MISSION weltweit – Ausgaben 2017
11 sambia darum geht’s mission weltweit 1–2/2017 Fotos: frank und julia wittmann Während des Krankenhausaufenthaltes klam- merte ich mich an zwei Dinge: an Gottes Aus- und Zusage aus Römer 8,28 und an das Gedicht „Spuren im Sand“. Schließlich bat ich Gott, mir am Ende das Gute für mich zu zeigen, warum ich so krank sein muss. Ich ging durch viele Tiefen und fand mein Le- ben nicht mehr lebenswert, da ich wusste, dass ich für mein Umfeld eine enorme Belastung war. Ich habe mich eingeigelt, habe keine Ein- ladungen mehr angenommen, habe selbst auch niemanden mehr eingeladen. In kleinen Schrit- ten lernte ich zwar, mit der Krankheit zu leben. Aber durch das abrupte und intensive Auftreten der Schmerzen war es unmöglich zu planen und schwierig, eine Lebensstrategie zu entwickeln. Wofür könnte ich Gott danken? So fing ich an, Gott stärker in meine Lebens- bzw. Tagesplanung einzubeziehen, denn aus mir heraus konnte ich nichts. Jeden Morgen bat ich Gott, dass er mir hilft, meine Aufgaben zu erledigen und die Schmerzattacken aus seiner Hand zu nehmen. Wieder und wieder wurde ich daran erinnert, dass wir Gott immer danken sol- len. Ich hatte aber nichts zu danken! Oder viel- leicht doch? So begann ich, wann immer meine Bauchkrämpfe kamen, nicht mehr ärgerlich zu sein, sondern Gott zu fragen, wofür ich denn jetzt bit- teschön dankbar sein kann. Und Gott antwortete: Dafür, dass du zu Hause bist, für deine Wärmfla- sche, dass Frank gerade jetzt hier ist, für dein Bett, für das Bad … Ich lernte auf diese Weise, dass man auch in den schlimmsten Si- tuationen etwas finden kann, wo- für man dankbar ist. Trotzdem, wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, wollte ich doch auch gerne geheilt werden – Kinder bekommen können – frei sein zu planen. Doch dann hat sich meine Frage „Warum ich?“ geändert in „Wieso? Was muss ich lernen, was will Gott mir zeigen?“ Und Gott ist treu! ER hat mir geantwortet: Ich verstand, dass ich mein eigenes Leben geführt hatte. Ich hatte Gott nicht wirklich gebraucht. Ich war stark, selbstbewusst, konnte alles errei- chen, was ich mir vorgenommen hatte, war ver- lässlich – und ich war stolz auf mich. Durch die Krankheit hat Gott mich auf den Boden der Tat- sachen gestellt: Ohne IHN kann ich gar nichts. Das war eine harte Pille. Es hat lange gedauert, bis ich das annehmen konnte. Jetzt lebe ich 17 Jahre mit der Krankheit Und ich bin dankbar für sie, denn sie hat mich so viel näher zu Gott gebracht. Wenn mich heu- te jemand vor die Wahl stellen würde, würde ich mich vermutlich wieder für ein Leben mit der Krankheit ent- scheiden, weil ich durch sie so viel gewonnen habe an Glaubens- stärke, Gewissheit, Abhängig- keit und Dankbarkeit. Ich glau- be kaum, dass ich das ohne die Krankheit in dem Ausmaß gelernt und verstanden hätte. Gott hat es gut gemacht! Durch die Krankheit l habe ich gelernt, Gott in allem dankbar zu sein l hat meine Beziehung zu Gott eine Tiefe erhalten und eine Festigkeit, wie ich es früher nie erlebt habe l bin ich verständnisvoller geworden für Menschen, die leiden l kann ich Menschen in ihren Nöten besser helfen, weil ich aus der eigenen Erfahrung schöpfen kann. Seit einem Jahr scheinen mich die Bauchkrämp- fe verlassen zu haben. Ich werde wieder selbst- bewusster, fühle mich frei und merke, dass ich immer wieder selbst plane und in meine alten Muster zurückfalle. Hoffentlich bekomme ich das mit Gottes Hilfe auch ohne Bauchkrämpfe wieder auf die Reihe. Aber abhängig zu bleiben – ohne abhängig sein zu müssen – muss auch erst mal gelernt werden. Julia Wittmann l Durch die Krankheit hat Gott mich auf den Boden der Tatsachen gestellt: Ohne IHN kann ich gar nichts. Das war eine harte Pille. Beim Malen sind die Kinder aus dem Dorf ganz bei der Sache. Schüler und Mitarbeiter der Amano-Schule Auspacken in der Schulküche nach dem wöchentlichen Einkauf
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