MISSION weltweit – Ausgaben 2017
edith und Werner, wie geht es euch gesundheitlich? e: Vor sechs Jahren wurde ich mit einer Vari- ante der Muskelerkrankung ALS diagnostiziert. Seither nimmt die Kraft in den Muskeln stetig ab, was Einschränkungen bei körperlichen Tä- tigkeiten bedeutet. Ich bin sehr auf Hilfe von Werner, meinem „Assistenten“, angewiesen. W: Ich bin sehr dankbar für meine derzeitige Gesundheit. Das ist nach der Krebs-OP vor über 20 Jahren und einer Herz-OP vor drei Jahren nicht selbstverständlich. Werner, Du warst weit über die ruhestands- grenze hinaus viel unterwegs zu Bibelwo- chen, evangelisationen, Gottesdiensten und Freizeiten. edith, Du hast Dich um eure sechs Kinder gekümmert. Wie gestaltet sich jetzt euer Alltag? W: Heute bin ich viel mehr im Haushalt tätig. Das war früher ganz das Arbeitsgebiet von Edith. Jetzt handle ich auf Anweisung meiner Frau. Ihr bin ich sehr dankbar. Nicht jede Frau wäre meinen Dienstweg so mitgegangen. Sie hat mich immer unterstützt, auch wenn es ihr schwer ge- fallen ist, wenn ich oft alleine unterwegs war. e: Jetzt haben wir viel Zeit füreinander. Die nutzen wir zum gemeinsamen Bibellesen, zum Gebet. Wenn wir jemandem versprochen ha- ben, für ihn zu beten, dann tun wir das auch. Schön ist, dass wir unsere Kinder und Enkel im- mer wieder besuchen können. Wenn ihr zurückdenkt: Gab es ein erlebnis, das euer Leben nachhaltig geprägt hat? W: Wir hatten uns gerade für den vollzeitlichen Dienst entschieden, als uns die Wohnung ge- kündigt wurde. Da lasen wir in der Bibel: „Ich bin bei dir, dass ich dir helfe“ (Jeremia 15,20). Für uns ist es bis heute ein Wunder, dass wir zeitnah eine Wohnung angeboten bekamen, obwohl die Vermieter nichts davon wussten, dass wir überhaupt eine Wohnung suchten. – Unser Gott lässt sich nichts schenken. Das ha- ben wir noch oft erlebt! Und eine Krise, habt ihr die auch erlebt? W: Ich war einmal nahe dran, aus dem vollzeit- lichen Dienst wieder auszusteigen. In dieser Situation war es gut, dass wir einander hatten und auch Freunde. Einer half mir, den Blick auf Gott zu richten. Er fragte: „Für wen machst du die Arbeit? Für Menschen oder für Gott?“ e: Dann erlebten wir, wie Gott die Arbeit geseg- net und gebraucht hat. Werner, in den zehn Jahren auf dem Missions- berg hast Du auch in den Leitungsgremien der Liebenzeller Mission mitgearbeitet. Wofür bist Du besonders dankbar? W: In diesen Jahren war ich viel unterwegs und das unfallfrei. Ich bin sehr dankbar für alle erlebte Bewahrung. Für meine Arbeit hat- te ich einen großen Freiraum. Der Kontakt zu den verschiedenen Anstellungsträgern unserer Werksgeschwister hat meinen Horizont sehr geweitet, auch wenn es manches Mal anstren- gend und herausfordernd war, für jeden einen geeigneten Platz zu finden. Gibt es ein Lebensmotto, das euch begleitet? e: „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ (Psalm 103,2) und „Meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung“ (2.Korinther 12,9). W: „Ich bin in guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu“ (Philipper 1,6). Und auch ein Sprichwort: „Die Suppe wird nie so heiß gegessen, wie sie gekocht wird.“ Was wünscht ihr der Liebenzeller Mission? e: Dass die Mitte die Mitte bleibt, und dass der Missionsberg ein „feuerspeiender“ Berg bleibt. W: Was zu Herzen gehen soll, muss aus dem Herzen kommen. Werner und edith Bühler wohnen in ihrem ruhestand in Althengstett. Edith hat Schneiderin gelernt und sich nach der Heirat um die große Familie gekümmert. werner ist JuwelenGoldschmied und arbeitete als Technischer Be triebsleiter in einer Schmuck warenfabrik in Pforzheim. 1971 begann er im Alter von 38 Jahren eine theologische Ausbildung am Seminar der Liebenzeller Mission. Damals hatten Edith und er bereits drei Töchter und einen Sohn, später kamen noch zwei Töchter dazu. Im Anschluss an seine Tätigkeit als Prediger im Liebenzeller Gemeinschaftsverband, Bezirk BruchsalUnteröwisheim, und als Stadtmissionar in der Pforzheimer Stadtmission leitete er von 1988 bis 1998 die neu gegründete Abteilung Heimatmission der Lieben zeller Mission. …werner & Edith Bühler? das interview führte Johannes stärkel, direktionsbeauftragter der liebenzeller mission Was machen eigen tlich ... FoTo: PrIVAT
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