MISSION weltweit – Ausgaben 2017

darum geht’s KaNada 14 Etliche Jahre sind seither vergangen, aber die Erinnerungen sind immer noch präsent, als wäre es erst gestern gewesen. Durch den Schrei aufgeschreckt umfasse ich in jener Nacht un- sere 14 Monate alte Lara. Sie glüht am ganzen Körper. Neben mir wird auch Daniel unruhig. Er hatte versucht, zusammengekauert bei unse- rer damals knapp siebenjährigen Tochter Anna im Kinderbett zu schlafen. Wir wissen, was der Schrei bedeutet: Ein Kind ist gestorben. Jeweils drei Babys liegen auf der „Intensivsta- tion“ zusammen in einer Art Kiste. Unzählige Mütter schlafen an diese „Bettchen“ gelehnt oder auf dem Boden. In der Kammer neben uns liegen zwei schwache Säuglinge zwischen ver- alteten Apparaturen, während der Inhalt von Blutkonserven langsam in ihre kleinen Körper sickert. Eins der Babys hat es wohl nicht ge- schafft. Lange schreit die Mutter verzweifelt nach ihrem Kind, bis sie nur noch heiser wim- mern kann und mit dem toten Kind weggebracht wird. Die Schreie tun mir in der Seele weh. Wir sind völlig erschöpft Tage- und nächtelang haben wir unsere kranken Kinder versorgt. Wir sind selbst noch geschwächt von wiederholter Malaria und dem anstrengen- den Alltag mit vielen Besuchern in einer Ge- gend, in der wir gerade gegen eine Hungersnot kämpfen. Wir lechzen nach ein bisschen Schlaf, haben aber Angst, einzuschlafen. Was, wenn sich der Zustand unserer Kinder verschlechtert? Der Kinderarzt hatte Malaria und gefährliche Blutarmut bei beiden diagnostiziert. Jetzt haben die Ärzte Feierabend. Die resoluten Schwestern geben zwar lautstark Medikamente aus, zuständig für die Versorgung der Kranken ist aber die Begleitperson, nicht das Personal. Gut, dass wir wenigstens ein kleines Zimmer bekommen haben und nicht auf dem Boden schlafen müssen. Gut, dass Daniel noch herge- bracht wurde. Ein schmerzhaftes Geschwür am Bein hatte es ihm unmöglich gemacht, selbst zu fahren. Unsere Kathi, fast vier Jahre alt, musste spontan alleine bei Kollegen bleiben. Ich hatte eigentlich nur „kurz“ mit unserer ältesten und „mwana wanga!“ „mein Kind!“ der schrei reißt uns aus dem schlaf. endlich war es auf der Kinderstation still gewesen, und wir waren einge- schlafen. doch jetzt bin ich wieder hellwach, und mein herz klopft wild. atmet unser Kind noch? JESUS JESUS HEILT ETTET ich habe die hand des herrn gesehen Fiebermessen gehörte in der „Malariasaison“ zum Alltag unserer immer wieder kranken Kinder.

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