaktionen bestimmen, sondern der Verstand. Wer sich von seinem Ärger, seiner Angst und Wut bestimmen lässt, steht in großer Gefahr, neue Ungerechtigkeiten zu begehen. Denn, so schreibt Jakobus, „der Zorn des Menschen bewirkt nicht, was vor Gott recht ist“ (Jakobus 1,20). Wir sollen unsere Wut nicht unterdrücken, son- dern bei Gott ablegen. „Wenn ihr zornig seid, dann versündigt euch nicht. Legt euren Zorn ab, bevor die Sonne untergeht“ (Epheser 4,26). Gott kennt unsere Betroffenheit. Er beschwichtigt nicht in falscher Weise, sondern ist gerecht. Er steht nicht in Gefahr, in gedankenloser Wut dreinzuschlagen. Er befriedet unsere Seele und hilft uns, aus Geschehenem die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Ihr Pfarrer Detlef Krause Direktor darf man wütend sein? aktuelle inFos O im Internet unter: www.liebenzell.org O in der wöchentlichen Gebetsmail (bitte anfordern): www.liebenzell.org/ gebetsanliegen O vom Band abhören: telefon 07052 17-111 spenden liebenzeller mission sparkasse pforzheim calw iBan: de27 666500850003 3002 34 Bic: pZhsde 66 die liebenzeller mission ist als gemeinnützig anerkannt. spenden, schenkungen und vermächtnisse müssen nicht versteuert werden. Bitte vermerken sie den beim artikel angege- benen Spendencode auf ihrer Überweisung, wenn sie diese arbeit unterstützen möchten. herzlichen dank! 3 Wie viel Wut ist einem christen erlaubt? die antwort scheint klar: Wut gehört sich nicht. so mahnen seit monaten immer wieder presse und politik. Mithelfen: SpENDENcoDE 1440-32 Mithelfen: SpENDENcoDE 1440-32 klartext PS: In loser Reihenfolge bringen wir künftig Herausforderungen unserer Tage in der neuen Rubrik »Ratlos« zur Sprache. Wenn auch Sie sich Gedanken machen über Missionsthemen, die Sie ratlos machen, dürfen Sie uns gerne schreiben, und nach Möglichkeit greifen wir das Thema auf. Schreiben Sie bitte an redaktion@liebenzell.org
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