MISSION weltweit – Ausgaben 2015

PAPuA-NEuGuiNEA DArum GEHt’s 19 missiON weltweit 5–6/2015 ben wird. Für Marys Vater – oder besser gesagt: seine Sippe – war seine Erfahrung kein Grund, die Kinder vom Schulbesuch abzuhalten. Leider gibt es aber einige Kirchen und Gruppen in Pa­ puaNeuguinea, die zum Beispiel erwarten, dass jeder „echte“ Gläubige durch den Heiligen Geist von Krankheit geheilt werden muss. Wer krank bleibt, hat den Glauben nicht wirklich erfasst und braucht „mehr“ Heiligen Geist. Es gibt auch die Tendenz, den Heiligen Geist manipulieren zu wollen, ähnlich, wie man es mit den Ahnen­ geistern hielt. Schnell begeistert Für mehrere Jahre arbeiteten wir im Religions­ unterricht an einer internationalen Schule in der Hauptstadt Port Moresby mit. Leute aus vie­ len verschiedenen Gemeinden beteiligten sich am Programm. Eine Mutter erklärte unserem Mitarbeiterteam begeistert: „Der Heilige Geist hat mir gezeigt, dass ich auch Religion unterrichten soll.“ Einer unserer treusten Mitarbeiter sah das gleich kritisch und fragte: „Hat er auch offenbart, welche Klasse es sein soll?“ Offenbar war sie sich doch nicht sicher, denn nach drei Wochen hörte sie bereits wieder auf: „Der Heilige Geist hat mir gezeigt, dass ich mein Kind zu Hause un­ terrichten soll.“ Das war leider auch für einige Eltern, die keine Christen waren, ziemlich befrem­ dend. Unser Fazit: In Papua-Neuguinea lassen sich manche Christen schnell „begeistern“ – ob es aber wirklich der Heilige Geist ist, muss man einfach (auch anhand der Bibel) prüfen. Prüfen, beten, bestätigen Für uns persönlich war und ist es immer wich­ tig, weitreichende Entscheidungen mit verant­ wortlichen Christen und treuen Betern zu prü­ fen und wenn möglich von der Gemeindeleitung bestätigt zu bekommen. Kommen dann Krisen, kann ich mich darauf berufen: Das habe ich mir nicht selbst oder alleine ausgedacht. Wir erleben hier Glauben an Gott in manchmal ganz anderen Dimensionen. Gebet im Gottes­ dienst ist meist ein Wirrwarr von durcheinander betenden und sich teils mit lautem Geschrei bei Gott Gehör verschaffenden Gläubigen. Mir fällt es schwer, mich mit meinem Hintergrund („... nur an einer stillen Stelle legt Gott seinen Anker an“) in diesem Chaos zu konzentrieren. Das sage ich manches Mal auch ganz ehrlich. Bereicherung und Einspruch Wir versuchen ganz bewusst, die Gemeinden zu begleiten, die jungen und die, die schon länger bestehen. Manchmal schießen sie über das Ziel hinaus. Wir versuchen, ihnen aus unserer Pers­ pektive klare Lehre aus der Bibel als Handhabe zu vermitteln. Der Heilige Geist geht nicht über das hinaus oder sogar hinweg, was Jesus in seinem Wort sagt (Johan­ nes 14,25; 16,13+14). Die Reak­ tionen sind sehr unterschiedlich. Die einen finden es bereichernd und schauen in ihrer Bibel nach. Andere verstehen das „Hinein­ reden“ als Angriff und erklären, dass eben solches Anzweifeln den Heiligen Geist in seinem Wirken hindert. Damit wird jedes InFra­ geStellen ausgebremst. Faszinierend aber ist und bleibt, dass viele neu­ guineische Christen ganz einfach erwarten, dass Jesus sein Versprechen wahr macht: „Ich bin ge- kommen, damit sie das Leben und das im Überfluss haben“ (Johannes 10,10b). Sie sind davon überzeugt, dass der Heilige Geist gekommen ist, um das wahr zu machen. René Bredow l Der Heilige Geist und die ersten Missionare Die alten neuguineischen Christen versichern mir oft, dass der Heilige Geist auch zu den ersten missionaren sehr direkt gesprochen hat. Als zum Beispiel unsere manus-missionare im Zwei- ten weltkrieg von den Japa- nern auf ein schiff gebracht wurden, sagte missionar Friedrich Doepke zu einem seiner mitarbeiter: „Gott hat mir gezeigt, dass ich nicht zurückkommen werde. Aber missionar walter wird nach dem Krieg wiederkommen und Gottes Geist wird euch hindurchleiten.“ Für uns persönlich war und ist es immer wichtig, weitreichende entscheidungen mit verantwortlichen Christen und treuen Betern zu prüfen und möglichst von der gemeindeleitung bestätigt zu bekommen. mehr informationen über die Anfänge der missionsarbeit auf manus und das bewe- gende Leben von Friedrich Doepke erhalten sie im Film „Aufbruch ins Unbekannte“ . Hintergrundinfos und trailer: www.aufbruch-ins- unbekannte.de Bild links: Ukarumpa, vorne: Wycliff-Zentrum Bild rechts: Alte und junge neuguineische Christen beim gemeinsamen Gebet Mithelfen: sPenDenCoDe 1200-32 Papua- neuguinea Fotos: RenÉ BReDoW

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